Unnötige Teuerung: So cashen Unternehmen ab
Sind Preiserhöhungen stets mit den gestiegenen Kosten für die Unternehmen zu erklären? Keineswegs. Das zeigt eine Analyse des deutschen Ifo-Instituts. Vor allem Handel, Bau und Landwirtschaft nutzen die Teuerung für eine deutliche Gewinnsteigerung.
Trittbrettfahrer
Eine Untersuchung aus Deutschland zeigt, dass in einigen Branchen die hohen Preise für die Verbraucher nichts mit Vorleistungen der Unternehmen zu tun haben, etwa höhere Energiepreise. Das Forschungsinstitut Ifo: Viele Betriebe konnten ihre Gewinne durch die Teuerung maximieren.
Besonders stark stiegen die Gewinne am Bau und in der Landwirtschaft.
Viele Unternehmen #erhöhen ihre #Preise stärker als nötig, belegt Joachim Ragnitz #Ifohttps://t.co/G89CLC9bn6 https://t.co/hxkqO1D8Yc
— Marcus Kottinger (@PM_Energy) December 14, 2022
Beispiel Landwirtschaft: Hier haben deutsche Erzeuger ihre Preise um mehr als 60 Prozent über das Niveau angehoben, welches durch eigene erhöhte Kosten erklärbar wäre. Das heißt:
Hätten die Erzeuger durch Kostensteigerungen einen Euro aufschlagen müssen, verlangten sie gleich um 1,60 Euro mehr.
Im Bau betrug dieser Aufschlag 20 Prozent, im Handel waren es neun Prozent. Studienautor Joachim Ragnitz:
Alle Preise steigen, und solange viele Anbieter mitmachen und keiner ausschert, geht die Strategie auf.
Und in Österreich?
Der Chef des Forschungsinstituts Wifo, Gabriel Felbermayr, reagierte auf Twitter auf die Ifo-Studie. Seine Annahme: In Österreich sei es wohl "nicht anders".
Sehr interessant. In Ö wohl nicht anders. Kein Beleg für Unmoral oder gar Gesetzesbruch, sondern für die Effekte sehr laxer Geld- und Fiskalpolitik, erstere über viele Jahre, und damit verbundene hohe Nachfrage.@WIFOat @ifo_Institut https://t.co/hckkmUtrUD
— Gabriel Felbermayr (@GFelbermayr) December 13, 2022