Bosnien-Boost: Sturm-Star darf gegen Österreich ran
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Ausgerechnet am Tag des alles entscheidenden WM-Qualifikationsspiels gegen Österreich hat Bosnien-Herzegowina eine verspätete, aber sportlich gewichtige Verstärkung erhalten: Emir Karić ist ab sofort spielberechtigt. Die entscheidende Bestätigung der FIFA traf erst spät in der Nacht beim bosnischen Verband ein, nur wenige Stunden bevor das Team von Sergej Barbarez im Happel-Stadion um das WM-Ticket kämpft.
Eine Freigabe im letzten Moment
Der Linksverteidiger von Sturm Graz ist seit Monaten Gegenstand eines bürokratischen Dauerfalls. Nachdem der 28-Jährige zuletzt im österreichischen Nachwuchs aktiv war und erst vor einem Jahr zusätzlich die bosnische Staatsbürgerschaft annahm, benötigte er eine formelle Spielrechtsumschreibung durch die FIFA. Obwohl alle Anträge gestellt waren, stockte der Prozess, auch, weil der Österreichische Fußball-Bund offenbar entscheidende Dokumente verspätet übermittelte.
Erst tief in der Nacht kam die erlösende Nachricht: Karić darf für Bosnien spielen und steht im Aufgebot für den Showdown gegen Österreich.
„Respektlos“
Teamchef Sergej Barbarez hatte bereits am Montagabend auf der Abschluss-Pressekonferenz angedeutet, dass der Verband auf die Freigabe hoffe und gleichzeitig deutliche Kritik am ÖFB geäußert.
„Was der ÖFB gemacht hat, ist respektlos, keine feine Art. Ich bin sauer“, sagte der 54-Jährige. Seine Erklärung: Die FIFA habe weitere Unterlagen verlangt, die allerdings erst mit großer Verzögerung aus Österreich geliefert worden seien.
Für Barbarez, der seit Monaten auf Klarheit pocht, war dies ein Affront. Umso größer nun die Erleichterung, dass der Fall rechtzeitig abgeschlossen wurde. „Wichtig ist, dass Emir heute spielen kann“, hieß es aus dem bosnischen Lager.
Warum die Freigabe so brisant war
Karić sollte bereits am Samstag im Duell mit Rumänien sein Debüt geben. Doch die notwendigen Dokumente trafen nicht rechtzeitig ein, ein Umstand, der für großen Ärger in Bosnien sorgte. Medien sprachen von einem „bürokratischen Debakel“, Fans von „Verhinderungstaktik“.
Besonders bitter: Mit Nikola Katić fehlt Bosnien heute der gelbgesperrte Abwehrchef. Karić, der sowohl defensiv stabilisiert als auch offensiv Akzente setzt, könnte damit eine Schlüsselrolle einnehmen.
Die Vorgeschichte
Der gebürtige Linzer Emir Karić durchlief den österreichischen Nachwuchs und galt lange als Option für die A-Nationalmannschaft. Doch während seiner starken Leistungen bei LASK und Sturm Graz rückte er zunehmend in den Fokus des Verbandes seiner Eltern.
Vor rund einem Jahr nahm er offiziell auch die bosnische Staatsbürgerschaft an, ein Schritt, der ihm die Tür zur Nationalmannschaft öffnete. Gleichzeitig machte dieser Vorgang eine Freigabe der FIFA notwendig: Wer bereits für ein Verbandsteam gespielt hat, benötigt einen formellen Nationenwechsel. Diese Umschreibung dauerte nun länger als erwartet, viel länger. Doch spät in der Nacht kam das erhoffte „Go“.