Winterrituale: Warum Krampus so faszinieren
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Sobald die Adventzeit beginnt, verändern sich vielerorts im Alpenraum die Straßen: Glocken dröhnen, schwere Schritte hallen, Felle rascheln und Hörner blitzen im Schein der Fackeln. Krampus- und Perchtenläufe gehören in Österreich, Bayern und Teilen Südtirols seit Generationen zur Vorweihnachtszeit. Sie sind laut, wild, oft furchteinflößend und trotzdem ein faszinierender Teil lebendiger Tradition.
Krampus, finsterer Begleiter des Nikolaus
In vielen Regionen wirkt es, als würden Krampus und Percht zur selben Tradition gehören, doch historisch unterscheiden sie sich klar. Der Krampus ist ein teufelsähnliches Wesen, das am 6. Dezember den Heiligen Nikolaus begleitet. Als Gegenpart zum milden Gabenbringer soll der Krampus jene Kinder mahnen, die es im letzten Jahr nicht so genau nahmen. Seine Ketten, die Rute und das imposante Auftreten gehören zu den ältesten überlieferten Elementen des Alpenbrauchs.
Die Herkunft des Namens wird oft aus dem italienischen Wort „grampa“, Klaue, abgeleitet. Der Krampusbrauch ist seit Jahrhunderten in verschiedenen Regionen des ehemaligen Habsburgerreichs dokumentiert.
Brauchtum lebt dort weiter, wo Menschen Verantwortung übernehmen, genau das tun wir als Grinzwoid Teifi.
Sagengestalt mit zwei Gesichtern
Die Percht hingegen entstammt alten Mythen rund um die Sagengestalt „Perchta“ oder „Berchta“. Sie ist tief im bayerisch-österreichischen Alpenraum verwurzelt und erscheint traditionell in den Rauhnächten zwischen 21. Dezember und 6. Januar.
Es gibt zwei Erscheinungsformen:
- Schönperchten: hell, freundlich und festlich
- Schiachperchten: furchterregende Maskenträger mit wilden Hörnern
Die kunstvollen Holzmasken („Larven“) werden noch immer in Handarbeit gefertigt. Glocken sollen mit ihrem Lärm böse Geister vertreiben und den Winter symbolisch austreiben.
Tradition im Wandel
Mit dem Aufkommen volkstümlicher Feste im 20. Jahrhundert verwischten die Grenzen zwischen den Figuren. Neue Mischformen wie Krampusperchten entstanden, und der Brauch verbreitete sich weit über sein ursprüngliches Kerngebiet hinaus. In vielen Regionen gibt es heute eigene Vereine und „Passen“, die mit viel Aufwand Masken, Kostüme und Figuren gestalten. Hunderte solcher Gruppen halten das Brauchtum lebendig