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Justin Timberlake singt auf der Bühne, trägt ein gestreiftes Jackett und ein T-Shirt mit Grafikdruck, im Hintergrund eine farbige Lichtinstallation.
Justin Timberlake ist für seine Performance auf der „Forget Tomorrow World“-Tour stark kritisiert worden. Jetzt die Diagnose: Lyme-Borreliose.
Justin Timberlake ist für seine Performance auf der „Forget Tomorrow World“-Tour stark kritisiert worden. Jetzt die Diagnose: Lyme-Borreliose.
pps.at / picturedesk.com

Nervenschmerzen: Justin Timberlake enthüllt Krankheit

01.08.2025 um 07:59, Stefanie Hermann
3 min read
Justin Timberlake ist schwer krank. Nach seiner heftig kritisierten Tour teilt er seine Diagnose: Lyme-Borreliose. Die Krankheit kann chronisch werden.

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Für Justin Timberlake läuft’s alles andere als rund. Monatelang war er mit seiner „Forget Tomorrow World“-Tour unterwegs. Rund 90 Shows weltweit, große Bühnen, große Erwartungen. Die Reaktionen auf seine Auftritte fielen äußerst gemischt aus: „Lustlos“, „abwesend“, „nur noch Tanz statt Gesang“, schimpften enttäuschte Fans. Die bittere Wahrheit: Was viele für Star-Allüren hielten, war ein stiller Kampf mit dem eigenen Körper.

Der 44-Jährige leidet an Lyme-Borreliose, einer tückischen, von Zecken übertragenen Krankheit, wie er jetzt selbst auf Instagram öffentlich machte. Dass er sich krank auf die Bühne schleppte, erklärt vieles. Timberlake habe über Monate mit „Nervenschmerzen und totaler Erschöpfung“ performt.

Timberlake teilt Lyme-Diagnose

„Ich stand auf der Bühne und fühlte mich einfach nur krank”, so das ehemalige 'N-Sync-Mitglied. "Ich sage das nicht, um Mitleid zu bekommen, sondern weil ich zeigen will, was hinter den Kulissen passiert ist.“ Er habe lange geschwiegen, wolle nun aber offener mit seinen Problemen umgehen. Die Diagnose sei für ihn ein Schock, aber auch Erleichterung gewesen: „Wenigstens wusste ich endlich, was los war.“

Trotz Erkrankung habe er sich entschieden, bis zum letzten Konzert seiner „Forget Tomorrow World“-Tour in Istanbul weiterzumachen. Die Freude am Auftritt sei größer gewesen als der Stress für seinen Körper, sagt er. „Ich musste mich entscheiden: Weitermachen oder aufhören. Und ich bin froh, dass ich durchgezogen hab.“

Was ist Lyme-Borreliose?

Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst wird. Übertragen wird sie über den Biss einer infizierten Zecke. Im Frühstadium noch gut behandelbar, kann sie im Spätstadium chronisch und zum medizinischen Albtraum werden.

Zu den möglichen Symptomen zählen Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, Taubheitsgefühle, Herzrhythmusstörungen und chronische Erschöpfung. Die Krankheit verläuft bei jeder Person anders, ist schwer zu diagnostizieren und wird deshalb oft spät erkannt. Das macht sie für viele Betroffene besonders belastend. Wird sie im Frühstadium erkannt, erfolgt die Therapie mit hochdosierten Antibiotika, bei Spätfolgen ist die Heilung langwierig oder sogar unmöglich.

Promis mit Borreliose-Erkrankung

Timberlake ist mit seiner Diagnose nicht allein. Auch andere Prominente leben mit der Krankheit. Justin Bieber, Avril Lavigne, Bella Hadid, Alec Baldwin, Ben Stiller sowie Yolanda und Bella Hadid haben in den vergangenen Jahren öffentlich über ihre Erfahrungen mit Borreliose gesprochen. Einige von ihnen berichten von langen Leidenszeiten. Avril Lavigne sagte einmal, sie habe zeitweise gedacht, sie würde sterben. Lange Zeit war sie nicht arbeitsfähig. „Diese Krankheit hat mich in die Knie gezwungen", sagt Yolanda Hadid, Model-Mutter von Gigi und Bella Hadid über ihre Infektion.

Forschung, Unsicherheit, offene Fragen

Die Forschung zu Borreliose bleibt schwierig. Es gibt keine Impfung, keine einheitliche Therapie bei chronischem Verlauf und nach wie vor keine verlässliche Diagnosemethode. Sprich: Die Krankheit ist nicht immer einfach nachzuweisen, Behandlung und Therapie variieren stark. Manche Patientinnen und Patienten erhalten über längere Zeit Antibiotika, andere nur im Frühstadium. Betroffene berichten teils über jahrelange Ärzte-Odysseen, Fehldiagnosen, psychische Belastung und soziale Isolation. Wer früh behandelt wird, hat gute Chancen. Nach wie vor fehlt es an standardisierten Therapien für komplizierte Verläufe. Gleichzeitig wächst die Zahl der von Lyme-Borreliose Betroffenen. In den USA wurden zuletzt so viele Zeckenbisse gemeldet wie seit Jahren nicht. Eine Impfung gibt es bisher nicht. In den Vereinigten Staaten laufen aktuell mehrere klinische Studien zu neuen Impfstoffen gegen Borreliose, unter anderem von Pfizer und Valneva.

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