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Marina Davydova | Credit: Neumayr/Christian Leopold
Marina Davydova hat eine Petition gegen den Krieg in der Ukraine veröffentlicht.
Marina Davydova hat eine Petition gegen den Krieg in der Ukraine veröffentlicht.
Neumayr/Christian Leopold

Putin-Kritikerin wird Schauspielchefin in Salzburg

25.11.2022 um 13:10, Gert Damberger
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Die Salzburger Festspiele haben die bekannte russische Regisseurin Marina Davydova engagiert. Sie war nach Drohungen in den Westen geflüchtet.

Die 1966 in Baku geborene Marina Davydova ist Theaterregisseurin, Journalistin, Dramatikerin und Produzentin. Sie wurde von den Salzburger Festspielen ab kommenden Oktober als Leiterin der Sparte Schauspiel des renommierten Festivals engagiert. Davydova ist eine bekannte, mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Persönlichkeit der Kulturszene in Russland, arbeitete lang als Theaterkritikerin für die Zeitung „Iswestija“ und war bis März 2022 künstlerische Leiterin des Theaterfestivals „New European Theatre“ in Moskau und außerdem Chefredakteurin einer Theaterzeitschrift. In zahlreichen Kommentaren nahm sie eine kritische Haltung zur offiziellen russischen Politik ein.

Ein großes „Z“ an der Wohnungstür

Am 24. Februar 2022, dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, verfasste Marina Davydova eine Petition gegen eben diesen Krieg. Die Folge waren Drohbriefe und -anrufe, Überwachungskameras wurden auf ihrem Haus installiert, ihre Wohnungstür wurde in großen Lettern mit dem Buchstaben „Z“ gebrandmarkt. Am 5. März war sie in der Folge gezwungen, Russland zu verlassen. Seitdem lebt sie in Berlin. Gegenwärtig arbeitet sie an einem Stück namens Land of No Return/Land ohne Wiederkehr für das Residenztheater in München.

 

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