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Viele Pferde beim Rennen in England.
Seit 2000 sind durch das Traditionsrennen in England 62 Pferde ums Leben gekommen.
Seit 2000 sind durch das Traditionsrennen in England 62 Pferde ums Leben gekommen.
AUL ELLIS / AFP / picturedesk.com

Bilanz: Drei tote Pferde & 100 Festnahmen bei Rennen

17.04.2023 um 16:32, Simone Reitmeier
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Beim Traditionsrennen "Grand National" in England sind am Wochenende drei Pferde gestorben. Kritiker fordern nun Änderungen für mehr Tiersicherheit.

Beim Hauptrennen am Samstag hat es bis zur ersten Tragödie nicht lange gedauert: Das zehnjährige Pferd Hill stürzte bereits am ersten Zaun, brach sich das Genick und starb. Das war bereits das dritte tote Tier des heurigen Grand National-Pferderennens im englischen Aintree nahe Liverpool. Bei einem Wettkampf zuvor hat sich ebenfalls ein Pferd tödlich verletzt, ebenso beim Auftaktrennen am Donnerstag. Sind solche Rennen noch zeitgemäß?

Reiter und Pferde springen über die extrem hohen Hindernisse.
Das Grand National gilt als eines der gefährlichsten Pferderennen der Welt.

Extrem gefährlicher Parcours

Der umstrittene Wettkampf geht seit dem 17. Jahrhundert in England über die Bühne. Das Grand National gilt als das berühmteste Pferdehindernisrennen im Vereinigten Königreich – mit hohen Wetteinsätzen und Gewinnprämien. Seine enorme Popularität hat das Sportevent seinem Kurs zu verdanken. Trotz mehrmaliger Entschärfungen gilt das Pferderennen nach wie vor als extrem schwierig – was die vielen Stürze bestätigen.  40 Reiter und Tiere müssen auf einer Strecke von knapp sieben Kilometern 30 hohe Hecken und tiefe Gräben überwinden. Die Tierschutzorganisation Peta UK befindet das Traditionsrennen deswegen gegenüber Medien als eines der gefährlichsten der Welt.

100 Festnahmen: Kritiker gehen auf die Barrikaden

Etwa 15 Minuten bevor Hill starb, haben Tierschützer die Strecke gestürmt, um gegen das Rennen zu protestieren und es kurzerhand doch noch zu verhindern. Zusätzlich haben sich Demonstranten auf einer Straße festgeklebt und so eine Zufahrt blockiert. Die Polizei schritt jedoch ein und hat britischen Medien zufolge über 100 Aktivisten festgenommen.

Polizisten nehmen Tierschutz-Aktivisten fest.
Die Polizei hat laut britischen Medien über 100 Aktivisten festgenommen.

Grand National: 62 tote Pferde seit 2000

Laut der Organisation "League Against Cruel Sports" seien seit dem Jahr 2000 insgesamt 62 Pferde beim Grand National in Aintree ums Leben gekommen. Gehe es nach der Tierschutzorganisation "Animal Aid", müssten solche Rennen verboten werden. Die Tierschutzorganisation "Animal Rising", deren Mitglieder an dem Protest beteiligt waren, hat ein Video auf Twitter online gestellt, in dem der tödliche Sturz von Hill zu sehen ist und dazu geschrieben: "Das ist das, was wir versucht haben zu verhindern."

Promi-Schaulaufen

In England sind solche Rennen nicht nur Sportevents, sondern gesellschaftliches Highlight, bei dem jeder dabei ist, der Rang und Namen hat. Unter den rund 70.000 Zuschauern tummelt sich auch der eine oder andere Promi, zum Beispiel Prinzessin Ann, Schauspieler Dominic West ("The Crown") und die britische Moderatorin Georgia Toffolo.

 

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