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Max Lercher und Hans Peter Doskozil im Rahmen einer Veranstaltung vonn Doskozils Bundesländer-Tour
Für Max Lercher wird es unter Doskozil wohl einen Top-Posten geben.
Für Max Lercher wird es unter Doskozil wohl einen Top-Posten geben.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Aufstieg oder Absturz: SPÖ-Personalkarussell dreht sich

05.06.2023 um 08:35, Patrick Deutsch
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Nach dem Sonderparteitag müssen in der SPÖ jetzt die personellen Weichen gestellt werden. Wer steigt unter Doskozil auf und wer muss seinen Sessel räumen?

Die Entscheidung ist gefallen. Hans Peter Doskozil ist neuer SPÖ-Chef und muss in den kommenden Tagen weitreichende Personal-Entscheidungen treffen. Während einige Parteigranden ihre Posten räumen müssen, wartet auf andere eine Beförderung.

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General in der Löwelstraße

Fix ist bereits, dass Christian Deutsch nicht mehr als Bundesgeschäftsführer weitermacht. Der Rendi-Wagner-Vertraute hat bereits in der Vorwoche seinen Rückzug bekanntgegeben und sein Büro in der Löwelstraße geräumt. Ihm könnte Max Lercher nachfolgen. Der Steirer, der bereits unter Christian Kern diese Position innehatte, war einer der größten Befürworter Doskozils und könnte als General in die Parteizentrale zurückkehren. Auch die Kommunikationsabteilung soll einen neuen Chef bekommen.

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SPÖ-Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner im Rahmen einer Pressekonferenz
SPÖ-Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner könnte zur neuen Klubobfrau aufsteigen.

Rechte Hand im Parlament

Weniger klar gestaltet sich die Situation im Parlamentsklub. Normalerweise nimmt der Parteichef einer Oppositionspartei auch die Position des Klubobmanns ein. Da Doskozil aber kein Mandat hat und weiter Landeshauptmann bleiben wird, braucht er im Nationalrat einen Stellvertreter. Im Rennen um diesen wichtigen Posten gibt es einige Kandidaten. Der aktuelle Vize-Klubchef Jörg Leichtfried hat aufgrund seiner Nähe zu Rendi-Wagner schlechte Karten. Spekuliert wird, dass die Besetzung des Klubobmanns als Zeichen der Versöhnung für das Babler-Lager genutzt wird. Aussichtsreiche Chancen haben hier Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner und Zukunftshoffnung Julia Herr. Eine Lösung der "Mitte" wäre wohl der Kärntner Abgeordnete Philipp Kucher, der mit allen Lagern eine gute Gesprächsbasis haben soll.

Babler mit wichtiger Rolle

Auch seinen direkten Konkurrenten, Andreas Babler, will Doskozil an Bord holen. "Er wird sicher eine Rolle in der künftigen Sozialdemokratie spielen müssen", so Doskozil gegenüber der Krone. Welche Rolle das sein wird, will der Neo-Parteichef nicht "bis ins letzte Detail definieren". Sowohl als Leiter einer Zukunftskommission, als auch als einer seiner Stellvertreter, sei Babler denkbar. Auf jeden Fall soll er Teil des zukünftigen Wahlkampf-Teams sein, "weil er super motivieren kann", so Doskozil.

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Die Zeit drängt

Die Entscheidung über die neuen Personalien soll am Mittwoch im Parteivorstand fallen. Bis dahin wird fleißig sondiert. Dass trotz des angespannten Verhältnisses, alle Personal-Entscheidung mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig akkordiert werden sollen, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Doskozil den Parteifrieden wiederherstellen will.

 

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