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Ästhetik & Medizin vereint
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PonyWang / E+ / Getty Images, piyaset / iStock / Getty Images Plus, PonyWang / iStock / Getty Images Plus

In besten Händen

12.11.2025 um 00:00, Johanna Lengauer
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Fakten-Check. Ob aus gesundheitlichen, ästhetischen oder emotionalen Gründen – eine Brustoperation ist immer ein persönlicher Schritt.

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Frau legt sich nur für XL-Oberweite auf den OP-Tisch.

NEIN. Das ist wohl der am meisten verbreitete Irrglaube. In meiner Ordination Kollerplast habe ich täglich mit Frauen zu tun, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen eine Brust-OP wünschen. In den seltensten Fällen geht es dabei „nur“ um eine Vergrößerung. In vielen Fällen liegen Asymmetrien, also stark unterschiedliche Ausprägungen der beiden Brüste, vor. Auch Brustfehlbildungen wie etwa die tubuläre Brust oder Brustkorb-Asymmetrien,  besser bekannt als „Trichterbrust“, kommen als Gründe für eine OP in Frage. Wenn sich junge Frauen eine Vergrößerung wünschen, ist tatsächlich oft eine extrem kleine Brust der Grund. Diese Frauen wünschen sich meistens eine Cup-Größe von B bis C. Vergrößerungen einer normalen, schönen Brust sind eher die Ausnahme. Sehr häufig sind es auch Frauen, die nach Schwangerschaften und Stillen mit der Form ihrer Brüste nicht mehr glücklich sind oder auch jene, die unter ihren zu großen Brüsten leiden, die sich für eine OP entscheiden. Die Beweggründe sind daher ausgesprochen vielfältig, zudem denken viele über Jahre sorgfältig darüber nach und gewinnen durch den Eingriff nachhaltig an Lebensqualität.

Nach eine Brustoperation kann man nicht mehr stillen.

NEIN. In der Regel kann auch nach einer Brust-OP problemlos gestillt werden. Ob die Stillfähigkeit generell erhalten bleibt, hängt nur davon ab, ob die Milch­gänge durchtrennt werden. Bei den meisten Techniken wird darauf geachtet, diese jedenfalls zu erhalten. 

Implantate muss frau regelmäßig tauschen.

NEIN. Früher mussten Implantate tatsächlich nach einer gewissen Zeit ausgetauscht werden. Das ist jedoch schon lange nicht mehr der Fall. Moderne Silikonimplantate sind extrem robust und haben kein bestimmtes „Ablaufdatum“. Allerdings kann es trotzdem vorkommen, dass Implantate ausgetauscht werden müssen. Ein Wechsel oder eine Entfernung des Implantats werden notwendig, wenn plötzlich Schmerzen auftreten, eine Veränderung der Form, eine Ruptur des Implantats oder eine Kapselfibrose festgestellt wird. Die meisten modernen Brustimplantate bestehen aus einem Silikongel, das bei einer Beschädigung nicht „ausläuft“. Dennoch ist bei einer Ruptur eine Entfernung des Implantats erforderlich. Eine sogenannte ­„Kapselfibrose“ entsteht, wenn sich übermäßig viel Narbengewebe um das Implantat bildet. Es ist jedoch ungewiss, ob und wann eine Kapselfibrose auftritt. Während einige Patientinnen nie betroffen sind, können andere bereits nach wenigen Monaten entsprechende Symp­tome zeigen. In diesem Fall wird das Implantat mit der Kapsel entfernt – es kann jedoch sofort wieder ein neues eingesetzt werden. 
 

Implantate fühlen sich unnatürlich an.

NEIN. Implantate haben zwei wichtige Aufgaben: Sie müssen weich und formgebend zugleich sein. Deshalb fühlt sich die Brust nach einer Vergrößerung sicherlich fester und straffer an als zuvor. Allerdings wird das Gefühl mit der Zeit immer natürlicher, weil sich Haut und Gewebe entspannen. 

Die Implantatgröße meine Freundin ist auch ideal für mich.

NEIN. Die optimale Auswahl der Implantate erfordert viel Erfahrung des Arztes und hängt zudem von anatomischen Voraussetzungen ab. Neben der Implantatgröße gibt es auch Unterschiede in Form, Gewicht und Oberflächenbeschaffenheit. Der Thoraxumfang, aber auch ­Größe, Gewicht und Alter sowie das Wunschergebnis beeinflussen die Auswahl. Patientinnen sollten die eigenen Wünsche möglichst klar schildern, das verwendete Implantat entscheidet der Chirurg. 
 

Straffungen mit Implantaten erzielen bessere Ergebnisse als ohne.

JA & NEIN. Wenn genügend Eigengewebe vorhanden ist, um damit die gewünschte Cup-Größe zu formen, sind keine Implantate notwendig und diese hätten auch keine Vorteile. Das heißt, Implantate kommen bei einer Bruststraffung nur dann zum Einsatz, wenn zu wenig Volumen vorhanden ist, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. 

Dr. med. Matthias Koller FA für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie

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