Wien Energie braucht bis zu sechs Milliarden
"Ich hätte mir schon erwartet, dass man sich auch vonseiten der Stadt früh genug an uns wendet", sagte Finanzminister Magnus Brunner heute im Ö1-Morgenjournal. Er, Brunner, habe von dem Finanzloch (zwei Milliarden sofort, längerfristig bis zu sechs Milliarden, wobei es sich um Garantien für künftige Stromgeschäfte handelt) aber erst vor 48 Stunden erfahren. Nun sei er gezwungen, der Wien Energie innerhalb kürzester Zeit zwei Milliarden Euro Kredit gewähren zu müssen. Sonst seien Verträge von zwei Millionen Menschen zu kündigen.
„Zu hohes Risiko eingegangen“
Das Finanzministerium sei laut Brunner in der Lage, die zwei Milliarden Euro zu zahlen, müsse aber überprüfen, wie die Schieflage der Wien Energie zustande gekommen sei. Für Brunner ist diese nur so erklärbar: "Die Wien Energie hat mutmaßliche Spekulationen an der Energiebörse gemacht und Strom und Gas gegeneinander verkauft". Eine Stunde später, im „Journal um acht“ äußerte sich der ehemalige Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Walter Boltz, zur Hiobsbotschaft rund um die Wien Energie. Laut Boltz sei der Wiener Energieversorger ein für ihn zu großes finanzielles Risiko eingegangen. Das diesbezügliche Management sei „kolossal schiefgegangen“. Im normalen Wirtschaftsleben, ist Boltz überzeugt, müsste die Wien Energie Konkurs anmelden.
Seit Samstag fast 800 Millionen verbucht
Vonseiten der Wien Energie weist man den Spekulationsvorwurf zurück. Bei einer heute Mittag einberufenen Pressekonferenz ortete Wien Energie-VIezgeneraldirektor Peter Weinelt „große Sachunkenntnis“ in dieser Frage und verwies auf die extreme Lage auf den Strommärkten, die zuletzt zu den genannten Liquiditätsengpässen geführt hätte. Wiens Finanzstadtrat Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) sprach außerdem von 798 Millionen Euro, die seit Verkündung der finanziellen Schieflage der Wien Energie wieder gutgebucht wurden.