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Nahaufnahme von ESC-Gewinner JJ mit ernster Miene, Blick zur Seite gerichtet, sichtbar mit Ohrringen – aufgenommen während eines Interviews oder Pressetermins.
ESC-Sieger JJ steht nach seinen umstrittenen Aussagen über Israel heftig in der Kritik.
ESC-Sieger JJ steht nach seinen umstrittenen Aussagen über Israel heftig in der Kritik.
ALEX HALADA / picturedesk.com

JJ zu Israel-Eklat: Jetzt spricht der ESC-Sieger

22.05.2025 um 13:27, Stefanie Hermann
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JJ sorgt mit seiner Forderung nach einem ESC ohne Israel für Wirbel. Er sei "missverstanden" worden, so JJ. ORF und Politik distanzieren sich von den Aussagen.

Nach JJs Aussagen zur Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest 2026 gehen die Wogen weiter hoch. Er wünsche sich einen ESC in Wien, ohne Israel, hatte der 24-Jährige im Gespräch mit der spanischen Tageszeitung El País erklärt. „Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt“, hat JJ wörtlich gesagt. „Ich würde mir wünschen, dass der ESC nächstes Jahr in Wien stattfindet – ohne Israel.“ Die Entscheidung darüber, so Pietsch, liege jedoch bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU): „Wir Künstler können nur unsere Stimme zu dem Thema erheben.“

Teilnahme Israels

Für besonders scharfe Reaktionen hat der Vergleich gesorgt, den JJ zwischen Israel und Russland gezogen hat. Auch Russland sei wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine vom ESC ausgeschlossen worden. Israel hingegen dürfe trotz seines Vorgehens im Gazastreifen weiter teilnehmen dürfe.

Vergleich mit Russland

Auch zum Publikumsvoting beim ESC 2025 in Basel hat sich der queere Sänger gegenüber El País überaus kritisch geäußert. Nachdem Israel nach der Jurywertung nur auf Rang 15 gelegen ist, hat es durch satte 297 Televoting-Punkte den zweiten Platz geholt. JJ hat das als „sehr seltsam“ bezeichnet und mehr Transparenz bei der Stimmenvergabe gefordert.

Die israelische Sängerin Yuval Raphael, Überlebende des Nova-Massakers vom 7. Oktober 2023, hat mit ihrem Song „New Day Will Rise“ das Publikum überzeugt. Schlussendlich ist sie hinter JJ auf Platz zwei gelandet.

ORF und Politik distanzieren sich klar

Nach der Veröffentlichung des Interviews haben sich mittlerweile auch der ORF und die Politik zu Wort gemeldet. "JJs Aussagen geben seine Privatmeinung wieder und stehen in keinem Zusammenhang mit dem ORF", betont der öffentlich-rechtliche Rundfunk in einem Statement.

Noch deutlicher reagiert Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: „JJ ist ein großartiger Sänger – aber offenbar politisch gefährlich schlecht beraten.“ Wer Israel ausschließen wolle und gleichzeitig mit Russland vergleiche, ohne den Hamas-Terror zu erwähnen, „braucht keine Bühne, sondern eine Geschichtslektion“. Zudem hat sie klargestellt: „In Niederösterreich wird es jedenfalls keinen ESC ohne Israel geben!“

Offizielles Statement von JJ: „Missverstanden“

Wenige Tage nach seinem Sieg beim ESC sind auch die folgenden Tage noch geprägt von Interviewterminen. Am Donnerstag wurde JJ auch in Deutschland auf seine Israel-Kritik angesprochen. "Es gibt ein Statement von dir in der Presse, das gerade die Runde macht", so der Moderator des Kölner Radio-Senders 1Live vorsichtig. "Das ist so ein bisschen politisch. Wie wichtig ist dir denn deine politische Haltung als Künstler, deine Bekanntheit jetzt als ESC-Sieger zu nutzen?"

Aus dem Fehler der vergangenen Tage gelernt, hat JJ sich nicht auf das Thema eingelassen: "Ich möchte jetzt dazu kein Statement abgeben, aber prinzipiell ist es schön, seine Plattform für Awareness zu verwenden."

Dass es künftig noch weitere Aussagen von JJ zum Thema Israel geben wird, darf bezweifelt werden. "Es tut mir leid, falls meine Worte missverstanden wurden. Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten überall auf der Welt – sei es gegen Israelis oder Palästinenser", heißt es heute in einem schriftlichen Statement über seine Plattenfirma Warner Music. Weiter wolle er sich nicht mehr zu dem Thema äußern.

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