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Kamera eines TV-senders auf einem Fußballfeld stehend
Die Bundesliga wollte die TV-Rechte ab 2026 selbst vermarkten.
Die Bundesliga wollte die TV-Rechte ab 2026 selbst vermarkten.
batuhan toker/iStock.com

Sky bleibt: Darum ist Bundesliga-Stream gescheitert

04.09.2025 um 13:01, Marcel Toifl
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Die Bundesliga war in den Planungen eines eigenen Streaming-Dienstes weit fortgeschritten. Dennoch gingen die Rechte an Sky. Das sind die Gründe.

Die Pläne lagen auf dem Tisch, der Businessplan war ausgearbeitet, mehrere Angebote für die technische Umsetzung lagen vor. Die Bundesliga wollte den Schritt in die Eigenvermarktung wagen. „Das, was wir am Papier alles fertig haben, muss jetzt zum Leben gebracht werden“, sagte Vorstand Christian Ebenbauer zur APA im Mai. Doch der große Sprung bleibt vorerst aus. Am Donnerstag wurde die Verlängerung mit Sky bekanntgegeben.

Eigene Plattform war beschlussreif

Seit eineinhalb Jahren arbeitete die Liga an einem eigenen Streaming-Angebot. Das Ziel: Über eine OTT-Plattform sollten die Spiele direkt an Fans verkauft werden. Der Businessplan sah den Aufbau eines Medienunternehmens vor, Investoren waren im Gespräch, der technische Anbieter sollte bis Ende September 2025 fixiert werden. Anfänglich wäre vor allem im Bereich Technik und Personal aufgerüstet worden. Die Vereine sollten dabei nicht zur Kasse gebeten werden.

Die Erlöse der klassischen Rechtevergabe konnten laut Liga nicht mit der Entwicklung der Bundesliga Schritt halten. Deshalb fassten die Clubs in einer Konferenz im Mai den Entschluss zur Eigenvermarktung. Auch ein Blick auf die Niederlande – dort wurde bereits 2008 eine eigene Liga-Plattform gegründet – hatte die Verantwortlichen bestärkt.

Sky bietet feste Einnahmen

Statt einer Revolution setzt die Liga auf Kontinuität. Der bestehende Vertrag mit Sky wird verlängert. Ausschlaggebend war die sichere Kalkulierbarkeit. „Aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtlage in Österreich hat man sich für die finanzielle Planbarkeit entschieden, die bei einer Lizenzvergabe gegeben ist“, erklärte ein Sprecher gegenüber weekend.at. Die Höhe der Einnahmen sei über die Laufzeit hinweg fix. Für viele Clubs bedeutet das Planungssicherheit.

Die Entscheidung fiel trotz fortgeschrittener Planungen. Die Bundesliga betont jedoch, dass die Eigenvermarktung damit nicht beerdigt sei. Vielmehr will man die gemachten Erfahrungen nutzen und das Projekt in den kommenden Jahren weiterverfolgen. Das technische Konzept sei solide, die Angebote der Anbieter inhaltlich gut gewesen.

Liga bleibt ehrgeizig

Auch wenn Sky bleibt, hält die Liga am Ziel fest, den medialen Wert des eigenen Produkts stärker zu nutzen. Man will als „Medienunternehmen“ auftreten und weiter mit verschiedenen Partnern an einer möglichen Eigenvermarktung arbeiten.

Was ist OTT?

OTT steht für „Over-the-top“ und beschreibt Streamingangebote, die unabhängig von den klassischen Fernsehstrukturen funktionieren. Inhalte werden über das Internet direkt an Endnutzer übertragen. Bekannteste Beispiele sind Netflix, DAZN oder der Eurosport Player. Die Zuschauer benötigen lediglich eine stabile Verbindung und ein internetfähiges Gerät.

Im Unterschied zu IPTV, bei dem Anbieter wie Sky Inhalte über eigene Infrastrukturen kontrollieren, sind OTT-Dienste frei zugänglich.

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