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Tesla-Chef Elon Musk (li.) und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (re.) bei der Eröffnung der Tesla Gigafactory im März.
Tesla-Chef Elon Musk (li.) und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (re.) bei der Eröffnung der Tesla Gigafactory im März.
Patrick Pleul / dpa / picturedesk.com

Tesla-Fabrik in Deutschland: Holpriger Start

22.04.2022 um 09:44, Lukas Steinberger-Weiß
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Genau vor einem Monat wurde die Tesla Gigafactory im deutschen Grüneheide, südöstlich von Berlin, eröffnet. Seither glänzte das neue Produktionswerk eher mit durchwachsenen Schlagzeilen und es droht neues Ungemach.

Es ist der erste Tesla-Produktionsstandort in Europa und sorgte dementsprechend für Schlagzeilen. Die Gigafactory in Grüneheide bei Berlin ist das Aushängeschild der hippen Marke. Aber bereits kurz nach der feierlichen Eröffnung am 22. März 2022 folgten negative Schlagzeilen, Umweltprobleme und durch den Ukrainekrieg droht sogar ein Produktionsstopp. Aber der Reihe nach:

Das erste Tesla Model Y verlässt das nagelneue Werk in Deutschland.

Die Wasserfrage

Das auf rund drei Hektar angelegte, gigantische Werk hat einen großen Wasserverbrauch und der sorgte schon während der Pre-Opening-Phase für Aufruhr. So beschwerten sich Anrainer der umliegenden Orte darüber, dass ihr Wasser aufgrund von Knappheit rationiert werden muss, während das Werk munter Wasser verbraucht. Der geschätzte Verbrauch liegt jährlich bei rund 1,4 Millionen Kubikmeter, mit dieser Menge könnte man eine Stadt mit rund 40.000 Einwohnern versorgen. 

Während Umweltverbände klagten, wurden neue Methoden geprüft um die sowieso als wasserarm geltende Region zu entlasten. Sogar eine Wasserleitung von der Ostsee zum Werk wurde geprüft. Die Politik ist ob der Bedeutung des Werkes für die Region zurückhaltend um den Wirtschaftsstandort nicht zu gefährden. Einige Anwohner fürchten allerdings bald ohne Wasser dazustehen.

Deswegen kam es am Tag der offiziellen Eröffnung auch zu Protesten rund um das Werk:

Vermeintliche Qualitätsprobleme und Gefahrenstoffaustritt

Kurz nach der Auslieferung der ersten Modelle aus dem deutschen Werk klagten Käufer über Qualitätsprobleme bei den Autos. So sollen große Spaltmaße und Lackprobleme bei einigen Käufern vorgekommen sein. Auch bekannte Youtuber sprangen auf den Zug auf. Hier zeigte sich Tesla allerdings kooperationsbereit und trat an die Käufer heran um etwaige Probleme aus der Welt zu schaffen.

Im April dann die nächsten schlechten Nachrichten. Ein potentiell wassergefährdender Stoff ist aus der Lackiererei des neuen Werks ausgetreten, Zeugen wollen davor sogar eine Explosion gehört haben. Da dem Werk bisher eine eigene Feuerwehr fehlt, sorgte der Einsatz der umliegenden Feuerwehren für Zeitverzögerungen und die Gefahr, dass die Stoffe in die Umwelt gelangen könnten vergrößerte sich. Auch der potentiell betroffene Wasserverband sei nicht sofort von dem Vorfall informiert worden. Umweltamt und Tesla sprechen davon,, dass keine Stoffe in die Umwelt geflossen seien, die Ökologisch-demokratische-Partei (ÖDP) sieht die Sache jedoch anders.  

 

Droht der totale Produktionsstop?

Und das nächste Ungemach könnte schon bald drohen. Nämlich dann, wenn die EU ihre Sanktionen gegenüber Russland ausweitet und es zu einem Importverbot von Gas kommt. Dann könnte das große Werk komplett stillstehen, denn es hat einen gigantischen Gasverbrauch. Und fließt diese Ressource nicht mehr, könnte auch Tesla Probleme bekommen.

Bereits jetzt werden zu wenige Fahrzeuge produziert, da Arbeiter fehlen und nur eine Schicht gefahren werden kann. Auch die anderen Unzulänglichkeiten sorgen noch für einen geringeren Output als geplant. Tesla arbeitet jedoch mit Hochdruck an der Verbesserung der Bedingungen und will bald auf Vollbetrieb sein. Auf dem Youtube-Kanal hat man außerdem ein absolut cooles Drohnen-Video aus der neuen, in ihrer Dimension äußerst beeindruckenden Fabrik gepostet:

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