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Parkverbotsschild mit Leiner-Schriftzug im Hintergrund
Die marode Möbelkette muss Insolvenz anmelden.
Die marode Möbelkette muss Insolvenz anmelden.
EVA MANHART / APA / picturedesk.com

Paukenschlag: Möbelriese meldet Insolvenz an

07.06.2023 um 14:08, Patrick Deutsch
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Nur eine Woche nach dem Verkauf schlittert die Kika/Leiner-Gruppe bereits in die Insolvenz. Rund 2.000 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Nach dem gestern angekündigten Sparkurs mit radikalen Einschnitten bei Personal und Filialnetz hat Neo-Eigentümer Hermann Wieser heute bekannt gegeben, dass die Möbelhaus-Gruppe Insolvenz anmelden wird. Die Sparmaßnahmen sollen wie geplant umgesetzt werden.

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Fortführung gesichert

"Nach Prüfung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Unternehmens wird die Restrukturierung des Unternehmens über ein Sanierungsverfahren stattfinden, das kommende Woche angemeldet wird - damit ist die Fortführung des Unternehmens gesichert", so Kika/Leiner-Sprecher Michael Slamanig in einer Aussendung. Die gestern angekündigten Maßnahmen wie die Schließung von 23 der 40 Filialen und die Kündigung von rund 1.900 Mitarbeitern sollen im Rahmen des Sanierungsverfahrens umgesetzt werden. Geleistete Anzahlungen und erworbene Gutscheine können weiterhin in den Kika/Leiner-Filialen eingelöst werden. Auch alle bestehenden Bestellungen werden vereinbarungsgemäß abgewickelt.

Grafik, die die geplante Schließung der Kika/Leiner Filialen zeigt
Diese Kika/Leiner-Standorte sollen geschlossen werden.

Scharfe Kritik an Benko

Der Gang in die Insolvenz kommt nur eine Woche nach dem Verkauf der Möbelhauskette durch die SIGNA-Holding von Rene Benko, der dafür heftig kritisiert wird. "Nachdem Kika/Leiner nun Insolvenz anmelden will, ist es traurige Gewissheit: Neben den Beschäftigten zahlt der Steuerzahler für die Gier einiger weniger drauf", kommentiert Gewerkschafterin Barbara Teiber das Vorhaben des Unternehmens. "Die schwarz-blaue Bundesregierung hat die Arbeitgeberbeiträge zum Insolvenzentgeltsicherungsfonds gekürzt, weshalb dieser jetzt mit Steuergeld gefüttert wird. Jetzt, wo aufgrund der Insolvenz offene Ansprüche aus dem Fonds getilgt werden, wird also der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Kurz vor der Insolvenz hat Benkos SIGNA-Gruppe das Unternehmen noch verkauft und das als ‚sehr gutes Investment‘ bezeichnet. Übrig bleibt: Benko verdient, der Steuerzahler muss herhalten", so Teiber.

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