Ab 2026: Bundesliga plant eigene Streaming-Plattform
Inhalt
- Rückzug von Sky?
- Businessplan und Investorensuche laufen
- Kooperationen und Free-TV bleiben möglich
- Objektive Berichterstattung soll erhalten bleiben
Die österreichische Bundesliga schlägt ein neues Kapitel in ihrer Medienvermarktung auf: Ab Sommer 2026, wenn der aktuelle Rechtevertrag mit Sky ausläuft, sollen Fans über eine eigene Plattform direkten Zugang zu den Spielen erhalten. Diesen weitreichenden Beschluss fassten die Bundesliga-Klubs am Dienstag im Rahmen einer Clubkonferenz.
Rückzug von Sky?
Wie Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer gegenüber der APA erklärte, sei das "Direct to Consumer"-Modell nach eingehender Wirtschaftlichkeitsanalyse die beste Option. Die Entscheidung sei das Ergebnis von rund eineinhalb Jahren Vorarbeit. Die aktuellen Angebote von klassischen Bietern spiegelten „nicht die positive Entwicklung der Liga wider“, so Ebenbauer.
Ziel ist es, eine eigene Plattform zu entwickeln, auf der alle Spiele der Bundesliga live zu sehen sein werden. Die Liga würde damit zu einem Medienunternehmen aufsteigen, vermutlich über eine eigens gegründete Gesellschaft mit starken Partnern im Hintergrund.
Businessplan und Investorensuche laufen
Im Juni soll ein konkreter Businessplan präsentiert und mit den Vereinen diskutiert werden. Parallel laufen Gespräche mit potenziellen Investoren. Klar ist: Der Einstieg in die Medienwelt erfordert hohe Anfangsinvestitionen, insbesondere in Technik und Personal. Dass die Klubs selbst Geld zuschießen müssen, sei jedoch nicht vorgesehen, betonte Ebenbauer.
„Dass Kapital notwendig ist, ist unstrittig“, stellte der Liga-Vorstand klar. Trotzdem bleibt die Option eines klassischen Rechte-Deals – etwa mit Sky oder anderen Bietern – offiziell weiter bestehen. Die Ausschreibung für die Rechte ab 2026 bleibt aufrecht.
Kooperationen und Free-TV bleiben möglich
Auch wenn die Bundesliga auf Eigenvermarktung setzt, soll es weiterhin Kooperationen mit klassischen TV-Anbietern geben – etwa bei Free-TV-Rechten, Nachverwertungen oder technischer Umsetzung. „Das eine schließt das andere nicht aus“, betont Ebenbauer.
Ein Vorbild für das Projekt ist die niederländische Eredivisie, die bereits 2008 mit einem ähnlichen Modell gestartet ist und seither steigende Erlöse verzeichnet.
Objektive Berichterstattung soll erhalten bleiben
Kritische Stimmen befürchten einen Verlust an journalistischer Unabhängigkeit. Dem tritt Ebenbauer entgegen: „Die objektive Berichterstattung wird nicht verloren gehen.“ Er verweist auf das Modell der DFL, das bereits in Deutschland erfolgreich umgesetzt wurde. Dort produziert eine Liga-Tochter das internationale Basissignal der Spiele – dennoch sei die Berichterstattung „kritisch, normal und objektiv“.
Bis spätestens Ende 2025 will die Bundesliga ihren Fans mitteilen, wo und wie sie ab Sommer 2026 die Spiele sehen können. Die Transformation zur Medienmarke ist ambitioniert und könnte den heimischen Fußball langfristig verändern.