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Rainer Wimmer lächelt in einem blauen Sakko mit weißem Hemd und Brille, aufgenommen im Freien bei einem Pressetermin.
Rainer Wimmer ist im Alter von 69 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
Rainer Wimmer ist im Alter von 69 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
EVA MANHART / APA / picturedesk.com

Ex-Gewerkschaftschef Rainer Wimmer gestorben

25.06.2025 um 07:52, Stefanie Hermann
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Der legendäre Gewerkschafter und Nationalratsabgeordnete Rainer Wimmer ist tot. Er verstarb im Alter von 69 Jahren nach kurzer und schwerer Krankheit.

Rainer Wimmer ist am 24. Juni 2025 nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben. Das hat die Produktionsgewerkschaft PRO-GE am Mittwoch in einer Aussendung bekanntgegeben. Wimmer war langjähriger Gewerkschafter und Abgeordneter der SPÖ im Nationalrat. Noch 2023 war er zum Ehrenvorsitzenden der PRO-GE ernannt worden.

Vom Elektriker zum Nationalratsabgeordneten

Geboren am 10. August 1955 in Hallstatt, absolvierte Wimmer eine Lehre zum Elektriker und war ab 1970 bei den Österreichischen Bundesbahnen und der Salinen Austria beschäftigt. 1983 wurde er zum Betriebsratsvorsitzenden gewählt, ein Jahr später zum Zentralbetriebsratsvorsitzenden. Zwischen 1993 und 2024 vertrat er die SPÖ mit Unterbrechungen im Nationalrat. Er war auch Bürgermeister von Hallstatt und langjähriger SPÖ-Bezirksvorsitzender in Gmunden.

Gewerkschafter mit klarer Haltung

Rainer Wimmer war Mitbegründer der Produktionsgewerkschaft PRO-GE, die 2009 aus einem Zusammenschluss mehrerer Sparten hervorging. Er übernahm das Amt des ersten Bundesvorsitzenden und blieb 14 Jahre lang in dieser Funktion. Von 2018 bis 2023 leitete er zusätzlich die Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) im ÖGB. Besonders öffentlich sichtbar war er als Chefverhandler bei den Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie. 2015 führte er eine der längsten Lohnrunden der Geschichte, 2020 erreichte er trotz Pandemie in der ersten Runde einen Abschluss.

Hohe Auszeichnungen für sein Engagement

Für seine Verdienste erhielt Rainer Wimmer 2003 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 2023 wurde er von SPÖ-Chef Andreas Babler mit der Viktor-Adler-Plakette geehrt, der höchsten Auszeichnung der Sozialdemokratie. Babler würdigte ihn als glaubwürdige Stimme der Arbeiterschaft mit Vorbildwirkung für die Politik. Direkt nach seinem Ausscheiden aus der PRO-GE wurde Wimmer zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Breite Betroffenheit über Parteigrenzen hinweg

„Rainer war im Herzen immer Betriebsrat, mit feinem Gespür für die Menschen und unermüdlichem Einsatz für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, so Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft PRO-GE. Wimmers Bodenständigkeit, seine Geradlinigkeit und die klare Ausdrucksweise hätten das öffentliche Interesse an Kollektivverträgen und Lohnverhandlungen maßgeblich gesteigert.

„Für ihn war es Beruf und Berufung, die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit voller Kraft zu vertreten“, erklärt ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Sein Kampfgeist für faire Arbeitsbedingungen sei „legendär“, dazu habe er „eine klare Haltung gegen Rechtsextremismus“ gezeigt und sich den Respekt vieler Arbeitgeber erarbeitet.

Auch FSG-Vorsitzender Josef Muchitsch teilt seine Betroffenheit: „Wir trauern um einen sozialdemokratischen Gewerkschafter, um einen Freund, der jahrzehntelang mit beispiellosem Herzblut und voller Leidenschaft [...] gekämpft hat.“ Bundesgeschäftsführer Willi Mernyi ergänzt: „Mit Rainer Wimmer verlieren wir einen Genossen, der eine klare Haltung gegen Rechtsextremismus hatte und in schwierigsten Auseinandersetzungen oft seinen Humor bewies.“

Familienmensch und Hallstätter mit Wurzeln

Trotz seiner bundesweiten Funktionen blieb er seiner Heimatgemeinde Hallstatt stets verbunden. Seine politische und gewerkschaftliche Arbeit sah er selbst als Dienst an den arbeitenden Menschen. Zuletzt war er auch in internationalen Gewerkschaftsfragen aktiv und bekleidete Funktionen in der Versicherungsanstalt für Eisenbahn und Bergbau.

Wimmer hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

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