Formel 1 Miami: Bei Ferrari fliegen am Funk die Fetzen
Inhalt
- Klare McLaren-Dominanz
- Norris vs. Verstappen
- VSC beschert Russell P3
- Ferrari zerlegt sich selbst
- Sainz rammt Hamilton
- Verstappen frustriert
- McLaren baut Führung aus
Oscar Piastri hat in Miami erneut klar den Ton angegeben. Mit seinem dritten Sieg in Serie hat der Australier nicht nur den Grand Prix gewonnen, sondern auch die Führung in der WM-Wertung weiter ausgebaut. Teamkollege Lando Norris wurde Zweiter, George Russell im Mercedes sicherte sich Rang drei. Max Verstappen zeigt sich mit Rang vier deutlich unzufrieden.
Noch lauter wurde es allerdings bei Ferrari. Dort entwickelte sich ein Funkdrama, das im Live-Kommentar für Fremdscham sorgte. Lewis Hamilton und Charles Leclerc machten im internen Clinch deutlich: Von Teamwork ist man bei der Scuderia aktuell weit entfernt.
Macht doch noch eine Teepause, während ihr darüber nachdenkt!
Klare McLaren-Dominanz
Obwohl es rund drei Stunden vor dem Start noch geregnet hatte, blieb der angekündigte Niederschlag während des Rennens aus. Das hat vor allem McLaren in die Karten gespielt. Bei trockenen Bedingungen war das Team in einer völlig eigenen Liga unterwegs. Am Ende lagen Piastri und Norris über 33 bzw. 36 Sekunden vor Russell. Dabei hat das Rennen für das Papaya-Duo alles andere als optimal begonnen: Verstappen verteidigte seine Pole in Kurve 1, drückte Norris in die Auslaufzone. Der Brite verlor fünf Positionen, fiel auf P6 zurück und schimpfte am Funk: „Was soll ich da machen? Ich war komplett neben ihm!“ Alles korrekt, befanden die Stewards und winkten durch.
Piastri hingegen hielt sich raus und zog Runde um Runde die Zügel an. In Runde 14 dann der entscheidende Moment: Verstappen verbremste sich, Piastri zog innen durch.
Norris vs. Verstappen
Norris hat weitere vier Runden gebraucht, um Verstappen ebenfalls zu überholen. Der Fight zwischen den beiden Piloten kam Piastri zugute. Der Australier setzte sich zeitweise um über neun Sekunden ab.
Norris musste sich seinen Weg von P6 zurück an Verstappen hart erarbeiten. Über mehrere Runden blockte der Red Bull-Pilot jeden Versuch ab. In Kurve 11 wurde es wild: Beide rutschten raus, Norris musste den Platz zurückgeben. Erst in Runde 18 war der Weg frei, zu spät, um den Teamkollegen noch einzuholen. „Ich habe den Preis dafür bezahlt, dass ich heute nicht gut genug gearbeitet habe“, befand Norris nach dem Rennen. „Aber ich bin trotzdem glücklich, Zweiter zu sein.“
VSC beschert Russell P3
In Runde 28 rollte Oliver Bearmans Haas mit Defekt aus. Das Virtual Safety Car war für einige ein Geschenk. McLaren und Russell nutzten die Phase für einen günstigen Boxenstopp. Verstappen hatte seinen Stopp kurz vorher absolviert, das Timing hat ihn letztlich den dritten Platz gekostet. Red Bull legte Protest ein, weil Russell angeblich unter Gelb nicht ausreichend verlangsamt habe. Die Stewards winkten ab.
Ferrari zerlegt sich selbst
Während McLaren Grund zu feiern hatte, sorgte Ferrari am Funk für Drama im Mittelfeld. Lewis Hamilton und Charles Leclerc blockierten sich über weite Strecken gegenseitig. Hamilton forderte in Folge früh einen Platztausch. Die erwünschte Reaktion blieb aus, worauf Hamilton per Funk kommentierte: „Sollen wir das ganze Rennen hier sitzenbleiben?“ Später legte er nach: „Macht doch noch eine Teepause, während ihr darüber nachdenkt!“
Nach langem Zögern durfte Hamilton Leclerc in Runde 38 überholen, konnte sich aber nicht absetzen. Leclerc beschwerte sich seinerseits über die Pace des neuen Teamkollegen. „Lewis ist zu langsam, ich bin in der schmutzigen Luft.“ Ferrari reagierte spät und ordnete in Runde 52 den Rücktausch an. Hamilton ließ Leclerc zwar vorbei, maulte aber hinterher: „Soll ich Sainz auch noch vorbeilassen?“ Für den Briten, der sich bei Ferrari immer noch eingewöhnen muss, war es ein weiterer Rückschlag in einer Saison voller kleiner Frustrationen.
Swapping positions 🔄
Ferrari were left wanting more in Miami 👇#F1 #MiamiGP pic.twitter.com/93m7cmKr38— Formula 1 (@F1) May 5, 2025
Sainz rammt Hamilton
Der Williams von Carlos Sainz lag am Ende direkt hinter den Ferrari. In der letzten Runde wurde es noch einmal eng: Sainz versuchte sich innen an Hamilton vorbeizudrücken, berührte ihn. Beide blieben auf der Strecke, die Rennleitung wertete die Szene als Rennunfall. Für Ferrari bleibt es dennoch ein Nullsummenspiel: sportlich wie intern. Die interne Kommunikation zeigt erneut massive Abstimmungsprobleme. Ferrari kam mit Leclerc auf P7, Hamilton auf P8, erneut blieb man weit hinter den eigenen Erwartungen.
Verstappen frustriert
Auch bei Red Bull war man alles andere als glücklich. Verstappens Titelverteidigung wird von Rennen zu Rennen unwahrscheinlicher. Der Niederländer hat sich im Rennen vehement gegen die McLaren verteidigt, die Pace hat aber schlichtweg nicht gereicht. Besonders in den langsamen Kurven und auf der Bremse war der MCL38 klar überlegen. „Wir sind hier zu gewinnen, aber heute waren wir Meilen entfernt“, monierte der vierfache Weltmeister und frisch gebackene Vater nach dem Rennen. "Ob Dritter oder Vierter ist da auch schon egal." Auch der Protest gegen Russell hat nichts gebracht. Das Team hat mittlerweile 32 Punkte Rückstand auf die McLaren in der Fahrer-WM, in der Konstrukteurs-Wertung sind es sogar über 100 Punkte.
McLaren baut Führung aus
Oscar Piastri steht jetzt bei 131 Punkten, Lando Norris folgt mit 115, Verstappen bei 99. Auch in der Konstrukteurswertung dominiert McLaren mit über 100 Punkten Vorsprung auf Mercedes.
Piastri hatte nach dem Rennen also allen Grund zum Strahlen – und sogar zum Tanzen. Der 24-Jährige hat mit seinem Sieg eine Wette gegen NFL-Star Justin Jefferson verloren und dafür auf dem Podium den berühmten „Griddy“-Dance hingelegt. „Ich habe es gestern nicht trainiert, weil ich nicht dachte, dass es passieren würde“, lachte Piastri.
Increasing the lead out front! 👏
Here's how the drivers' standings now look after Miami 👇 #F1 #MiamiGP pic.twitter.com/yNApX3xpUs— Formula 1 (@F1) May 4, 2025