Vor Djokovic-Match: Boris Becker warnt Zverev
Alexander Zverev steht heute Abend im Viertelfinale der French Open vor einer seiner größten Herausforderungen der Saison. Um 20.15 Uhr trifft der deutsche Topspieler in Paris auf Novak Djokovic, den ehemals amtierenden Weltranglistenersten und Rekord-Grand-Slam-Sieger. Das Duell auf dem Court Philippe-Chatrier verspricht Hochspannung, denn beide Akteure sind für ihre taktische Reife und kämpferische Ausdauer bekannt. Für Zverev ist es nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch ein Gradmesser dafür, ob er bereit ist, ganz oben anzugreifen. Während Djokovic auf seine immense Erfahrung setzt, bringt Zverev Jugend, Power und ein starkes Turnier bisher mit.
Becker lobt Fitness
Boris Becker, dreifacher Wimbledon-Sieger und heute als Experte für Eurosport im Einsatz, hat sich im Vorfeld des Matches differenziert zu Wort gemeldet. Im Podcast Becker & Petkovic analysiert er Zverevs körperliche Verfassung als klaren Vorteil, sollte das Spiel in die Länge gehen. „Er ist der jüngere und fittere Spieler“, erklärt Becker und verweist darauf, dass Zverev in langen Matches regelmäßig seine Stärke ausspielt. Der Hamburger liebe die Herausforderungen, so Becker, und sei bekannt dafür, physisch auch im fünften Satz noch zulegen zu können. Aus sportlicher Sicht traut er Zverev also zu, den Weltstar Djokovic auf dem Platz ernsthaft unter Druck zu setzen.
Mentale Stärke
Neben der physischen Komponente hebt Becker auch Zverevs mentale Entwicklung hervor. In den vergangenen Jahren habe sich der Deutsche zu einem stabileren und fokussierteren Spieler entwickelt, was ihn in engen Situationen oft einen Schritt weiterbringe. Dennoch sieht Becker auch Schattenseiten, insbesondere im Hinblick auf den eng getakteten Turnierkalender, den Zverev regelmäßig absolviert. Dabei kritisiert er vor allem das familiäre Umfeld, das diesen Rhythmus unterstütze. "Jetzt mach mal Pause, verbring Zeit mit deiner Tochter, geh mit Sophia an den Strand – auf alle Fälle weg von der Tennis-Anlage", empfiehlt Becker eindringlich. Der Experte mahnt an, dass nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf Pausen brauche, um dauerhaft auf höchstem Niveau zu bestehen.
Erfahrung spricht
Beckers Ratschläge sind geprägt von seiner eigenen Karriere, in der er als Teenager an die Weltspitze stürmte, aber auch mit den Belastungen und Schattenseiten des Profidaseins zu kämpfen hatte. Er weiß, wie anspruchsvoll es ist, zwischen Turnieren, Öffentlichkeit und Privatleben die Balance zu halten. Besonders Spieler wie Zverev, die als sogenannte „Viel-Spieler“ nahezu durchgehend im Einsatz sind, laufen laut Becker Gefahr, langfristig auszubrennen – körperlich wie mental. Mit den Turnieren in Stuttgart und Halle/Westfalen stehen bereits die nächsten Termine an. Umso wichtiger sei es, so Becker, dass Zverev rechtzeitig lernt, auch außerhalb des Tennisplatzes aufzutanken. Nur so könne er seine Karriere nicht nur erfolgreich, sondern auch gesund fortführen.