Italien: Stärkstes Erdbeben seit 40 Jahren
- Stärkstes Beben seit Jahrzehnten nahe Neapel
- Notfallplan läuft an: Evakuierungen und Sperren
- Serie von Beben erschüttert Region
- Forscher beruhigen, Gefahr bleibt
Die Angst vor einem Ausbruch des Vesuvs steigt. Nahe Neapel haben die Phlegräischen Felder jetzt das stärkste Erdbeben seit vierzig Jahren verzeichnet. Das Gebiet gilt als hochriskante vulkanische Zone. Ein Ausbruch des Supervulkans hätte verheerende Folgen, weit über Italien hinaus.
Stärkstes Beben seit Jahrzehnten nahe Neapel
Am Montag gegen 12:37 Uhr hat ein Erdbeben mit einer Stärke von 4,6 die Region rund um Neapel erschüttert. Das Epizentrum lag laut Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) rund fünf Kilometer tief vor der Küste der Kleinstadt Bacoli. Betroffen waren unter anderem die Stadtteile Bagnoli, Fuorigrotta und das Zentrum Neapels. Bewohner seien in Panik auf die Straßen gelaufen. Es habe zwar keine Berichte über Schwerverletzte gegeben, dennoch mussten einzelne Häuser, etwa in Bagnoli, evakuiert werden. Auf der nahegelegenen Insel Pennata ist ein 15 Meter breiter Bergrücken ins Meer gestürzt.
Evento sismico ai Campi Flegrei, Md 4.6, e comunicato di sciame: 30 giugno 2025 https://t.co/hsDJU9tpMm
— INGVterremoti (@INGVterremoti) June 30, 2025
Notfallplan läuft an: Evakuierungen und Sperren
Die Behörden haben nach dem schweren Erdstoß sofort reagiert. Der Zugverkehr im Großraum Neapel sowie Teile der Metro sind vorsorglich unterbrochen worden. In mehreren Vierteln sind Feuerwehr und Katastrophenschutz im Dauereinsatz, dutzende beschädigte Gebäude würden laufend kontrolliert. Nello Musumeci, Minister für Zivilschutz, betonte: „Unser Plan ist in der Tat ein Notfallplan, der mit dem Evakuierungsplan der Bevölkerung korreliert.“ Im Ernstfall könnten bis zu 800.000 Menschen betroffen sein. Italien hält dafür vorbereitete Sammelstellen bereit.
Serie von Beben erschüttert Region
Das jüngste Beben war nicht das erste dieses Jahres. Seit Monaten hebt sich der Boden in den Phlegräischen Feldern, mittlerweile rund drei Zentimeter pro Monat. Insgesamt hat sich das Gebiet schon um über zwei Meter angehoben.
Bereits Mitte März hat ein heftiger Erdstoß der Stärke 4,4 die Region nachts aus dem Schlaf gerissen, gefolgt von weiteren Beben mit Magnitude 3,9 und 3,5. Aus Angst verbrachten etliche Menschen die Nächte damals im Freien oder in Autos. Einzelne Stadtteile wurden evakuiert. Zuletzt wurden im Mai stärkere Beben registriert. Das gestrige Erdbeben ist jedoch das stärkste seit 40 Jahren.
Forscher beruhigen, Gefahr bleibt
Experten sehen die Lage differenziert. Laut Francesca Bianco vom INGV sei die Magmakammer derzeit nicht so gefüllt, dass unmittelbar ein Ausbruch des Vesuvs drohe. Dennoch habe sich die Bodenhebung verdreifacht. „Die derzeitige Lage ist beunruhigend und sollte nicht unterschätzt werden“, warnt der frühere INGV-Direktor Giuseppe De Natale. Ein großer Ausbruch hätte nicht nur für die Millionenstadt Neapel, sondern für ganz Europa gravierende Folgen.