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usas/iStock/Thinkstock

Zeit nur für mich – ein Fremdwort

19.10.2017 um 09:14, Conny Engl
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Never ever alone. Ob schlafen, lesen oder baden – mit Katzen hast du nie wirklich deine Ruhe, um richtig schön zu entspannen. Auch die Privatsphäre entziehen sie dir. Gut, dass die Vierbeiner wenigstens nicht deine intimsten Geheimnisse ausplaudern können …

Neulich komme ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause und freue mich schon auf ein langes, heißes Schaumbad. Natürlich gebe ich vorher meinen zwei Lieblingen ihr heiß ersehntes Futter. Ich sinke in die Wanne. Nach und nach entspannen sich meine Muskeln. Ich atme den Lavendelduft ein. Gibts was Schöneres?!

Dickkopf

Während mein Kopf langsam frei wird, und mein Körper schön warm, fängt es an: Carlos gibt herzzerreißende Klagelaute von sich und kratzt sehnsüchtig an der Tür. Ich versuche die Geräusche auszublenden und mich meiner wohlverdienten Entspannung hinzugeben. Doch er hört natürlich nicht auf zu miauen. Er ist ja soo arm. Tja, sogar ich habe meine Grenzen, und so lieb ich mein Burli habe – ein gemeinsames Bad kommt absolut nicht in Frage. Zehn Minuten später steige ich mehr genervt als erholt aus der Wanne, öffne die Tür und finde ein Geschenk von Carlos vor: Direkt vor meinen Füßen liegt ein "Würstel". Wehe, es läuft nicht so, wie Carlos es sich vorstellt …

Demütigend

Grundsätzlich lasse ich die Badezimmertür immer offen, wenn ich ins Bad gehe. Ja – nicht einmal am Klo habe ich meine Ruhe. Da setzt sich Carlos hinter mich in die Ecke und Ella hüpft auf die Waschmaschine, die vor dem WC steht. Dort – hoch oben – liegt sie dann gemütlich und sieht auf mich herab. Intimsphäre ade. 9,5 Punkte auf der Demütigungs-Skala.

Nur wenn sie es wollen

Unter der Woche lasse ich mich abends gern vom TV berieseln. Die zwei, drei Stunden, in denen ich da so gemütlich auf der Couch liege, würden sich perfekt eignen, um ein wenig zu kuscheln. Doch da liegen Ella und Carlos lieber auf ihren Lieblingsplätzen und dösen vor sich hin oder sie spielen miteinander. Besonders kuschelbedürftig ist Carlos dafür zwischen 5 und 6 Uhr morgens, da "schmault" er sich ganz nahe zu mir, rollt sich wie ein Baby ein und schnurrt, was das Zeug hält. Ella kommt dann gegen sieben Uhr und schleckt ihre beiden "Kinder" (ich glaube, sie sieht mich auch eher als Kind denn als vollwertigen Erwachsenen an) liebevoll ab.

Dem männlichen Geschlecht gebührt die volle Aufmerksamkeit

Interessant ist: Wenn ich, statt den Fernseher aufzudrehen ein Buch in die Hand nehme, kannst du dir sicher sein, sie sind da und lassen dich nicht in Ruhe. Da bahnt sich – vor allem Carlos wieder – einen Weg durch meine Arme und macht es sich auf meiner Brust gemütlich. Irgendwann gebe ich dann auf, weil ich sonst ein steifes Genick bekomme, wenn ich weiterhin versuche, Charlotte Link zu lesen. Tja, was soll ich sagen, er ist ein "Mann" – der braucht viel Aufmerksamkeit, wie es scheint.

Hausarbeit

Fenster putzen, Boden wischen und die ganzen anderen unliebsamen Arbeiten, die ab und an gemacht werden müssen, werden mit Katzen auch zur großen Herausforderung. Das fängt schon beim Bettwäsche überziehen an oder beim Entfusseln der Haare auf den Decken meiner Katzen – für die Vierbeiner ist einfach alles ein Spiel. Das Einzige, was ich zu Hause wirklich ganz alleine und in Ruhe machen kann, ist staubsaugen. Denn sobald ich das große "Gerätemonster" hervorhole, verstecken sich Ella und Carlos auch schon in den allerletzten Winkeln meiner Wohnung. Aber das ist eben auch nicht gerade eine Tätigkeit, die mein Erholungsbarometer nach oben schießen lässt.

Weekend-Redakteurin Conny Engl ist seit einigen Monaten Katzenmama. Ella und Carlos heißen ihre beiden Mitbewohner, wobei sie scherzhaft einräumt, dass mittlerweile eher sie die Mitbewohnerin ist als umgekehrt. Auf weekend.at teilt sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse und vieles mehr rund um das Thema Katzenhaltung.

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