2x2 Karten gewinnen: Vea Kaiser im Linzer Posthof
Am 30. Mai präsentiert die österreichische Autorin im Literatursalon im Linzer Posthof ihr neues Werk "Makarionissi oder die Insel der Seligen" vor. Wir haben uns mit ihr über die Arbeit an ihrem neuen Buch unterhalten.
Weekend: Wenn Sie eine Geschichte zu schreiben beginnnen, wissen Sie dann schon, wie sich alles entwickeln wird oder verselbständigt sich auch mal ein Buch?
Vea Kaiser: Was ich immer weiß, ist das Ende. Ich weiß, wo ich hin will, das Schreiben ist dann die Möglichkeit, zu diesem Ziel zu kommen. Die genaue Geschichte weiß ich dabei aber noch nicht. Ich merke auch immer wieder beim Schreiben, dass sich alles ändern. Ich versuche zwar immer, mir Pläne zu machen, aber ich scheitere katastrophal.
Das war auch bei „Makarionissi“, einem neuen Buch, so?
Vea Kaiser: Ja, das Ende des Buches hatte ich schon seit drei Jahren im Kopf, dass dazu aber die beiden Helden Eleni und Lefti notwendig werden, das kam dann erst vor etwa einem Jahr dazu. Das ist ein witziger Prozess, der beim dritten Buch übrigens anders ist. Da ist die Grundsituation schon da.
Und wie lautet die?
Vea Kaiser: Vier Frauen und eine Leiche auf dem Weg nach Montenegro. Und ich weiß auch schon, wie das enden wird, auch den letzten Satz habe ich schon in etwa im Kopf. Aber wie sich das letztendlich in der Geschichte alles fügt, da fehlt mir noch jede Ahnung.
Stichwort Recherche: Wie viel lesen Sie denn, um der Geschichte einen gewissen Unterbau zu geben?
Vea Kaiser: Für diesen Roman waren es 72 Bücher. Die liest man vielleicht nicht alle komplett durch, manches waren auch Bildbände. Aber die Recherche kann dir natürlich die Planung kaputt machen, wenn du auf wichtige Fakten stößt, die unbedingt rein müssen. Es war ja anfangs auch nicht geplant, dass St. Pölten vorkommt, aber das hat sich dann so aufgedrängt. Aber dann hat sich einfach ergeben, dass die Protagonisten in eine kleine Stadt mit großen Ambitionen müssen, und da hat sich St. Pölten so aufgedrängt.
Was aber auch für Aufsehen gesorgt hat, man hat Ihnen ja vorgeworfen, die Stadt nieder zu machen.
Vea Kaiser: Dazu muss ich sagen: Erstens ist es ein Roman, also ein Werk der Fiktion. Zweitens finde ich die Idee, dass man einen Ort, nur weil man dort geboren muss, in den Himmel loben muss, pervers. Und drittens haben, jene, die das behauptet haben das Buch scheinbar gar nicht gelesen, denn es ist ja die Figur, die nach St. Pölten kommt und sich fragt, wo bin ich hier gelandet. Der ist ja auch Grieche und hat eine ganz andere Wahrnehmung. Das ist also die Meinung der Figur und nicht meine. Ich hab mir diese Artikel auch gar nicht durchgelesen, da muss ich mich nur ärgern über die Inkompetenz der Menschen.
Der Begriff „Held bzw. Heldin“ ist sehr wichtig für dein Buch. Was zeichnet denn einen Helden aus?
Vea Kaiser: Helden sind für mich Menschen, die ganz genau wissen, dass sie sich mit dem, was sie tun, das Leben selber schwer machen – und sie machen es trotzdem. Weil sie wissen, dass es richtig ist.
Wenn Sie die Helden Ihres neuen Buches betrachten: Welche Schlüsse lassen sich hier aus einem so elementaren Thema wie der Liebe ziehen?
Vea Kaiser: Dass man die große Liebe im Leben immer mehrmals trifft, dass es nicht diese eine große Liebe gibt. Und dass auch kein Happy End ein Happy End sein kann. Und Liebe ist nicht fassbar, sie hat so viele Formen und Ausprägungen.