WKO-Krisengipfel: Mahrer unter Druck
Inhalt
- Krisengipfel in Wien
- Scharfe Kritik
- „Dilettantischer Kommunikation“
- Mahrer räumt Fehler ein
- Verwirrung um Zahlen
Ein Krisentreffen am Sonntagnachmittag in Wien soll die Wogen zwischen Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer und den Länderkammern glätten. Nach massiver Kritik an seinem Vorgehen in der Gehaltsdebatte steht der Kammerchef zunehmend unter Druck.
Krisengipfel in Wien
Wie die „Presse“ berichtete, handelt es sich bei der für Sonntag anberaumten Zusammenkunft um einen „Krisengipfel“. Nach APA-Informationen nehmen „fast alle Präsidenten der Länder“ teil. Ziel des Treffens ist es, die angespannte Lage in der Gehaltsdiskussion zu beruhigen. Vor allem Mahrers Kommunikation habe für Unmut gesorgt, heißt es aus Kammerkreisen.
Scharfe Kritik
Die Tiroler WK-Präsidentin Barbara Thaler fand am Sonntag gegenüber der „Krone“ deutliche Worte: „Das ist ein einziges Desaster, ein großer Fehler, und es hat viel Vertrauen gekostet.“ Mit den Zahlen selbst habe sie kein Problem, wohl aber mit deren Präsentation. „Wie das kommuniziert wurde, hätte man so nicht machen sollen. Denn es hat nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch den Funktionären geschadet“, sagte Thaler. Sie sei „wirklich persönlich getroffen und erschüttert“. Ob Mahrer als Präsident noch tragbar sei, ließ sie offen: „Mir geht es darum, die Organisation wieder nach vorne zu bringen und den Reputationsschaden zu beseitigen.“
„Dilettantischer Kommunikation“
Auch Oberösterreichs WK-Präsidentin Doris Hummer kritisierte Mahrers Vorgehen deutlich. Gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“ sprach sie von einer „dilettantischen Kommunikation“ und einer „völlig unglücklichen Aktion“. Zwar sei das System zur Gehaltsanpassung „fair“, doch „zu einem Zeitpunkt, wo alle sparen müssen, daran unbeirrt festzuhalten, war ein Fehler“. Wie Thaler wich auch Hummer der Frage nach Mahrers Zukunft aus. Man werde nun „intensiv über die gemachten Fehler diskutieren“. Gleichzeitig rechtfertigte sie die teils kräftigen Gehaltszuwächse mit einer „Systemumstellung“, die bei den Funktionsentschädigungen noch „30 Prozent unter der Höchstgrenze“ liege.
Mahrer räumt Fehler ein
Der Präsident selbst zeigte sich zuletzt bemüht, die Kritik zu entschärfen. „Es sind Fehler passiert, ich kann die Kritik nachvollziehen“, sagte Mahrer gegenüber mehreren Medien. Für das kommende Jahr kündigte er an, dass es keine Erhöhung der Entgelte für die Spitzenkämmerer geben werde. Am System der Gehaltsanpassung will er aber festhalten, zeigte sich jedoch „diskussionsbereit“. Eine Senkung der Kammerumlagen oder seinen Rücktritt schloss Mahrer aus.
Verwirrung um Zahlen
Auslöser der Krise waren teils deutliche Gehaltserhöhungen von 4,2 Prozent – über der Inflationsrate. Zunächst hatte Mahrer eine Reduzierung des Plus für Mitarbeitende angekündigt, sprach von einer Halbierung auf 2,1 Prozent. Tatsächlich bleibt die Erhöhung im ersten Halbjahr aus, im zweiten steigt sie aber um die vollen 4,2 Prozent. Damit ist der Ausgangswert für das Folgejahr höher, als es bei einer durchgehenden 2,1-Prozent-Anpassung gewesen wäre.