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Kinder, die auf Schildern das Wort "Hallo" in verschiedenen Sprachen präsentieren
iStock.com/SerrNovik

Karriereturbo Sprachen

05.09.2022 um 08:00, Weekend Online
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Englisch ist längst Standard, doch welche Fremdsprache sollte man noch können? Französisch, Spanisch oder Chinesisch? Ein Blick ins Sprach-Universum

Englisch ist und bleibt im Berufsleben eine absolute Voraussetzung – das bestätigt auch Tatjana Baborek, Institutsleiterin am WIFI Österreich: „Fremdsprachen-Kenntnisse sind mittlerweile ein Must-have am heimischen Arbeitsmarkt und nicht mehr nur bei internationalen Jobs nachgefragt. In vielen Betrieben ist die Belegschaft multikulturell und hier ist und bleibt Englisch die ,Brücken-Sprache‘ im Unternehmen.

Die Top Sprachen

Und welche Sprachen sind nun besonders beliebt? „Unsere Sprachen-Hitliste führt Englisch vor Deutsch als Fremdsprache an, gefolgt von Italienisch, Spanisch und Französisch. Über die letzten Jahre sehen wir auch, dass jene Sprachen, die in den Nachbarländern Österreichs gesprochen werden, konstant nachgefragt werden“, so die Expertin. Doch auch „Exoten“ werden immer beliebter – und das hat auch einen Grund: Eine Studie der Sprachlern-App Preply zeigt: Bis 2050 werden Mandarin, Spanisch, Englisch und Hindi die vier meistgesprochenen Sprachen sein. Denn sie werden einen starken Zuwachs an Muttersprachlern verzeichnen, wobei Englisch und Spanisch mit 44 Prozent am meisten ansteigen werden.

Der kulturelle Aspekt

Doch Sprache ist viel mehr als das gesprochene Wort. Unternehmen, die z. B. den chinesischen Markt für sich entdecken wollen, brauchen nicht nur Mitarbeiter mit solch „exotischen“ Sprachkenntnissen – vor allem müssen diese auch Einblick in die interkulturellen Gepflogenheiten eines Landes haben, sei es gesellschaftliche Etikette, Verhalten bei Verkaufsverhandlungen oder Geschäftsessen. Für Tatjana Baborek hat sich daher auch das Sprachenlernen gewandelt: „In unseren Sprachkursen wird auch die interkulturelle Komponente immer wichtiger und auch kontinuierlich trainiert. Unsere KursteilnehmerInnen lernen, eine aktive Sprachkompetenz zu entwickeln, interkulturelle Kompetenzen auszubauen und die Fähigkeit zur praktischen, situativen Anwendung.“

Online am Vormarsch

Kann man das alles auch mittels Digitalangebot lernen? „Sprachenlernen ist in den letzten Jahren durch Apps, eLearning und online Videoformate vielfältiger und einfacher geworden. Multimediale Lernunterlagen sind sowieso heute schon eine Selbstverständlichkeit. Die Vorteile digitaler Sprachtrainings haben sich auch während der COVID-Pandemie eindrucksvoll gezeigt. Auch das WIFI setzt auf die Möglichkeit des Sprachtrainings, unabhängig von Zeit und Ort“, so Baborek. Tipp: Online lässt sich auch das aktuelle Sprachniveau gut einschätzen, etwa unter wifi.at/sprachentests

Erfolgreich lernen

Und wer nun glaubt, kein besonderes Sprachentalent zu haben und daher schon vor dem Start aufgibt: Eine besondere Begabung für das Sprachenlernen gibt es nicht. Entscheidend ist die Motivation. Ob Vokabeln und Grammatikregeln vom kurzlebigen Arbeitsgedächtnis ins Langzeitgedächtnis übergehen, hängt nämlich genau davon ab – denn das Gehirn macht nur Platz für das, was als bedeutsam und wichtig erachtet wird. Zum anderen ist es wichtig, dass Inhalte an möglichst vielen unterschiedlichen Orten im Gehirn verankert werden.

Dies funktioniert z. B., indem verschiedene Sinne angesprochen werden: Während dem Erlernen von Vokabeln zum Thema Obst z. B. einen Obstkorb auf den Tisch stellen und die Früchte ertasten und kosten. Kreativtechniken zu nutzen hilft ebenfalls, so etwa Mindmaps, Plakate oder Bildgeschichten, mit denen neue Vokabeln und Wendungen geübt werden können. Studien belegen zudem, dass Bewegung beim Sprachenlernen große Erfolge bringt.

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