Direkt zum Inhalt
Willkommen Österreich mit Stermann & Grissemann
Stermann hat in einem Interview das Aus von Willkommen Österreich angekündigt.
Stermann hat in einem Interview das Aus von Willkommen Österreich angekündigt.
ORF/Hans Leitner

Willkommen Österreich: Stermann kündigt Aus an

05.09.2025 um 10:55, Marcel Toifl
min read
Drücke "Play" zum Laden und Hören
  • Lädt Sprachdatei
  • Buffering...
  • In Kürze bereit zum Abspielen
Beim Erstellen der Sprachdatei ist ein Fehler passiert
0:00 /
Dirk Stermann kündigt überraschend das Aus der Kult-Show Willkommen Österreich an. Der Moderator rechnet in einem Interview mit seinem Beruf ab.

Dirk Stermann hat das Aus der ORF-Late-Night-Show Willkommen Österreich angekündigt. Im Gespräch mit der Presse deutet der 59-Jährige das Ende an: Noch zwei Jahre, dann sei Schluss. Der ORF widerspricht. Die Show mit Kultstatus könnte dennoch ein Ablaufdatum haben.

Schluss nach zwei Jahrzehnten

„Ich glaube, dass wir jetzt noch zwei Jahre weitermachen, es sind dann 20 Jahre. In welcher Konstellation es weitergehen kann, weiß ich nicht. Aber wir hören in zwei Jahren auf“, sagte Dirk Stermann der Presse. Die Sendung läuft seit Mai 2007 im ORF und zählt zu den langlebigsten Formaten im Programm. Gemeinsam mit Christoph Grissemann kommentiert Stermann seit fast zwei Jahrzehnten das politische und gesellschaftliche Geschehen.

Bereits im Frühjahr hatten die beiden ihr Bühnenprogramm für Ende 2025 abgekündigt. Nun also die Aussicht auf das Ende der Fernsehsendung. Stermann wird im Dezember 60 Jahre alt. Ob das private Motiv eine Rolle spielt, ließ er offen.

Unterschiedliche Darstellung

Während Stermann den Ausstieg klar formuliert, spricht man beim ORF von keiner fixen Entscheidung. Gegenüber dem „Kurier“ hieß es: „Es gebe derzeit keinerlei Pläne für ein Ende der Show.“ Der Vertrag mit den beiden Moderatoren sei „erst kürzlich bis 2027 verlängert“ worden.

Über den künftigen Sendeplatz Dienstag, 22 Uhr, wollte sich Stermann nicht festlegen. Dem Vernehmen nach haben sich rund 40 Interessenten beim ORF für die Nachfolge beworben. Hearings sollen in Kürze starten.

Mangelnde Nachfolgeplanung

Aus Sicht Stermanns hätte man den Wechsel besser vorbereiten sollen. „Klug wäre gewesen, man hätte vor fünf Jahren eine Show direkt nach uns ins Programm genommen, die jetzt übernehmen könnte.“ Die wöchentliche Präsenz im Fernsehen sei unterschätzt worden: „Das erfordert eine gewisse Übung. Und ein 'Scheiß drauf'.“

Gemeint ist das Selbstverständnis, mit dem Stermann und Grissemann seit Jahren auftreten. Ein Teil davon war auch die Erfahrung aus zwanzig Jahren gemeinsamer Radioarbeit.

Kritik am Humorbetrieb

Im selben Interview rechnet Stermann mit seinem eigenen Genre ab. „Witze machen ist vor allem dann unglaublich öde, wenn man sich vorher überlegt: Das ist jetzt ein Witz, was ich erzähle. Es ist eigentlich niveaulos, sich Witze auszudenken.“ Wenn etwas spontan lustig sei, könne es funktionieren. „Aber all das, was vorab überlegt ist ... ist eigentlich peinlich. Das spricht jetzt sehr gegen meinen Beruf.“

Bei Standeskollege Jan Böhmermann ortet der bekennende MSV Duisburg-Anhänger eine gewisse Verbissenheit: „Bei ihm habe ich immer das Gefühl, er will so viel, er strengt sich so an. Wenn wir ihn treffen, sagt er immer, er hätte auch gern so eine zurückgelehnte Haltung wie wir, aber er kann das nicht.“ Ob das mangelnde Interesse am Witz mit dem Alter zusammenhängt, lässt Stermann offen. Sicher ist nur: „Ganz generell wird sehr viel Humor überschätzt.“

more