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Vier Frauen stehen mit dem Oberkörper zur Wand und tragen nur Unterwäsche
In ihrer Lingerie Manufaktur fertigt Daniela Paradeis jedes Teil selbst.
In ihrer Lingerie Manufaktur fertigt Daniela Paradeis jedes Teil selbst.
Kaya and Clark

Faire Unterwäsche: Diese Marken machen es richtig

09.09.2025 um 09:30, Cornelia Scheucher
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Keine Kleidung geht uns näher als unsere Unterwäsche und doch hinterfragen wir kaum, welche Materialien wir an unseren Körper lassen.

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Obwohl wir sie jeden Tag tragen, haben wir oft keine Ahnung, aus welchen Materialien unsere Unterwäsche besteht und welche soziale Ausbeutung wir mit dem Kauf unterstützen. Dabei bekommen wir und die Produzenten die Konsequenzen zu spüren. Die Textilindustrie gehört weltweit zu den größten Klimasündern: Laut einem EU-Bericht verursacht die Branche zehn Prozent der weltweiten CO2-Emissionen – und somit mehr als der internationale Luftverkehr und die Seeschifffahrt gemeinsam. Undurchsichtige Lieferketten, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und eine niedrige Entlohnung prägen den Alltag der Menschen, die für unsere Kleidung schuften. 

Stark belastete Unterwäsche

Auch materialtechnisch sieht es alles andere als rosig aus. Laut Greenpeace werden in der Baumwollproduktion 10 Prozent der weltweiten Pestizide und 25 Prozent aller Insektizide eingesetzt. Diese wirken sich nicht nur negativ auf unsere Körper, sondern auch auf die Umwelt – vor allem die Anbaugebiete – aus. Auch gefährliche Farbstoffe und Weichmacher sind leider viel zu oft in herkömmlicher Unterwäsche enthalten. So hat der Verein für Konsumenteninformation (kurz VKI) im September 2024 einen Test durchgeführt, bei dem 71 Unterhosen für Erwachsene und Kinder aus verschiedensten Materialien untersucht wurden. Und das Ergebnis war erschreckend. 26 getestete Produkte waren mit Bisphenol A (BPA) belastet, bei sieben Produkten wurde sogar komplett vom Kauf abgeraten. Spannend: Frauenunterwäsche ist meist stärker belastet als Männerunterwäsche. BPA gilt als besonders gesundheitsschädlich, da es die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und sogar das Risiko für hormonabhängige Krebsarten wie Brustkrebs erhöhen kann. 

Atmungsaktive und nachhaltige Materialien

Dementsprechend wichtig ist es, beim Kauf der Unterwäsche genauer auf das Etikett zu sehen. Empfohlen werden atmungsaktive Materialien wie Bambus, Viskose, Lyocell, Merinowolle oder Bio-Baumwolle, am besten aus nachhaltiger und umweltfreundlicher Herstellung. Enge Tangas und Strings sollten im Alltag ebenfalls vermieden werden. Sie lassen der Vulva zu wenig Platz, sodass die natürliche Scheidenflüssigkeit nicht abfließen kann. Das kann Infektionen begünstigen. 

Labels, die es besser machen

Erlich Textil

2016 gegründet und mit Sitz in Köln, steht erlich textil für Transparenz, Fairness und nachhaltiges Design – vom Material bis zur Lieferkette. Produziert wird ausschließlich in Europa, hauptsächlich in Portugal, Rumänien, Ungarn und der Türkei. Der Fokus liegt auf Unterwäsche, es wird aber auch Sportbekleidung, Bademode und Loungewear angeboten. www.erlich-textil.com

Model trägt ein zweiteiliges Unterwäsche-Set
Körbchen näht seine Unterwäsche direkt in der Wiener Werkstatt.

Körbchen

Die regionale Fertigung steht beim Wiener Label im Vordergrund: Körbchen näht seine Unterwäsche direkt in der Werkstatt im 5. Wiener Gemeindebezirk. Damit die Lieblingsstücke so lange wie möglich halten, wird auch ein Reparaturservice angeboten. Der Großteil der Materialien stammt aus der Überproduktion der europäischen Luxusmodeindustrie. www.koerbchen-wien.at

Anekdot

Seit 2015 mischt das Berliner Label den Fair-Fashion-Markt auf. Anekdot verarbeitet überschüssige Materialien anderer Marken zu Dessous, Bademode und Loungewear. Produziert wird in Berlin, außerdem gibt es eine Kooperation mit einer frauengeführten Manufaktur in Polen. Die Kollektionen erscheinen in limitierter Anzahl. www.anekdotboutique.com

Lingerie Manufaktur

Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung: Jedes Teil, das die Wiener Lingerie Manufaktur verlässt, wurde von Daniela Paradeis höchstpersönlich gefertigt. Dabei achtet die Designerin darauf, ausschließlich hochwertige, ethisch beschaffte und vegane Materialien aus Europa zu verwenden. www.lingeriemanufaktur.at

Ebenbild

Die Bralettes, Höschen, Bodies und Co. des frauengeführten Labels werden im Atelier in Wien per Hand genäht. Materialtechnisch wird Spitze aus Überproduktion, aber auch Tencel oder Bio-Baumwolle verwendet. Das Sortiment umfasst mittlerweile auch Bademode und Loungewear. www.ebenbild.shop

Dunkelhaarige Frau räkelt sich in grüner Unterwäsche am Bett
Die Wäsche von Ebenbild wird per Hand im Wiener Atelier genäht.

Lovjoi

Seit 2014 versucht das deutsche Label die Modewelt nachhaltiger und fairer zu gestalten. Neben Oberkleidung wird auch Unterwäsche angeboten – von klassisch bis verspielt. Produziert wird in Europa und der Türkei. Neben ressourcenschonenden und veganen Materialien liegt der Fokus auch auf fairen Löhnen und kurzen Lieferketten. www.lovjoi.com

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