Räume für den Job und das Leben
Inhalt
- Tiefstwerte am Freitag.
- Reduzierter Flächenverbrauch.
- Innovationen werden befeuert.
- Wertschöpfung würde steigen.
- Co-Living als Teil der Arbeitswelt.
- Ein Meisterwerk.
- Neue Form(en) des Alltags.
- Passt sich Lebensphasen an.
- Kosten werden gesenkt.
- Echter Mehrwert.
- Alltag bewusst genießen.
- Den eigenen Rhythmus finden.
- Begegnungen fördern.
Die Grenzen zwischen Arbeiten und Wohnen verschwimmen zunehmend. Das hat weitreichende Folgen für unseren Alltag, unsere Städte und unseren Lebensstil. Wo früher das Büro ein klar abgegrenzter Raum war und die Wohnung als privater Rückzugsort galt, entstehen heute hybride Lebenswelten, in denen Co-Working, Homeoffice und Wohnen ineinander übergehen. Doch was versteht man genau unter Co-Working? Ganz einfach, hier steht das gemeinsame Nutzen von Arbeitsräumen durch Menschen im Vordergrund, die oft gar nicht im selben Unternehmen tätig sind. Sie teilen sich Infrastruktur wie Internet, Drucker oder Besprechungsräume, profitieren aber gleichzeitig vom Austausch mit anderen und von einem kreativen Arbeitsumfeld.
Tiefstwerte am Freitag.
Auch die Anwesenheit im Büro hat sich verschoben, wie der „Office Report 2025“, eine Studie zu modernen Arbeitswelten im deutschsprachigen Raum, zeigt: In Betrieben, die Homeoffice ermöglichen, nutzen rund 92 Prozent der Befragten zwei bis drei Tage pro Woche das Homeoffice. Weitere sechs Prozent arbeiten sogar an mehr als drei Tagen nicht im Büro. Die meiste Präsenz im Büro gibt es dienstags mit 68 Prozent, gefolgt von mittwochs mit 62 Prozent. Am Freitag fällt die Anwesenheit mit lediglich 29 Prozent auf den Tiefstwert der Woche. Dieses Muster zeigt sich auch in vielen ungenutzten Schreibtischen – ein Grund, warum immer mehr Firmen auf Desk-Sharing setzen. Die sogenannte Sharing-Ratio liegt heute zwischen 0,5 und 0,8 – das heißt, auf zehn Mitarbeitende kommen oft nur noch fünf bis acht Schreibtische.
Reduzierter Flächenverbrauch.
Laut besagtem „Office Report“ könnte der Trend zum Desk-Sharing auch enorme Flächen einsparen, wie am Beispiel Wien errechnet wurde: Zurzeit liegt der Flächenverbrauch pro Person im Büro bei 19,5 Quadratmetern. In Wien gibt es rund elf Millionen Quadratmeter Bürofläche. Durch eine Reduktion von etwa 30 Prozent, also um 3,3 Millionen Quadratmeter auf 14 Quadratmeter pro Person, könnte man flächenmäßig die Bezirke Mariahilf und Neubau oder mehr als die Hälfte des Wiener Praters mitten in der Stadt freispielen. Weniger Fläche bedeutet auch weniger Miete, Betriebskosten, Energieverbrauch und weniger Ressourcenbindung in Beton, Stahl und Glas.
Innovationen werden befeuert.
Desk-Sharing spart zwar Flächen, sorgt aber oft auch für Stress, wenn Plätze nicht verfügbar sind oder die persönliche Bindung zum Arbeitsplatz fehlt. Es braucht daher durchdachte Architektur, Serviceangebote und digitale Tools, um diese neuen Lebenswelten erfolgreich und nachhaltig gelingen zu lassen. Technologie spielt dabei eine zentrale Rolle. Tools wie der KI-basierte „Deskpilot“ helfen, Arbeitsplätze nach individuellen Präferenzen zu verteilen und Begegnungen gezielt zu fördern – etwa den berühmten „Watercooler-Effekt“, also den spontanen Austausch, der Innovationen langfristig kreativ und nachhaltig befeuert.
Wertschöpfung würde steigen.
lexible Arbeitsmodelle, wie Desk-Ssharing, könnten auch positive wirtschaftliche Effekte hervorrufen. Eine Studie des internationalen Büroflächenanbieters Regus prognostiziert etwa, dass flexible Arbeitsmodelle bis 2030 allein in Österreich 150.000 neue Jobs schaffen könnten. Laut der Untersuchung würde die Bruttowertschöpfung dadurch um rund 24 Millionen Euro steigen und auf 54 Millionen Euro anwachsen. Besonders profitieren sollen die Immobilienbranche, Finanz- und Unternehmensdienstleistungen, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die Verwaltung.
Co-Living als Teil der Arbeitswelt.
Doch nicht das Arbeiten im Büro hat sich verändert. So liegen Homeoffice, hybrides Arbeiten sowie „Telearbeit“ weiterhin im Trend. Diese Entwicklung eröffnet neue Möglichkeiten und Anforderungen an Wohn- und Arbeitsräume. Co-Living kann hier ein Bindeglied sein – als Lebensraum, der auch Arbeitsfunktionen enthält bzw. zumindest so beschaffen ist, dass er flexible und ortsungebundene Arbeitsformen ermöglicht. Doch wie sieht die Lage in Österreich konkret aus? Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich, wenn Co-Living als Teil der Arbeitsrealität verstanden wird?
Ein Meisterwerk.
Ein wichtiger Bezugspunkt ist das neue Telearbeitsgesetz, das in Österreich am 1. Jänner 2025 in Kraft getreten ist. Es hat die bisherige Regelung von „Homeoffice“ auf den Begriff „Telearbeit“ erweitert und bezieht damit auch Arbeitsleistungen ein, die nicht in der eigenen Wohnung, sondern an sonstigen, nicht zum Unternehmen gehörenden Orten erbracht werden – wie zum Beispiel in Co-Working-Spaces oder Ferienwohnungen. Das bedeutet: Wer in einem Co-Living-Setting lebt und dort regelmäßig arbeitet – unter Nutzung digitaler Kommunikationsmittel – kann unter bestimmten Umständen unter das neue Telearbeitsgesetz fallen. Damit ergeben sich Pflichten und Rechte bezüglich Arbeitszeit, Unfallversicherung, Datenschutz oder Ergonomie. Diese Rechte und Pflichten sollten von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden schriftlich festgehalten werden.
Neue Form(en) des Alltags.
Abgesehen von rechtlichen Fragen hat Co-Living eine spannende Synergie von Wohnen und Arbeiten eröffnet, weil Räume nicht mehr nur dem Wohnen vorbehalten sind, sondern so gestaltet werden können, dass sie zugleich produktives Arbeiten ermöglichen. Rückzugsräume für konzentriertes Arbeiten, stabile Internetverbindungen, ergonomische Möbel und gemeinsam genutzte Arbeitsbereiche schaffen die Basis für ein Lebensumfeld, in dem Job und Freizeit besser ineinandergreifen. Für alle, die unabhängig von fixen Bürozeiten und Arbeitsorten tätig sind, kann diese Wohnform den entscheidenden Vorteil bieten, nicht isoliert im Homeoffice zu sitzen, sondern Gemeinschaft zu erleben und dennoch arbeitsfähig zu bleiben. Damit wird Co-Living zu einem idealen Rahmen für eine neue Form des Alltags, in dem Beruf und Leben harmonisch zusammenspielen.
Passt sich Lebensphasen an.
Auch Flexibilität und Mobilität sind wichtige Faktoren, die für Co-Living sprechen. Besonders jüngere Arbeitnehmer:innen sowie Selbstständige wünschen sich die Freiheit, ihren Wohn- und Arbeitsort flexibel gestalten zu können. Studien zeigen, dass sich Beschäftigte in Österreich mehr Wahlmöglichkeiten wünschen, wenn es um ortsunabhängiges Arbeiten geht. Laut der kununu-Arbeitsmarktstudie 2024 verfügen 39 Prozent über die Option, regelmäßig von zu Hause aus zu arbeiten, während elf Prozent vollständig remote tätig sind. Co-Living kann in diesem Kontext eine Lösung bieten, die sich wechselnden Lebenslagen anpasst – etwa wenn man für kurze Projektphasen in eine andere Stadt ziehen muss oder einen zweiten Standort in urbaner Umgebung benötigt, ohne langfristige Mietverträge eingehen zu wollen.
Kosten werden gesenkt.
Ein weiterer Vorteil liegt in den sozialen Aspekten. Einer der häufigsten Kritikpunkte am klassischen Homeoffice ist das Gefühl der Isolation und der Mangel an direktem Austausch. In Co-Living-Strukturen lässt sich das vermeiden, weil dort Gemeinschaftsräume und gemeinsame Aktivitäten das soziale Miteinander fördern. Geteilte Küchen, Lounges oder sogar Workshops mit anderen Bewohner:innen schaffen Möglichkeiten für Begegnung, Inspiration und Motivation. Wer in Gemeinschaft lebt, kann sich austauschen, voneinander lernen und zugleich das Gefühl haben, nicht allein zu arbeiten oder zu wohnen – ein Aspekt, der nicht nur psychisch entlastend ist, sondern auch die Kreativität beflügelt. Darüber hinaus bietet Co-Living klare Kostenvorteile und eine höhere Raumeffizienz. Besonders in Städten wie Wien oder Graz, wo die Mietpreise seit Jahren steigen, kann das Teilen von Infrastruktur die finanzielle Belastung deutlich senken. Anstatt große private Wohnflächen zu mieten, profitieren Bewohner:innen von kleineren effizienten Einheiten und großzügig gestalteten Ge-meinschaftsbereichen, die man sich teilt.
Echter Mehrwert.
Werden vermehrt Co-Working-Spaces oder geteilte Büros in Neubauprojekte integriert, spart das nicht nur Mietkosten, sondern auch Wegzeit. Kurze Wege vom Schlafzimmer zum Arbeitsplatz, ohne Abstriche bei professioneller Arbeitsumgebung, machen diese Wohnform besonders attraktiv. So entsteht ein Wohn-Modell, das ökonomische, soziale und berufliche Vorteile verbindet und echten Mehrwert für den modernen Lebensstil schafft.
Alltag bewusst genießen.
Verantwortlich für das Gelingen eines Co-Living-Konzepts ist selbstverständlich auch die richtige Einrichtung: So sind ergonomische Möbel in einem Co-Living-Space unverzichtbar. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch, ein bequemer Stuhl und ausreichende Beleuchtung verhindern nicht nur Verspannungen, sondern steigern auch die Produktivität. Zu Hause Arbeitende sollten jederzeit die Möglichkeit haben, sich neben kurzen, intensiven Arbeitsphasen auch ganz bewusste Freizeitmomente zu gönnen. Bequeme Sofas, Sitzsäcke oder Lounge-Bereiche laden dazu ein, auch außerhalb des eigenen Zimmers zu entspannen und den Berufsalltag bewusst zu pausieren.
Den eigenen Rhythmus finden.
Geräusche sind in gemeinschaftlich genutzten Räumen ein häufiges Problem, deshalb ist eine akustische Optimierung entscheidend. Offene Küchen, Wohnbereiche und Arbeitszonen lassen sich durch Teppiche, Vorhänge, Akustikpaneele oder mobile Trennwände klanglich angenehm gestalten, ohne dass das Design darunter leidet. Auch Pflanzen leisten hier einen wertvollen Beitrag:
Sie verbessern nicht nur die Luftqualität, sondern wirken auch als natürliche Schallschlucker. Die Beleuchtung spielt eine ebenso wichtige Rolle: Tageslicht sollte maximal genutzt werden, große Fenster und helle Farbkonzepte schaffen Offenheit und fördern das Wohlbefinden. Ergänzend dazu ist künstliches Licht flexibel einsetzbar: Warmes Licht sorgt für gemütliche Stunden, helle, weiße LEDs unterstützen konzentriertes Arbeiten. Schreibtischlampen, Stehleuchten oder dimmbare Deckenlichter ermöglichen individuelle Anpassungen, sodass der eigene Rhythmus gefunden werden kann.
Begegnungen fördern.
Trotz der gemeinschaftlichen Struktur ist ein privater Rückzugsraum essenziell. Kleine Nischen oder private Zimmer bieten die Möglichkeit, ungestört zu lesen, zu schlafen, zu arbeiten oder kreativ zu entspannen. Sichtschutz, Raumtrenner oder leichte Vorhänge schaffen selbst in offenen Konzepten Privatsphäre, während persönliche Dekorationen, Fotos oder Lieblingsfarben die Räume individualisieren. Die Gemeinschaftsräume hingegen bilden das pulsierende Herz des Co-Living-Space, denn Küchen, Lounges, Arbeitszonen oder Dachterrassen fördern die Begegnung und den Austausch.