Gefälschte Chats: Mega-Skandal um Fanblast
- RobBubble-Recherche startet Skandal
- Einblick in die Methoden
- Erste Reaktion Knossi
- Gerichtliche Vorgeschichte
- Zweites Statement im Livestream
- Reaktion von Fanblast
Ein Enthüllungsvideo löst einen Skandal aus. Der YouTuber RobBubble zeigt auf, wie auf der Plattform Fanblast angeblich mit gekauften Chat-Beziehungen Geld verdient wird. Die Aufnahmen gehen viral. Jens "Knossi" Knossala gerät als Mitgründer in Erklärungsnot und reagiert mit zwei Stellungnahmen binnen 24 Stunden.
RobBubble-Recherche startet Skandal
Der YouTuber und Moderator Robin Blase, bekannt als RobBubble, veröffentlicht Mitte Dezember ein knapp einstündiges Video auf seinem Kanal. Darin zeigt er, wie Angestellte einer Agentur namens Oasis Agency im Auftrag von Fanblast mit Fans schreiben. Laut Blase geben sich die sogenannten Chatter als bekannte Influencerinnen aus. Ziel sei es, möglichst viel Geld aus den Chats zu holen. Fanblast bestreitet in einer Stellungnahme gegenüber weekend.at jegliche Beteiligung an der genannten Agentur und betont diese von etwaigen Aufträgen entbunden zu haben.
„Sie bauen emotionale Beziehungen auf, um dann Geld zu fordern“, erklärt RobBubble im Video. Er zeigt Chatverläufe, Whistleblower-Berichte und interne Leitfäden. Einige der sogenannten exklusiven Inhalte sollen laut ihm bis zu 1.000 Euro kosten. Das Bonus-System belohne Chatter, die besonders hohe Umsätze erzielen. Einem Opfer seien bis zu 16.000 Euro aus der Tasche gezogen worden. Der Vorwurf lautet emotionaler Druck, gezielte Manipulation und systematische Täuschung.
„In diesen Chats geht es nicht mehr um Nähe, sondern um Profit“, sagt Blase. Er habe ein Jahr lang recherchiert, mit Insidern gesprochen und verdeckte Recherchen geführt. Die Veröffentlichung markiert den Beginn einer breiten Debatte über ethische Grenzen im Influencer-Geschäft.
Einblick in die Methoden
Die Enthüllung zeige ein perfides System. Fans glauben, mit ihren Idolen zu schreiben. In Wahrheit würden bezahlte Chatter antworten. Diese erhalten vorgefertigte Profile, Sprachnachrichten und Bilder, um die Illusion zu stützen. Laut RobBubble sind viele der Accounts weiblichen Streamerinnen zugeordnet. Manche Nutzer investieren hohe Summen, ohne den Betrug zu erkennen.
Die Agentur Oasis Agency soll laut der Recherche eng mit Fanblast verflochten sein. Beide Firmen teilen sich Büroräume, Gruppen und Personal. Laut einem Bewerbergespräch, das RobBubble dokumentiert, arbeiteten beide Seiten im selben Büro in der Schweiz. Eine interne E-Mail soll zeigen, dass Kontakte zwischen den Firmen aktiv gepflegt werden.
Die Enthüllung schlägt in der Community ein. In Foren, Streams und sozialen Medien häufen sich Reaktionen. Innerhalb weniger Stunden erreicht das Video Hunderttausende Aufrufe. Nach einem Tag überschreitet es die Marke von einer Million.
Erste Reaktion Knossi
Jens Knossalla, im Netz bekannt als Knossi, wird als Mitgründer von Fanblast genannt. Er kommentiert direkt unter dem Video. „Hab mir das ganze Video angesehen und bin ehrlich gesagt schockiert“, schreibt er. Weiter erklärt er: „Als wir vor vielen Jahren Streamblast gegründet hatten, ging es nur darum, Streaming interaktiver zu machen.“
Knossi betont, er sei nie Hauptverantwortlicher gewesen. „Man muss klar sagen: Es war nie meine Firma“, schreibt er. Er sei Teil eines Gründungs- und Investorenteams gewesen, habe aber nie Gewinne erzielt. „Ich bin seit über zwei Jahren nicht mehr in die operativen Aktivitäten der Firma eingebunden.“ Den heutigen Zustand der Plattform bezeichnet er als fremd. „Ich bin ausgestiegen, als die Diskussion aufkam, Abo-Modelle etc. einzuführen.“
Er kündigt an, seine verbleibenden Firmenanteile nach und nach zu verkaufen. Über seine Holding hält Knossi laut aktuellen Unterlagen noch 2,61 Prozent an Fanblast.
Gerichtliche Vorgeschichte
Bereits im Frühjahr 2025 hatte Fanblast in Deutschland ein Verfahren verloren. Der Konkurrent Bestfans klagte wegen irreführender Werbung. Das Landgericht Hamburg untersagte die Darstellung eines direkten Kontakts zwischen Fans und Influencern. In Wahrheit hatten laut Gericht Dritte geantwortet. Zudem beanstandeten die Richter Verstöße gegen Datenschutz- und Jugendschutzbestimmungen.
Zweites Statement im Livestream
Einen Tag nach dem Kommentar äußert sich Knossi live auf Twitch. Seine Worte sind deutlich. „Ich möchte auch nie irgendeinen Cent davon haben“, sagt er vor Zehntausenden Zuschauern. „Aber es gestaltet sich schwieriger, aus irgendetwas rauszugehen, als dass man irgendwo reingeht.“ Er beschreibt seinen Rückzug als langwierigen Prozess.
Er verurteilt die Enthüllungen scharf. „Das ist wirklich das Allerletzte, was da gemacht wird“, sagt Knossi. Er spricht von Entsetzen, Distanz und Kontrollverlust. „Das ist nicht meine Firma, das war nicht meine Firma, das war eine ganz andere Nummer vor fünf Jahren.“ Er kündigt an, prüfen zu lassen, wo und wie sein Gesicht weiterverwendet wird. „Ich bin auch dran zu prüfen, was mit meinem Gesicht noch passiert ist.“
Er erklärt, seit Jahren keinen Kontakt mehr zu den operativen Strukturen zu haben. „Ich habe jahrelang nichts davon gehört, bis es auf einmal Ärger damit gab.“ Für die Opfer zeigt er Mitgefühl. „Die sollen mit allen Konsequenzen leben“, sagt er über die Verantwortlichen. Von der jetzigen Praxis habe er nichts gewusst.
Reaktion von Fanblast
Patrick Stasek, CEO und Gründer von Fanblast erklärt in einer Reaktion gegenüber weekend.at: „Die erwähnte Agentur war ein komplett autark und selbstständig agierendes Unternehmen. Fanblast hat keine Beteiligung oder dergleichen an dieser, hat die Zusammenarbeit mit der Agentur bereits lange beendet und im Zuge dessen u.a. die AGB angepasst, um eine missbräuchliche Nutzung ganz explizit auszuschließen.“ Gleichzeitig prüfe das Unternehmen juristische Schritte gegen den Ersteller des Youtube-Videos, da laut der Firma "wider besseren Wissens" Themen angesprochen wurden, die bereits seitens des Unternehmens gelöst wurden.
Dieser Artikel wurde am 17.12.2025 um 09:50 um die Stellungnahme von Fanblast ergänzt