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Dick Cheney, ehemaliger US-Vizepräsident, lächelt auf seiner Ranch in Wyoming – mächtigster Vizepräsident der US-Geschichte.
Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney ist im Alter von 84 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben.
Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney ist im Alter von 84 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben.
Jae C. Hong / AP / picturedesk.com

Dick Cheney tot: Kontroverser Ex-US-Vizepräsident verstorben

04.11.2025 um 14:34, Stefanie Hermann
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Ex-US-Vizepräsident Dick Cheney ist mit 84 Jahren gestorben. Er prägte Amerikas Politik nach 9/11 wie kaum ein anderer und blieb bis zuletzt umstritten.

Cheney ist am Montag, dem 3. November, im Alter von 84 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung sowie von Herz- und Gefäßerkrankungen verstorben. „Dick Cheney war ein großer und guter Mann, der seine Kinder und Enkelkinder lehrte, unser Land zu lieben“, so die Familie in ihrer Erklärung.

Ein Leben mit Herzproblemen

Cheneys Gesundheitszustand galt seit Jahrzehnten als kritisch. Bereits mit 37 Jahren erlitt er seinen ersten Herzinfarkt, insgesamt überlebte er fünf Herzattacken. 2012 erhielt er schließlich eine Herztransplantation, die ihm ein weiteres Jahrzehnt schenkte. „Ich wache jeden Morgen mit einem Lächeln auf den Lippen auf, dankbar für das Geschenk eines weiteren Tages“, so Cheney 2013. Trotz seiner schweren Erkrankungen blieb er bis ins hohe Alter geistig aktiv und politisch interessiert.

Dick Cheney: Vizepräsident und Strippenzieher im Schatten

Seine angeschlagene Gesundheit hinderte Cheney nicht daran, einer der mächtigsten Männer der Vereinigten Staaten zu werden – und einer der umstrittensten. Als Vizepräsident unter George W. Bush zog Cheney von 2001 bis 2009 im Hintergrund die Fäden. In Washington galt er an der Seite des, gelinde gesagt, unerfahrenen Präsidenten als der eigentliche Architekt der US-Sicherheits- und Außenpolitik jener Jahre.

Irakkrieg: Der Hardliner, der Amerika in den Krieg führte

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 formte Cheney vor allem das Sicherheitsdenken der USA entscheidend mit. An der Seite von Bush war er der treibende Befürworter des Irakkriegs 2003. Die Massenvernichtungswaffen, mit denen er die Kriegsnotwendigkeit begründete, wurden bis heute nicht gefunden. Zu dieser Entscheidung stand Cheney bis zuletzt, ebenso zu seiner Befürwortung der „erweiterten Verhörmethoden“ wie Waterboarding, die international als Folter eingestuft werden.

Cheney selbst hat nie gedient

Dass Dick Cheney, der später erst als Verteidigungsminister, dann als Vizepräsident zwei große Kriege mitverantwortete, selbst nie gedient hatte, schadete seiner Karriere erstaunlich wenig. Während des Vietnamkriegs ließ er sich gleich fünfmal vom Wehrdienst befreien, zunächst aus Studien-, später aus Familiengründen. „Ich hatte andere Prioritäten in dieser Zeit als den Militärdienst“, sagte er. Der Satz hing ihm im Verlauf seiner Karriere als Inbegriff seiner kalt kalkulierten Pragmatik nach. Kritiker warfen ihm nicht zuletzt deshalb Doppelmoral vor: Ausgerechnet jener Mann, der selbst nie an der Front stand, ließ später – trotz etlicher Proteste – Hunderttausende Soldaten in den Irak ziehen. Seinem Ansehen in Washington hat das aber kaum geschadet. Cheney galt als Stratege, nicht als Soldat. Er führte Kriege am Schreibtisch und übte mit politischer Intelligenz Macht aus, wo andere militärische Erfahrung vorweisen konnten.

Halliburton: Von der Politik in die Wirtschaft – und zurück

Weitaus größere Kontroversen gab es um Cheneys Ausflüge in die Privatwirtschaft. Bevor George W. Bush ihn 2000 als Vize wählte, war Cheney Verteidigungsminister unter Bush Senior (1989–1993) und zuvor Abgeordneter für Wyoming im US-Repräsentantenhaus. Zwischenzeitlich leitete er den Energiekonzern Halliburton, der später milliardenschwere Aufträge im Irak erhielt. Die Verflechtungen werfen bis heute Fragen auf. Gegner warfen ihm Interessenkonflikte zwischen seinen politischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Interessen vor. Cheney selbst sah darin kein Problem und sprach von „notwendiger Erfahrung aus der Praxis“.

Republikaner, aber gegen Trump

Cheney blieb zeitlebens ein überzeugter Republikaner, wandte sich aber in den letzten Jahren entschieden gegen Donald Trump. Den 2024 letztlich wiedergewählten US-Präsidenten bezeichnete er als „die größte Bedrohung für unsere Republik in der 248-jährigen Geschichte der Vereinigten Staaten“. Bei der Präsidentschaftswahl 2024 erklärte Cheney seine Unterstützung für die demokratische Kandidatin Kamala Harris. Seine Tochter Liz Cheney, ebenfalls Republikanerin, verlor ihr Mandat, nachdem sie für Trumps Amtsenthebung gestimmt hatte. Ihr Vater stellte sich demonstrativ hinter sie.

Ein Leben zwischen Macht und Familie

Dick Cheney verbrachte seine letzten Jahre zurückgezogen mit seiner Frau Lynne in Wyoming. Neben Liz hinterlässt er auch seine zweite Tochter Mary, die als politische Strategin und Aktivistin bekannt ist. Trotz seines Rufs als Hardliner galt Cheney privat als loyaler Familienmensch.

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