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Himmel mit Sonnenschein und leichten Nebelschwaden, Zillertaler Alpen und Bäume
Die kanadischen Waldbrände machen sich sogar in Österreich bemerkbar.
Die kanadischen Waldbrände machen sich sogar in Österreich bemerkbar.
Sigena Semmling/iStock.com

Waldbrände in Kanada: Rauch zieht bis nach Österreich

11.06.2025 um 12:11, Julia Klein
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Rauch aus Kanada trübt den Himmel über Österreich. Was hinter dem Phänomen steckt und ob die Luftqualität gefährliche Auswirkungen hat.

Ein diesiger Schleier am Himmel sorgt dieser Tage in ganz Österreich für Gesprächsstoff. Die Ursache sind heftige Waldbrände in Kanada.

Von Kanada nach Europa

Die außergewöhnlich frühe und heftige Feuersaison hat gewaltige Rauchwolken freigesetzt, die über den Atlantik bis nach Europa gezogen sind. Besonders am Pfingstwochenende war das Phänomen über dem Alpenraum deutlich sichtbar: Trotz wolkenlosen Wetters erschien der Himmel diesig, Sonnenuntergänge wirkten rötlicher als üblich, sogar der Vollmond schimmerte in kräftigem Orange. Auch der sogenannte Erdbeermond war vielerorts durch den Rauch besonders farbintensiv zu sehen – eine Folge der Lichtbrechung durch feine Partikel in höheren Luftschichten.

Rauch durch Waldbrände

Laut dem EU-Programm Copernicus handelte es sich um Rauch aus mehreren kanadischen Provinzen wie Manitoba und Saskatchewan, wo seit Mai großflächige Waldbrände wüten. Allein in diesem Jahr sind dort bereits über 3,2 Millionen Hektar Land verbrannt, eine Fläche so groß wie Oberösterreich und die Steiermark zusammen.

Luftqualität nicht gefährdet

Trotz des sichtbaren Dunstes geben Experten Entwarnung: Die Rauchpartikel bleiben überwiegend in großer Höhe (etwa 3.000 Meter) und haben daher keinen Einfluss auf die Atemluft in Bodennähe. Das Umweltbundesamt bestätigt, dass in Österreich keine erhöhten Feinstaubwerte gemessen wurden. In der Schweiz stieg der Wert am Jungfraujoch dagegen vorübergehend deutlich über den Grenzwert an.

Vergleich mit Sahara-Staub

Wetterexperten vergleichen das Phänomen mit Sahara-Staub-Episoden, bei denen der Himmel ähnlich getrübt ist. Der Unterschied: Während Sahara-Staub bodennah auftreten kann, bleibt der Rauch aus Kanada meist weit oben. Auch Mark Parrington vom Copernicus Atmosphere Monitoring Service betont: "Diese Daten und die Tatsache, dass wir den Rauch in Europa beobachten können, spiegeln das Ausmaß der Brände und deren Auswirkungen in Manitoba und Saskatchewan wider."

Besserung in Sicht

Laut Prognosen lichtet sich der Schleier ab heute, Mittwoch, wieder. Klare Nächte und eine bessere Sicht auf den Himmel stehen bevor.

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