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Ryanair-Chef Michael O'Leary während einer Pressekonferenz am Flughafen Wien-Schwechat
Ryanair-Chef Michael O'Leary kritisiert Bundeskanzler Stocker in einem interview hart.
Ryanair-Chef Michael O'Leary kritisiert Bundeskanzler Stocker in einem interview hart.
Lisa Leutner / REUTERS / picturedesk.com

Ryanair-Chef ätzt gegen Stocker: "Österreich hat faulen Bundeskanzler"

07.11.2025 um 15:29, Marcel Toifl
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Michael O’Leary hat im Interview erneut ausgeholt. Der Ryanair-Chef nennt Kanzler Stocker „faul“ und droht mit einem Abzug aus Wien.

Ryanair-Chef Michael O’Leary legt erneut einen Angriff gegen die österreichische Bundesregierung hin. Im Interview mit der „Presse“ kritisiert der Ire hohe Gebühren am Flughafen Wien sowie die Flugabgabe. Die Aussagen treffen Kanzler Christian Stocker und Verkehrsminister Peter Hanke direkt.

O’Leary greift Wiener Regierung an

Michael O’Leary gilt als streitlustiger Manager. Im Gespräch mit der „Presse“ legt er nach. Für ihn sind die Flugsteuern in Österreich zu hoch. Der Chef der Billigfluglinie Ryanair bezeichnet sie als „die dritthöchsten in Europa“. Österreich verliere damit an Attraktivität, während andere Länder, etwa die Slowakei, ihre Luftverkehrssteuer abgeschafft hätten. Laut O’Leary versprechen auch mehrere Regionen Italiens, diesen Schritt zu gehen. „Unterdessen sitzt Bundeskanzler Stocker untätig herum. Österreich hat einen faulen Bundeskanzler", der nicht für Wachstum in Österreich sorgen kann. Das ist nutzlos“, sagt der Ryanair-Chef.

Konfrontation mit Stocker und Hanke

O’Leary verweist auf bereits stattgefundene Gespräche mit der Regierung. Dabei habe er sowohl Bundeskanzler Christian Stocker als auch Verkehrsminister Peter Hanke einen klaren Plan präsentiert. Eine Milliarde Euro soll demnach in Österreich investiert werden. Ryanair wolle in den kommenden fünf Jahren auf zwölf Millionen Passagiere pro Jahr wachsen. Bis 2030 sollen zehn neue Boeing-737 in Wien stationiert werden. „Diese Flugzeuge sind bestellt. Das sind keine Fantasiezahlen.“

Fehlende Reaktion und harte Worte

Das Treffen mit Stocker sei ohne Ergebnis geblieben. O’Leary sagt, der Kanzler habe Interesse gezeigt und zugesichert, „bis Ende September“ eine Antwort zu geben. „Der September ist vorbei, und wir haben keine Antwort.“ Auch die Reaktion von Verkehrsminister Hanke sorgt bei ihm für Ärger. Nach dem Rückzug von Ryanair-Flugzeugen aus Wien habe Hanke Gesprächsbereitschaft signalisiert. O’Leary weist das scharf zurück: „Wir haben Gespräche geführt, und sie machen sich nicht die Mühe, zu antworten.“

Auf die Frage nach der Wortwahl gegen den Minister bleibt O’Leary unmissverständlich. „Wir haben Minister Hanke in unserer Pressemitteilung als Lügner bezeichnet, was er eindeutig ist. Es ergibt wenig Sinn, weitere Gespräche mit Ryanair zu fordern, wenn wir bereits welche hatten und er sich nicht die Mühe macht, zu antworten.“

Drohung mit Abzug aus Wien

Die Geduld des Ryanair-Chefs scheint erschöpft. Statt die Wiener Basis zu erweitern, will O’Leary künftig Flugzeuge abziehen. Laut ihm liege den Beschäftigten bereits ein Angebot vor, an andere Standorte zu wechseln. „Wir sind wütend über die Untätigkeit in Wien“, so O’Leary. Die hohen Gebühren gefährden seiner Meinung nach weiteres Wachstum. Die Entscheidung der Regierung über Steuererleichterungen bleibt aus. Für Ryanair wird das zum Signal, die geplante Expansion zu stoppen.

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