Weltmeister von 1990 ist tot: DFB trauert
- Der Weltmeister und die Klubs
- Ein Schuss geht nicht ins Netz
- Der Herzinfarkt in Mailand
- Abschied und Anerkennung
Frank Mill ist tot. Der Weltmeister von 1990 ist am Dienstag in den frühen Morgenstunden verstorben. Der 67-Jährige hatte Ende Mai einen Herzinfarkt erlitten. Seine letzten Wochen verbrachte er auf der Intensivstation der Uniklinik Essen.
Der Weltmeister und die Klubs
Frank Mill war ein Kind des Ruhrgebiets. Rot-Weiss Essen, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf prägten seine Karriere. Insgesamt bestritt er 386 Spiele in der Bundesliga und erzielte dabei 123 Tore.
In der Nationalmannschaft brachte er es auf 17 Einsätze. Beim WM-Turnier 1990 in Italien gehörte er zum Kader von Teamchef Franz Beckenbauer. Nach dem Titelgewinn kehrte Mill mit dem goldenen Pokal und einem weißen Stirnband nach Hause zurück.
Bei Borussia Dortmund wurde er zur Vereinslegende. Zwischen 1986 und 1994 war er dort Publikumsliebling, DFB-Pokalsieger, Vizemeister und UEFA-Cup-Finalist. „Fränkie war ein Schlitzohr auf dem Rasen und ein wunderbarer Gesprächspartner außerhalb“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Als er 1986 zu uns kam, ging es bergauf.“
Ein Schuss geht nicht ins Netz
Ein Moment hat sich in das kollektive Fußballgedächtnis gebrannt. Im Trikot von Dortmund läuft Mill 1986 alleine auf das leere Bayern-Tor zu, der Ball springt an den Pfosten. Es war sein erster Einsatz für den neuen Verein. Dieser Fehlschuss wurde zum Symbol, überdauerte seine vielen Treffer und Titel. Mill nahm es mit Humor.
Seine Spielweise war clever, oft verschmitzt. Tore erzielte er aus engen Winkeln, Elfmeter verwandelte er mit lässigem Anlauf. Seine Mitspieler lobten seinen Blick für Räume und seine Ruhe vor dem Tor.
Der Herzinfarkt in Mailand
Am 31. Mai landet Frank Mill auf dem Flughafen Mailand-Malpensa. Er sitzt im Auto eines Chauffeurs, unterwegs zu einem Filmdreh über die Weltmeister von 1990. Dann sackt er plötzlich in sich zusammen. Der Notarzt fordert einen Helikopter an. Mill liegt minutenlang leblos im Wagen. Es gelingt, ihn zu reanimieren.
Nach dem Zwischenfall wird er in die Universitätsklinik Essen verlegt. Wochenlang kämpft er dort ums Überleben. Laut Bild-Zeitung stirbt er am Dienstag um 2.30 Uhr an den Spätfolgen des Infarkts. Die Familie informiert frühere Weggefährten, seine Ex-Klubs bestätigen die Nachricht.
Wir trauern um Frank Mill, unseren Weltmeister von 1990. 🖤 Ruhe in Frieden, Frank. 🕊️ Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden. pic.twitter.com/mC8fwIdngb
— DFB-Team (@DFB_Team) August 5, 2025
Abschied und Anerkennung
Der Deutsche Fußball-Bund schreibt auf X: „Ruhe in Frieden, Frank.“ Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiss Essen veröffentlichen Trauerbekundungen. Auch in sozialen Netzwerken melden sich Fans mit Erinnerungen und alten Fotos.
Mill hinterlässt Tochter Vanessa, Sohn Kevin und Ziehsohn Max. Öffentlich trat er zuletzt selten auf, doch im November 2023 zeigte er sich noch im Signal-Iduna-Park. Dort feierten die Fans ihn ein letztes Mal – stehend und mit Applaus.