Todesursache: Kessler-Zwillinge sind gemeinsam gestorben
- Traurige Nachricht
- Todesursache: Begleitete Sterbehilfe
- Polizei prüfte Todesumstände
- Debatte um Sterbehilfe auch in Österreich
- Ein Leben im Doppelpack
- Letzter Wunsch: Gemeinsam in einer Urne
Heute Nachmittag wurde die traurige Nachricht bekannt: Die als Kessler-Zwillinge berühmt gewordenen Schwestern Alice und Ellen Kessler sind tot. Die legendären Entertainerinnen, die über Jahrzehnte zu den bekanntesten Gesichtern der deutschsprachigen Showwelt gehörten, wurden in ihrem Haus im Münchner Vorort Grünwald aufgefunden. Sie wurden 89 Jahre alt. Im Laufe des Nachmittags wurde die Todesursache öffentlich.
Todesursache: Begleitete Sterbehilfe
Wie die Bild-Zeitung berichtet, sollen Alice und Ellen Kessler begleitete Sterbehilfe in Anspruch genommen haben. Die beiden Frauen hätten sich bewusst entschieden, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden.
In Deutschland ist begleiteter Suizid wie in Österreich und der Schweiz unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Die Entscheidung muss aus freiem Willen erfolgen, die Betroffenen müssen volljährig und geschäftsfähig sein, und Dritte dürfen keine aktive tödliche Handlung ausführen.
Polizei prüfte Todesumstände
Eine Streife der Kriminalpolizei München ist gegen Mittag zum Anwesen der prominenten Schwestern gefahren. Ein Sprecher der Polizei bestätigt einen Einsatz am Montagmittag in Grünwald, nennt aber keine weiteren Details.
Wie die Bild berichtet, haben Beamte des Fachkommissariats K12 bei der ersten Leichenschau den Tod der beiden Frauen festgestellt. Hinweise auf ein Fremdverschulden liegen nicht vor. Nachdem die Ermittler die formalen Abläufe einer begleiteten Sterbehilfe überprüft haben, gilt der Fall damit als abgeschlossen.
Debatte um Sterbehilfe auch in Österreich
Erst wenige Wochen zuvor hatte in Österreich ein ähnlicher Fall große öffentliche Aufmerksamkeit ausgelöst: Der Publizist, Journalist und Lehrer Niki Glattauer war am 4. September 2025 im Alter von 66 Jahren nach schwerer Krebserkrankung durch begleiteten Suizid gestorben. In seinem letzten Interview erklärte er, er wolle „nicht in einem Spital unter Schmerzen und Abhängigkeit sterben“. Der selbstbestimmte Abschied des bekannten Lehrers und Journalisten löste eine breite Diskussion über die Grenzen und die ethischen Aspekte des begleiteten Sterbens aus – auch, weil Sterbehilfe in Österreich erst seit 2022 gesetzlich möglich ist.
Ein Leben im Doppelpack
Alice und Ellen Kessler wurden am 20. August 1936 im sächsischen Nerchau geboren. Bereits als Kinder stand das Schwesternpaar gemeinsam auf der Bühne. 1952 flohen sie in den Westen und feierten ihren internationalen Durchbruch im Pariser Lido. Die beiden tanzten und sangen auf den größten Bühnen Europas und Amerikas, standen mit Stars wie Frank Sinatra und Sammy Davis Jr. auf der Bühne und galten als Ikonen der deutschen Nachkriegsunterhaltung. Sie wurden mit der Goldenen Rose von Montreux, dem Bundesverdienstkreuz und zuletzt dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Seit 1986 lebten sie gemeinsam in Grünwald; jede in ihrem eigenen Bereich, getrennt nur durch eine Schiebetür.
Letzter Wunsch: Gemeinsam in einer Urne
Bereits 2024 erklärten die Schwestern öffentlich, dass sie auch im Tod unzertrennlich bleiben wollten. Ihr Wunsch: eine gemeinsame Urne, in der sich ihre Asche zusammen mit der ihrer Mutter Elsa und ihres Hundes Yello befinden sollte. Der Wunsch ist testamentarisch festgelegt, nach deutschem Recht aber kaum umsetzbar. Eine gemeinsame Beisetzung von Mensch und Tier ist nicht erlaubt. Dennoch wollten die Kessler-Zwillinge auch nach ihrem letzten Auftritt vereint bleiben – so, wie sie es ihr ganzes Leben lang waren.
Selbstmordgedanken? Hier finden Sie Hilfe
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. In Österreich erreichen Sie die Telefonseelsorge kostenlos unter 142 – rund um die Uhr, anonym und vertraulich. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet auch das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.