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So geht Grillen
So geht Grillen
Ali Shahgholi, Tatiana Volgutova, Magone, etiennevoss, OlgaMiltsova /  Istock / Getty images plus, mixetto, AskinTulayOver, pixdeluxe / E+ / Getty images

Ein Sommer Ritual

06.06.2025 um 00:00, Friederike Ploechl
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Mehr als Fleisch auf Flamme. Egal, ob am Balkon, im Garten oder am Seeufer – wer den Grill anwirft, entfacht mehr als nur Glut: Man zündet ein Lebensgefühl.

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Heiße Sache.

Grillen ist ein Spiel mit Glut, Rauch und Hitze – wer es im Griff hat, gewinnt. Es gibt keine exakte Gradzahl, keine Vorheizfunktion, keinen Timer. Stattdessen gibt es Flammen, Glutnester, Temperaturzonen und mittendrin liegen das gute Stück Fleisch, das perfekte Gemüse oder der empfindliche Fisch. Wer da nicht weiß, was er tut, bekommt entweder Kohle oder Gummi. Feuer ist kein Gegner, aber es ist unberechenbar, wenn man ihm zu viel Freiheit lässt. Zu viel Hitze verbrennt außen, bevor innen gegart ist. Zu wenig Hitze gart ewig, aber ohne Röstaromen. Direkte Hitze sorgt für Kruste, indirekte für saftige Garpunkte. Wer das Feuer kontrollieren kann, grillt mit Gefühl, nicht mit Gewalt.

Das Feuer beherrschen

Mon Amour.

Ohne Dich ist alles nur halb so zart. Du bist die Verführerin zwischen Fleisch und Flamme. Während andere sich mit Rubs und Glasuren brüsten, arbeitest Du geduldig, tiefenwirksam, voller Aroma. Du brauchst Zeit, Ruhe, Zuwendung und Du sprichst so viele Sprachen. Wer dich hetzt, verkennt Dein Wesen. Wer Dich wirken lässt, wird belohnt. Stunden im Kühlschrank, sanft durchzogen, eingerieben, umhüllt – Du bist das Vorspiel für den Höhepunkt. Wenn das Fleisch auf den Grill wandert, dann entfaltet sich Dein ganzer Zauber!

Marinade als Liebesbrief

Im Rampenlicht.

Was früher nebenher mitgegart wurde, hat sich heute zu einem eigenständigen Höhepunkt auf dem Rost entwickelt und das völlig zu Recht. Vegetarisches Grillen ist kein Verzicht. Es ist ein Statement für Geschmack, Vielfalt und Genuss. Gemüse vom Grill ist eine Geschmacksexplosion mit Charakter. Zucchini, Melanzani, Paprika, Mais, Pilze oder Fenchel – sie alle bringen ihre eigene Aromatik mit und verwandeln sich über der Glut in rauchige, karamellisierte Köstlichkeiten. Ein gutes Olivenöl, etwas Salz, frische Kräuter: Mehr braucht es oft nicht. Und doch eröffnen sich unzählige Variationen – von orientalisch marinierten Auberginen bis zu gegrilltem Romanasalat mit Parmesanflocken und Zitrone. Pflanzliches Grillgut lässt sich kreativ füllen, schichten, aufspießen oder in Grillpäckchen verpacken. Halloumi, Feta oder Tofu sorgen für Struktur und Eiweiß, während Dips wie Baba Ghanoush, Hummus oder Salsa verde jedem Gericht Tiefe verleihen. Und wer einmal ein gegrilltes Pfirsichstück mit Burrata und Minze probiert hat, weiß, dass auch der Nachtisch über Kohlen zubereitet werden kann.

Veggies sind keine Beilage zweiter Klasse

Stilvoll wenden.

Wer mit Zange grillt, grillt mit Gefühl. Eine Gabel gehört an den Esstisch. Wer Fleisch mit der Gabel wendet, riskiert saftlose Steaks, denn beim Einstechen tritt Fleischsaft aus, der für Geschmack und Zartheit sorgt – die Zange hingegen greift sicher zu, ohne das Grillgut zu verletzen. 

Grillzange statt Gabel

Fest der Sinne.

So sehr die Glut auch glimmt, das wahre Feuer entfachen die Menschen, das Ambiente – das Drumherum. Denn was nützt das saftigste Steak, wenn niemand da ist, zum Genießen? Grillen lebt vom Miteinander: Fröhliche Stimmen im Hintergrund, Gläserklirren, entspanntes Gelächter, charmante Plaudereien zwischen Flammen und Sonnenuntergang. Das Setting entscheidet. Ein ­lauer Abend, stimmungsvolles Licht, ein großer Tisch mit kleinen Details: Kräuter in Gläsern, Schüsseln voller Farben, der Duft von Rosmarin und Zitronen. 

Das Drumherum entscheidet

Zeitgefühl.

Grillen ist kein Wettrennen, sondern ein präzise getaktetes Zusammenspiel. Es kommt nicht nur darauf an, was passiert – sondern wann. Wer das Timing beherrscht, schafft Rhythmus, Atmosphäre, Genuss – die beste Würze. Denn ein perfektes Steak ist keine Frage des Zufalls. Wer zu früh grillt, serviert Rohes. Wer zu spät kommt, hat Kohle statt Kruste. Wer das Timing verpasst, verliert den Geschmack. 

Timing ist alles

Prost.

Bier ist wunderbar als Getränk – doch sobald es über Holzkohle oder Grillgut gegossen wird, richtet es Schaden an. Es verdampft sofort und mit ihm ­seine Aromen. Statt saftig zu brutzeln, wird das Fleisch im schlimmsten Fall leicht gegart oder beginnt zu siffen. ­Röstaromen? Fehlanzeige. Stattdessen gibt’s verwässerte Würstel mit Feuchtigkeitsfilm.

Bier ist kein Grillanzünder

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