Unwetter am Gardasee: Urlauber fliehen vor Mega-Sturm
Der ehemalige Tropensturm „Erin“ hat Norditalien am Donnerstag mit voller Härte überrollt. Innerhalb weniger Stunden hat das Unwetter eine breite Schneise der Verwüstung hinterlassen. Besonders in den Regionen rund um Peschiera del Garda, Riva und Desenzano haben sich teils dramatische Szenen abgespielt. Urlauber wurden von sintflutartigen Regenfällen und orkanartigen Böen überrascht. Tiefgaragen standen unter Wasser, Zelte wurden von Campingplätzen gerissen, Sturzbäche fluteten Straßen. Auch am Freitag ist vorerst nur wenig Entspannung in Sicht. Die Unwetterwarnung bleibt weiter aufrecht.
- Diese Regionen hat es am schlimmsten erwischt
- Vorfälle in Norditalien: Blitze, Wassermassen und zerstörte Anlagen
- Wetterlage bleibt brenzlig: Warnstufe Orange
Diese Regionen hat es am schlimmsten erwischt
Durch das Zusammenspiel warmer Mittelmeerluft, hoher Luftfeuchtigkeit und starker Scirocco-Winde haben sich besonders gefährliche Wetterlagen gebildet. Die schwersten Schäden wurden rund um den Gardasee, in der Lombardei, im Piemont, in Venetien und in Teilen Südtirols verzeichnet. Sintflutartige Regenfälle, lokale Gewitterzellen mit enormer Energie und extrem plötzliche Starkregen-Ereignisse verursachten lokale Überschwemmungen.
Gardasee: Sturzbäche, Brände und Evakuierungen
Am Gardasee herrschte Ausnahmezustand. In Peschiera del Garda standen Urlauber knietief im Wasser. Der Sturm hat dort Gegenstände und Zelte von Campingplätzen fortgerissen, während sich Sturzbäche durch enge Gassen und Straßen wälzten. In Riva del Garda hat ein Blitz ein Wohngebäude in Brand gesetzt und dabei die Gasleitung beschädigt. Neun Familien wurden evakuiert, nur wenige konnten in der Nacht zurück in ihre Wohnungen. Feuerwehr und Zivilschutz waren im Dauereinsatz. Strände wurden gesperrt, Straßenabschnitte unpassierbar, Ortschaften waren zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten.
Unsere Wettermelderin Bettina hat uns diese Bilder zugeschickt vom Il Leone Shopping Center- Garda See!
Gepostet von Sturm und Gewitterjagd Tirol am Donnerstag, 28. August 2025
Piemont und Lombardei schwer getroffen
Im Piemont und in der Lombardei kam es zu einer Vielzahl schwerer Zwischenfälle. In Casatisma wurde das komplette Dach eines Wohnhauses abgetragen und krachte auf mehrere parkende Autos. In der Provinz Pavia und der weiteren Umgebung rückte die Feuerwehr laut Il Giorno allein am Donnerstagnachmittag zu 363 Einsätzen aus: 157 wegen entwurzelter oder gefährlich geneigter Bäume, 175 wegen Überflutungen. Tausende Haushalte im Piemont waren stundenlang ohne Strom. Besonders stark getroffen waren Vercelli und Verbano-Cusio-Ossola.
Venetien und Südtirol: Erdrutsch und Regen wie in drei Wochen
In Venetien hat sich bei San Vito di Cadore ein gewaltiger Erdrutsch gelöst. Die Staatsstraße SS51 wurde zunächst gesperrt. Dank Schutzwällen der Straßenbehörde ANAS konnte Schlimmeres verhindert werden. Die Straße wurde am Freitagvormittag wieder freigegeben. In Südtirol registrierte die Feuerwehr vor allem Wassereinbrüche in Wohnungen, Garagen und kleinere Vermurungen. Mancherorts fielen 60 bis 80 Millimeter Regen, so viel wie normalerweise in drei Sommerwochen.
⛈️ Violento downburst in pedemontana trevigiana questa notte. Video di Alberto Batti per "Tornado in Italia". pic.twitter.com/SOi44zHvMG
— Italia 24H Live 🔴 – Notizie dall'Italia (@Italia24HLive) August 29, 2025
Vorfälle in Norditalien: Blitze, Wassermassen und zerstörte Anlagen
Auch abseits der bekannten Urlaubsorte haben sich teils dramatische Szenen abgespielt. Am Flughafen Malpensa in Mailand drangen Wassermassen durch die Decke von Terminal 1. Ganze Bereiche mussten gesperrt werden.
In Verretto haben Windböen einen Photovoltaik-Park nahezu vollständig zerstört. Im norditalienischen Baveno mussten 25 Personen ihre Häuser verlassen, weil Hänge durchnässt waren und Muren drohten. In Stresa und Cossogno wurden ebenfalls Hangrutsche gemeldet. Besonders betroffen war auch das Gebiet um den Comer See und die Voralpenregionen.
Wetterlage bleibt brenzlig: Warnstufe Orange
Auch am Freitag bleibt die Unwetterwarnung aufrecht. Für große Teile Norditaliens, darunter die Lombardei, die Toskana, Latium und Molise, gilt die zweithöchste Alarmstufe Orange. Der italienische Zivilschutz rechnete weiterhin mit starken Gewittern, Hagel, Sturmböen und weiteren lokalen Überschwemmungen. Eine nachhaltige Wetterberuhigung ist laut aktuellen Prognosen nicht vor Sonntag zu erwarten. Besonders gefährlich bleibe die Lage im Großraum Rimini, in Südtirol und in weiten Teilen der Alpen-Südseite.