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MFE hält nun über 75 % der Anteile an ProSiebenSat.1.
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MFE hält nun über 75 % der Anteile an ProSiebenSat.1.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

ProSiebenSat.1 im Umbruch: Das sind die neuen Chefs

22.10.2025 um 09:53, Yunus Emre Kurt
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Nach der Machtübernahme durch MFE räumt ProSiebenSat.1 auf: Marco Giordani wird neuer CEO, Markus Breitenecker tritt zurück, die Spitze steht Kopf.

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Der italienische Medienkonzern MFE, Media for Europe, kontrolliert von der Familie des verstorbenen Silvio Berlusconi, macht Ernst: Nach dem Erwerb der Mehrheit an ProSiebenSat.1 Media SE stellt MFE das Management des deutschen Medienriesen neu auf.

Mit sofortiger Wirkung übernimmt Marco Giordani, bisher Finanzvorstand von MFE, den Posten des CEO. Der bisherige Vorstandschef Bert Habets scheidet aus dem Amt aus, bleibt aber noch bis Jahresende als Berater im Unternehmen, um einen „reibungslosen Übergang“ zu gewährleisten.

Breitenecker tritt ab

Ebenfalls betroffen ist Markus Breitenecker, bisher Chief Operating Officer (COO) und einer der bekanntesten österreichischen Medienmanager. Der 56-Jährige, der 2024 von der Spitze der ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe nach Deutschland gewechselt war, legt seine Funktion mit sofortiger Wirkung nieder, laut Mitteilung des Unternehmens „im besten gegenseitigen Einvernehmen“.

Seine Position auf Vorstandsebene wird nicht nachbesetzt. Breitenecker war innerhalb des Konzerns für den Entertainmentbereich, insbesondere für Streaming und digitale Plattformen, verantwortlich und beaufsichtigte gleichzeitig die österreichische Tochter ProSiebenSat.1Puls4, zu der die Sender ATV, Puls 4, Puls 24 und ATV2 sowie die Streamingplattform Joyn gehören.

Er hatte die österreichische Geschäftsführung erst im Vorjahr an Thomas Gruber und Bernhard Albrecht übergeben. Damit endet für Breitenecker nach über 25 Jahren Führungsverantwortung in der Sendergruppe eine Ära.

Redaktionelle Unabhängigkeit bleibt gewahrt

Trotz des Umbruchs betonen die österreichischen Redaktionen von Puls 4, Puls 24 und ATV ihre journalistische Unabhängigkeit. In einer Aussendung am Dienstagabend hieß es: „Die Konzernzentrale hat unter verschiedensten Eigentümern nie versucht, Einfluss auf redaktionelle Inhalte zu nehmen – und das wird auch so bleiben.“

MFE habe sich im Zuge der Übernahme ausdrücklich zur Unabhängigkeit der Redaktionen in Österreich bekannt. Informationsdirektorin Corinna Milborn erklärte, die Vereinbarung mit den Aufsichtsbehörden enthalte die Verpflichtung, Nachrichtenumfang und journalistische Standards in Österreich nicht nur zu erhalten, sondern auszubauen.

Habets bleibt bis Jahresende beratend

Der scheidende CEO Bert Habets bleibt dem Konzern bis Jahresende beratend erhalten. Zudem übernimmt Bob Rajan vorübergehend die Funktion des Finanzvorstands. Rajan ist Partner beim US-Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal und folgt auf Martin Mildner, der das Unternehmen verlässt.

Der Führungswechsel soll laut Konzernangaben „die strategische Transformation von ProSiebenSat.1 beschleunigen und die Effizienz steigern“.

MFE kontrolliert nun mehr als 75 Prozent

Die Machtübernahme durch MFE war seit Monaten erwartet worden. Nach einem umfangreichen Aktienankauf im Sommer 2025 überschritt MFE Anfang September die 75-Prozent-Schwelle und verfügt damit über die vollständige Kontrolle über ProSiebenSat.1.

MFE besitzt bereits große TV-Netzwerke in Italien und Spanien und verfolgt das Ziel, einen paneuropäischen Medienverbund zu schaffen. In Deutschland ist ProSiebenSat.1 neben der RTL-Gruppe der zweitgrößte private Fernsehkonzern.

Mit der neuen Führungsmannschaft um Giordani will MFE das Unternehmen noch stärker auf Digitalisierung, Streaming und internationale Synergien ausrichten.

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