Atomare Eskalation: Russland kündigt Vertrag
- Trump verlegt Atom-U-Boote
- Moskau reagiert und droht
- Ausstieg aus dem INF-Vertrag
- Folgen für Deutschland und Europa
Die Spannungen zwischen den USA und Russland verschärfen sich weiter. Nach der Verlegung amerikanischer Atom-U-Boote hat Moskau eine politische Reaktion gesetzt. Russland erklärt am Dienstag den Rückzug aus einem historischen Abrüstungsvertrag. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen lassen Erinnerungen an den Kalten Krieg aufkommen. Washington und Moskau setzen wieder auf Abschreckung – mit direkter Wirkung für Europa.
Trump verlegt Atom-U-Boote
Am 1. August kündigte US-Präsident Donald Trump die Verlegung mehrerer atomar bestückbarer U-Boote „näher zu Russland“ an. Eine konkrete Standortangabe blieb aus. Die Maßnahme erfolgte wenige Tage vor Ablauf eines Ultimatums, das Trump der russischen Regierung im Zusammenhang mit einer Friedenslösung für die Ukraine gesetzt hatte.
Moskau reagiert und droht
Am 2. August meldete sich der Kreml zu Wort. Die russische Führung erklärte, man habe die US-Flotte „im Visier“. Zwei Tage später folgt eine offizielle Warnung an Washington: Trump solle „Vorsicht“ walten lassen, hieß es aus Moskau. Der Ton zwischen den beiden Atommächten verschärfte sich deutlich.
Ausstieg aus dem INF-Vertrag
Am 5. August erklärt das russische Außenministerium den INF-Vertrag für beendet. Mit dem Moratorium, an das sich Russland laut eigenen Angaben seit 2019 noch gehalten hatte, sei nun Schluss. Der Rückzug Moskaus erfolgt rund sechs Jahre nach dem Ausstieg der USA. Bereits 2019 hatte Trump den Vertrag einseitig aufgekündigt – mit dem Hinweis auf angebliche russische Verstöße und neue Bedrohungen durch China und Iran.
Der INF-Vertrag wurde 1987 von Ronald Reagan und Michail Gorbatschow unterzeichnet. Er verbot die Stationierung und Entwicklung landgestützter atomarer Kurz- (500 bis 1000 Kilometer) und Mittelstreckenraketen (1000 bis 5500 Kilometer). See- und luftgestützte Systeme waren davon nicht betroffen. Die USA zerstörten nach Unterzeichnung 846 Raketen, die Sowjetunion 1846.
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew bezeichnet den Rückzug auf der Plattform X (ehem. Twitter) als Folge „der anti-russischen Politik der NATO-Staaten“. Er warnt: „Erwarten Sie weitere Schritte.“
The Russian Foreign Ministry's statement on the withdrawal of the moratorium on the deployment of medium- and short-range missiles is the result of NATO countries’ anti-Russian policy.
This is a new reality all our opponents will have to reckon with. Expect further steps.— Dmitry Medvedev (@MedvedevRussiaE) August 4, 2025
Folgen für Deutschland und Europa
Bereits im Vorjahr hatte Wladimir Putin angekündigt, auf die geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland ab 2026 „spiegelgerecht“ zu reagieren. Die entsprechenden russischen Systeme stünden kurz vor der Fertigstellung. Nach Angaben der Bundeswehr hat Russland Iskander-Raketen in Kaliningrad stationiert. Diese könnten deutsche Städte erreichen. Die Stationierung amerikanischer Systeme solle laut dem deutschen Verteidigungsministerium eine Antwort auf diese Bedrohung sein.
Geplant sind unter anderem Marschflugkörper vom Typ Tomahawk, SM-6-Luftabwehrraketen sowie neu entwickelte Hyperschallwaffen. Putin kündigte unterdessen die Serienproduktion eigener Hyperschallraketen an.
Haroon Sheikh von der Freien Universität Amsterdam kommentierte Trumps Vorgehen mit nüchternem Blick: „Drohungen mit Kernwaffen sind ein wichtiges Druckmittel, aber je häufiger man sie wiederholt, umso wirkungsloser werden sie. Es sei denn, man nutzt sie.“