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Familienbett oder jede Nacht aufstehen?

08.11.2017 um 10:20, Katharinas Mama-Blog
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Es gibt immer wieder heiße Eisen bei Erziehungsthemen. Eines davon ist mit Sicherheit das "Familienbett". Von "mein Bett gehört mir" zu "mein Kind ist viel glücklicher bei uns" ist alles drin. Und jedes Argument ist immer mit viel Überzeugung gewürzt.

Ich würde sagen, ich habe mein "Familienbett" nicht aus pädagogischen Gründen gewählt. Klar, anfangs fühlte ich mich sicher, als der Kleine bei mir im großen Bett war. Dann konnte ich ihn nachts gut stillen und danach gleich wieder schlafen. Tatsächlich versuchte ich wirklich ihn nach seinen ersten drei Monaten in ein eigenes Bettchen zu legen. Allerdings fing dann die Neurodermitis an, und ich konnte das nächtliche Kratzen besser kontrollieren, wenn er bei mir lag.

Die Einfachheit des Familienbettes

Und so sind wir im Familienbett gelandet. Aus drei Monaten wurden fast drei Jahre, und nun – kurz vor seinem dritten Geburtstag – wage ich wieder den Versuch des "Auslagerns". Bisher hatte er sein Bettchen die ganze Zeit neben meinem und konnte jederzeit zu mir rollen. Mit dem Ergebnis, dass ich - vor allem in der letzten Zeit - mitten in der Nacht aufwachte, und er mit dem Kopf bei meinem Fuß lag. Oder so quer in meinem Teil des Bettes, dass ich mich am äußersten Winkel zusammenwuzelte.

Raus aus dem großen Bett, aber wann?

Ich habe immer gesagt, er zeigt es mir, wenn er so weit ist. Ich denke, es war jetzt eine Kombination aus – ich will endlich wieder Platz haben – mit – mein Kind braucht mehr Begrenzung beim Schlafen. Im Gespräch mit meiner Schwägerin, die einen etwas jüngeren Sohn hat, habe ich mir dann Tipps geholt. Sie haben ihren Kleinen zuerst einmal nur ins selbe Zimmer in ein eigenes Bett gelegt, und der schläft da wunderbar. Es ist ein Gitterbett, und zum Rein- und Rausgehen nahmen sie einige Gitterstäbe heraus. Er kommt und geht, so wie er es braucht. Und durch die Stäbe auf den Seiten ist die Gefahr geringer, dass er rausfällt. Er spürt jetzt die Begrenzung, die er braucht und im Notfall hört er die Eltern, und sie ihn auch schneller, als wenn er im anderen Zimmer ist.

Gemeinsam die Veränderung erleben

Wichtig war wohl auch das gemeinsame Umstellen. Und so habe ich mir gleich meinen Bambam geschnappt und ihm erklärt, dass wir das Zimmer jetzt umgestalten, und er sein eigenes Bett bekommt. Natürlich hat nicht gleich alles auf Anhieb geklappt und erst jetzt nach knapp einer Woche passt es dann langsam. Das Bett in der richtigen Ecke, ein kleiner Himmel gegen den Zug von oben. Er hat schon ein größeres Bett, weil er ja doch nicht mehr ganz klein ist, und nun muss ich auch darauf vertrauen, dass er auch ohne hohe Gitterstäbe merkt, wo die Grenzen seines Bettes sind. Er hat jetzt eines dieser Betten mit einem kleinen Rand rundherum und einen kleinen Rausfallschutz.

Die ersten Nächte durchstehen

Ich mag ihn nicht weinen lassen. Deswegen war das gemeinsame Bett immer praktisch, ich merkte sofort, wenn er schlecht geträumt hat, ihn etwas sehr juckte, oder es zu heiß oder zu kalt war. Natürlich bedeutet die Umgewöhnung jetzt für mich unter anderem, dass ich häufiger aufstehen muss. Ich muss jetzt selber erst lernen, wann er im Schlaf redet, oder sich wild dreht. Ihn nicht in meinem Bett zu haben bedeutet, ihm mehr Autonomie und Selbstverantwortung zu geben. Und das ist auch gut so. Immerhin ist er schon eine Zeitlang ein Kleinkind und kein Baby mehr. In den ersten Nächten bin ich dann auch einige Male aufgestanden und habe mich auch kurz zu ihm gelegt bzw. ihn auch dann in der Nacht ins große Bett geholt. Ich konnte es aber nicht so gut sichern wie vorher, und tatsächlich rollte er mir dann einmal wirklich raus. Was nicht so schlimm war, weil ich eine Matratze zur Sicherheit auf die andere Seite gelegt hatte. Das allerdings ist etwas, was ich definitiv noch besorgen werde. Einen großen Rausfallschutz, wenn er dann doch zu mir kuscheln kommt. Denn auch wenn ich jetzt offiziell kein Familienbett mehr habe, wenn mein Bambam mich in der Nacht braucht, wird mein Bett immer seines sein!

Katharina Gindra-Vady ist Mutter, Pädagogin, Bloggerin, Model, Moderatorin, ehemalige Flugbegleiterin. Die große Leidenschaft der Steirerin ist das Schreiben.

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