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verlassenes Klassenzimmer mit Stühlen, die auf den Tisch gestellt sind
Schulen bereiten sich auf den Ernstfall vor.
Schulen bereiten sich auf den Ernstfall vor.
Elmar Gubisch/iStock.com

Nach Grazer Amoklauf: So bereiten sich Schulen vor

11.06.2025 um 13:11, Julia Klein
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Sicherheitsschleusen, Notfallnummern, Krisenteams, Schulungen: So bereiten sich Österreichs Schulen künftig auf den Ernstfall vor.

Nach der Tragödie in Graz ziehen Schulen im ganzen Land Konsequenzen. Wie gut ist Österreichs Bildungslandschaft auf den Ernstfall vorbereitet?

Wien: Sensibilisierung und Reflexion

Unmittelbar nach dem Amoklauf in Graz informierte die Bildungsdirektion Wien alle Schulen per Rundschreiben. Ziel: Sensibilisierung und Reflexion bestehender Notfallpläne. Die Maßnahmen basieren auf einem detaillierten Erlass mit einem Stufenplan für Krisenfälle, etwa bei plötzlichem Tod, Unfällen oder Gewaltandrohung.

Wichtige Schritte im Ernstfall

  • Überblick verschaffen („Was ist passiert?“)
  • Sofortige Verständigung der Rettungskräfte (133/144/122)
  • Sachliche Erstinformation an Lehrpersonal, Schüler und Eltern
  • Einrichtung von Informations- und Krisengesprächen
  • Nachsorge durch Schulpsychologie, falls nötig

Die Wiener Schulpsychologie steht mit Beratungsangeboten bereit. Zusätzlich bietet man Eltern und Kindern über „Rat auf Draht“ und ähnliche Stellen Hilfe an. Ein strukturierter Umgang soll Stabilität vermitteln und Chaos verhindern.

Niederösterreich: Krisenteams

In Niederösterreich wird Schulen empfohlen, Krisenteams zu benennen. Diese sollen aus Schulleitung und speziell geschulten Lehrkräften bestehen. Ein jährliches Update der Krisenpläne ist vorgesehen. Ein mobiler Krisenstab der Bildungsdirektion steht kurzfristig zur Verfügung. Zentrale Notrufnummern und eine rund um die Uhr erreichbare Schulpsychologie-Hotline (02742-280-4700) sind abrufbereit. Zusätzlich bietet man Fortbildungen und Workshops zum Thema Krisenbewältigung im Schulalltag an.

Salzburg: Sicherheitsrahmenkonzept in Arbeit

Salzburgs Bildungsdirektion reagiert mit präventiver Planung. Seit Wochen arbeitet eine eigene Arbeitsgruppe, gemeinsam mit der Polizei, an einem landesweiten Sicherheitsrahmen. Konkrete Gefährdungen liegen, laut Salzburger Polizei, aktuell nicht vor.

Steiermark: Codewort im Lautsprecher

Der steirische Leitfaden sieht bei akuten Gefahren wie Amokläufen u. A. vor, über ein Codewort per Durchsage Klassen zu informieren, ohne dabei Panik zu verbreiten. Türen sollen verbarrikadiert, Fenster gemieden und Handys abgeschaltet werden. Nur die Polizei darf Entwarnung geben. Verantwortung trägt vor allem die Schulleitung. Zusätzlich zu generellen Regelungen können Schulen individuelle Krisenpläne haben.

Kärnten: Forderung nach Sicherheitsschleusen

In Klagenfurt fordern Bürgermeister Christian Scheider und sein Vize Maßnahmen wie Sicherheitsschleusen, elektronische Zugangskontrollen und "Amokschulungen" für Lehrpersonal: "Für die Sicherheit unserer Kinder, aber auch der Pädagogen und Bediensteten darf uns kein Aufwand zu hoch sein." Eine gemeinsame Plattform mit Bildungs-, Sicherheits- und Sozialvertretern soll noch im Sommer starten.

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