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Goldener Boden: Mädels, ab in die Technik!

21.09.2022 um 13:00, Philipp Eitzinger
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Du bist ein an Technik interessiertes Mädchen? Top! Lehrberufe in diese Richtung bieten sichere Jobs, Aufstiegschancen und gutes Geld.

We viele Mädchen es gibt, die eine Lehre in einem technischen Beruf in ihrem Unternehmen machen? „Zu wenige!“, seufzt Bettina Huemer, Leiterin der Lehrlingsausbildung der oberösterreichischen Firma Fronius. Konkret heißt das: Nur unwesentlich mehr als zehn Prozent der Auszubildenden in den gesellschaftlich als „klassische Männer-Jobs“ angesehenen Lehrberufen sind Mädchen.

Etwas mehr sind es beim nicht weit entfernt ebenfalls im OÖ-Zentralraum gelegenen Industrie-Unternehmen Miba, wie der dortige Lehrlingsausbildungs-Leiter Roman Ornetzeder sagt – auch hier gilt jedoch: Vier von fünf Lehrlingen sind Burschen. „Vor zehn, fünfzehn Jahren waren es aber sogar noch fast alle“, sieht Ornetzeder durchaus einen Fortschritt. Es heißt nicht umsonst: „Handwerk hat goldenen Boden!“

Da geht noch was

Die Mädchen, die den technischen Weg beschreiten, sind grundsätzlich relativ gleichmäßig verteilt – egal ob Elektronik, Mechatronik, Metalltechnik oder IT-Technik. Es könnten aber immer noch mehr sein, denn der Bedarf an Arbeits- und vor allem an Fachkräften in den großen und kleinen Unternehmen ist absolut gegeben. Das gilt für so gut wie alle Branchen in ganz Österreich.

Und dabei macht es überheupt keinen Unterschied, ob es sich um Mädchen oder Burschen handelt. Das gilt im Positiven wie im Negativen: „Es ist keinesfalls so, dass mehr Mädchen eine technische Lehre abbrechen als Burschen“, beobachtet Ornetzeder – der Anteil wäre ungefähr gleich, berichtet er.

Karrierechancen

Die Vorteile eines technischen Lehrberufes auch für Mädchen liegen auf der Hand: Zum einen ist es so, dass man in vielen Betrieben in zukunftsträchtigen Branchen arbeitet und Unternehmen derzeit beinahe durch die Bank nach personeller Verstärkung suchen. Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens sind so gut wie überall absolut gegeben, damit auch die Chance, ein noch besseres Gehalt zu erzielen.

Und dieses ist zum anderen im Normalfall ohnehin schon ausgesprochen herzeigbar. Die Lehrberufe mit den höchsten Gehältern nach der Lehre sind so gut wie alle aus dem technischen Bereich.Zimmereitechniker, Wärme- und Kältetechniker, Tiefbauer, usw.: Natürlich ist hier Ausdauer und körperliche Widerstandskraft gefragt. Aber man bekommt auch etwas dafür zurück.

Es braucht Vorbilder

Begeisterung für die Technik kann Kindern vermittelt werden, es ist nicht einfach da oder eben nicht, egal ob Bub oder Mädchen. Was es braucht, sind Vorbilder, sei es im familiären Umfeld und im Freundeskreis – oder bei den Unternehmen selbst. Wenn Mädchen bei Veranstaltungen wie dem „Girl‘s Day“ (der coronabedingt in den letzten zwei Jahren nicht im gewohnten und gewünschten Ausmaß möglich war) oder beim Schnuppern in den Betrieben sehen, dass dort durchaus auch Frauen arbeiten und Mädchen ihre Lehre absolvieren, ist dies oft ein entscheidender Faktor, um auch selbst den Schritt in eine technische Lehre zu wagen.

Unterstützung

Auch das AMS hat eine entsprechende Initiative gestartet. Unter dem Namen „Frauen in Handwerk und Technik“ werden Frauen unterstützt, „die Arbeitsplätze mit Zukunft suchen“, wie es formuliert wird. Zusätzlich haben sich zahlreiche heimische Unternehmen zusammengetan, um mit der Stiftung „MINTality“ Abhilfe zu schaffen – MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

„Wenn Du dabei sein willst, die Welt zu verbessern, trau Dir einen technischen Beruf zu“, appellieren dabei unter anderem Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß (Fronius) und Projektinitiatorin Therese Niss (Miba AG), die selbst als Frauen bei großen Industriebetrieben als CEO bzw. Vorstand vorangehen. Schwerpunkte des Projektes sind etwa Begleitung in der Auswahl des Lehrberufes, innovative Fortbildung und, ganz wichtig, das Aufbrechen von Vorurteilen. Denn Frauen in der Technik sind die Zukunft

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