Eskalation mit Russland: NATO Artikel 4 aktiviert
Inhaltsverzeichnis
- Tusk beruft Krisensitzung ein
- Polen aktiviert NATO Artikel 4
- Internationale Reaktionen
- Russland weist Anschuldigungen zurück
In der Nacht auf Mittwoch sind mehrere russische Drohnen tief in den polnischen Luftraum eingedrungen. Polnische Kampfjets sowie NATO-Flieger griffen ein und schossen mehrere Objekte ab. „Dies ist ein Akt der Aggression, der eine reale Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung dargestellt hat“, erklärte das Oberkommando der polnischen Armee.
Tusk beruft Krisensitzung ein
Polens Premierminister Donald Tusk berief in Warschau umgehend die Krisensitzung ein und bestätigte die Abschüsse. „Gestern Nacht wurde der polnische Luftraum von einer großen Anzahl russischer Drohnen verletzt. Diejenigen Drohnen, die eine direkte Bedrohung darstellten, wurden abgeschossen“, sagte Tusk. „Wir haben es mit einer großangelegten Provokation zu tun. Die Lage ist ernst, und wir müssen uns ohne Zweifel auf verschiedene Szenarien vorbereiten.“
Last night the Polish airspace was violated by a huge number of Russian drones. Those drones that posed a direct threat were shot down. I am in constant communication with the Secretary General of NATO and our allies.
— Donald Tusk (@donaldtusk) September 10, 2025
Polen aktiviert NATO Artikel 4
Neben den militärischen Maßnahmen aktivierte Polen NATO Artikel 4. Dieser sieht Konsultationen vor, wenn sich ein Mitgliedsstaat von außen bedroht fühlt. Es ist die diplomatische Vorstufe zu Artikel 5, dem sogenannten Bündnisfall. Artikel 5 geht weiter: Ein Angriff auf einen Partner gilt als Angriff auf alle und verpflichtet die Mitgliedsstaaten zu gemeinsamer Verteidigung.
Internationale Reaktionen
EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas spricht von der „schwerwiegendsten Verletzung des europäischen Luftraums seit Kriegsbeginn“. „Es gibt Hinweise darauf, dass das absichtlich und nicht versehentlich passiert ist.“ Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nennt die Verletzung des polnischen Luftraums „einfach inakzeptabel“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor einer gefährlichen Eskalation: „Die Russen müssen die Konsequenzen spüren. Russland muss spüren, dass der Krieg nicht ausgeweitet werden kann und beendet werden muss.“
Russland weist Anschuldigungen zurück
Moskau reagiert mit scharfer Ablehnung. „Wir betrachten die Anschuldigungen als haltlos“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA den russischen Geschäftsträger in Warschau, Andrej Ordasch. Polen habe bislang keine Beweise für eine russische Herkunft der Drohnen vorgelegt. Russland weist jede Verantwortung von sich.