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Sony Pictures

"Der dunkle Turm" - unverfilmbar und jetzt im Kino

21.08.2017 um 07:58, Jans Movie-Blog
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Die Kino-Umsetzung von Stephen Kings Dark Tower-Reihe steht unter einem denkbar schlechten Stern. J. J. Abrahams (Lost, Star Wars The Force Awakens) kaufte King die Rechte vor vielen Jahren für symbolische 19 US-Dollar ab. Aufgrund der hohen Erwartungshaltung der Fans sah er selbst von einer Verfilmung ab. Seitdem probierten sich viele Regisseure erfolglos an dem Romanstoff. Jetzt versucht der Däne Nikolaj Arcel mit einiger Star-Power sein Glück.

Um das Werk nun doch für die Leinwand adaptieren zu können, bedient sich Sony einiger Tricks. Die Geschichte ist keine Vorlagen getreue Umsetzung, vielmehr wird diese nur als lose Vorlage herangezogen. Es gibt zwar bekannte Charaktere und Einzel-Szenen für Fans, dennoch versucht der Film auch Einsteiger, die die Bücher nicht kennen, abzuholen.

​Lieblose Geschichte

Die Geschichte beginnt in einer fernen Fantasiewelt. Der Teufel holt reihum Kinder ab, um den dunklen Turm mit deren Energie zum Einsturz zu bringen. Die Revolvermänner hingegen versuchen, seine Pläne zu durchqueren. Nach vielen Jahren des Kriegs sinkt deren Motiviation jedoch gleichermaßen wie ihre Anzahl. Auf der anderen Seite erleben wir Jake Chambers im New York der heutigen Zeit, wie er gegen seine Albträume kämpft. Er sieht die Vorfälle der Fremdwelt in seinen Träumen, sein Umfeld hält ihn für gestört. Doch Jack weiß es besser - und findet letztlich seinen Weg in die ferne Welt des dunklen Turms.

Sofern diese kurze Darstellung hier verwirrend wirkt, ist damit auch die Stimmung der Handlung gut eingefangen. Die meisten Dinge werden als gegeben dargestellt und sind letztlich völlig beliebig. Der Zuseher erfährt kaum Hintergründe, letztlich weiß er nie, was der dunkle Turm ist und wozu er imstande ist. Wir wissen auch nicht, woher der Teufel kommt, und wer die Revolvermänner wirklich sind. Kings Roman-Reihe gibt eine sehr fantasievolle Welt wider, diese schafft ihren Weg aber nicht auf die Leinwand. Letztlich wirkt alles völlig uninspiriert und verwirrend. Die Verwirrung wird nur durch die absolute Sinn- und Emotionsfreiheit aufgehoben, sodass letztlich auch den Zuseher die Vorfälle auf der Leinwand nicht mitreißen können und völlig egal sind.

Bemühte Schauspieler

Bei der Besetzung greift der Film auf viele bekannte Namen zurück. Mit Tom Taylor ist Jack Chambers zwar eher unbekannt besetzt, bei den weiteren Rollen gibt es aber immerhin einen Golden Globe- und einen Oscar-Preisträger. Der Revolvermann Roland wird von Idris Elba (Star Trek Beyond, Avengers: Age of Ultron) gespielt, der Teufel von Matthew McConaughey (Intersteller, Dallas Buyers Club). Alle Darsteller geben sich ohne Frage viel Mühe, können die Schwächen der Handlung und des Drehbuchs am Ende jedoch nicht ausgleichen. Letzten Endes können sie eben auch nicht mehr darstellen als tatsächlich im Drehbuch steht.

Neben den drei Darstellern gibt es die eine oder andere namentlich bekannt besetzte Nebenrolle, diese können sich aber allesamt nicht entfalten. Die Geschichte ist von der entstehenden Freundschaft zwischen Roland und Jack geprägt, in den wenigen ruhigen Passagen gibt es auch die eine oder andere Möglichkeit zum Schmunzeln.

Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Unverfilmbar gibt es nicht? Anscheinend doch. Zumindest zeigt uns dies die aktuelle Umsetzung des dunkeln Turms. Trotz der Bemühungen der Schauspieler bleibt letzten Endes leider nur ein durchschnittlicher Effekt-Film über, der maximal kleine Einblicke in das sonst so fantasievolle Universum des originalen Romans liefern kann. Schlussendlich behandelt der Film zumindest beide Parteien - Romanfans und Neueinsteiger - fair, denn beide Seiten werden leider wenig Freude an diesem vermeintlichen Kino-Epos haben. Angeblich plant Sony eine Serienumsetzung des Stoffs, in der auch Idris Elba eine Rolle spielen soll. Ich hoffe, hier geben sich die Autoren mehr Mühe.

Weekend-Blogger Jan Gruber ist Blogger und Podcaster aus Leidenschaft. Seit über einem Jahrzehnt beschäftigt er sich aus diesem Hobby heraus viel mit Technik und Medien aller Art. Dennoch ist er kein Couchpotatoe, seine Freizeit genießt er beim Sport in der Natur. Für seinen Blog sieht er sich die neuesten Kino-Streifen an.

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