Achtung: So giftig sind Muttertagsblumen
Inhalt
- Pestizide statt Blumenduft
- Gefahr für Gesundheit und Umwelt
- Frauen am stärksten betroffen
- Herkunft meist unklar
- Gesetzeslücke in Österreich
- Alternativen
Sie sehen harmlos aus. Rosen, Tulpen, Gerbera – liebevoll verpackt, mit Schleife drum. Millionen Österreicher greifen jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai zum Klassiker: dem Blumenstrauß für Mama. Doch was als Zeichen der Zuneigung gemeint ist, entpuppt sich oft als tickende Zeitbombe. Eine neue Untersuchung von GLOBAL 2000 offenbart: Kein einziger Strauß war frei von Pestiziden. Viele enthalten sogar Substanzen, die in Europa längst verboten sind.
Pestizide statt Blumenduft
"Bis zu 30 verschiedene Pestizide konnten auf nur einem einzigen Blumenstrauß nachgewiesen werden", sagt Waltraud Novak, Pestizidexpertin bei GLOBAL 2000. Einige dieser Stoffe sind laut EU-Gesetz eigentlich tabu. Doch über Importwege wie Rotterdam oder Aalsmeer landen sie durch die Hintertür trotzdem in heimischen Vasen.
Gefahr für Gesundheit und Umwelt
Was viele nicht wissen: Die Chemiecocktails auf den Blumen sind kein kosmetisches Problem. Sie wirken hormonell, können Krebs auslösen, die Fortpflanzung beeinträchtigen oder sogar Erbgut verändern. Besonders riskant wird es, wenn mehrere Stoffe miteinander reagieren. Die Wechselwirkungen sind kaum erforscht und damit umso gefährlicher.
Frauen am stärksten betroffen
Die Schattenseite beginnt nicht erst in der Vase, sondern auf den Blumenfarmen. Dort schuften vor allem Frauen, oft ohne ausreichenden Schutz. Einige Stoffe sind sogar fortpflanzungsschädigend.
Herkunft meist unklar
Die Blumen stammen selten aus Österreich. Meist reisen sie Tausende Kilometer aus Ländern des Globalen Südens, über Zwischenstationen in den Niederlanden. Was im Laden als „NL“ gekennzeichnet ist, kann in Wahrheit aus Afrika oder Südamerika stammen. Die Herkunft bleibt oft diffus.
Gesetzeslücke in Österreich
Während in Deutschland das Pflanzenschutzgesetz greift, gibt es in Österreich keinerlei verbindliche Regelung zu Pestizidrückständen auf Schnittblumen. GLOBAL 2000 fordert eine dringende Änderung. Es brauche die Festlegung von Grenzwerten, verlässliche Kontrollen und Konsequenzen im Fall eines Verstoßes.
Alternativen
Wer nicht auf Blumen verzichten will, sollte auf nachhaltigere Alternativen, wie Sträuße vom Wegesrand, Bio-Blumen oder ein Bouquet von Slowflower-Betrieben mit regionalem Angebot ausweichen, betont die NGO. Ein Tulpenstrauß aus Österreich schneidet im Test mit nur drei nachgewiesenen Pestiziden vergleichsweise gut ab.