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Eine große Anzahl Goldbarren liegt vor einem hellen Hinergrund
Der Goldpreis ist auf ein Rekordtief gefallen.
Der Goldpreis ist auf ein Rekordtief gefallen.
ma-no/iStock.com

Rekordtief: Goldpreis stürzt ab

22.10.2025 um 10:14, Marcel Toifl
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Nach einem Anstieg setzt beim Gold die Korrektur ein. Der Preis fällt auf den tiefsten Stand seit Monaten. Zwölf Jahre gab es keinen tieferen Fall.

Der Goldpreis ist am Dienstag am stärksten seit zwölf Jahren gefallen. Nach einer beispiellosen Rallye verlor der Preis für das Edelmetall zeitweise rund sieben Prozent auf 4.085 Dollar (3.524,13 Euro) je Feinunze. Am Vortag lag er noch bei 4.381,21 Dollar (3.779,67 Euro) und damit auf einem neuen Rekordstand. Auch Silber wurde hart getroffen.

Rekordhoch und Absturz

Wochenlang kletterten die Kurse von Gold und Silber von Bestmarke zu Bestmarke. Die Euphorie an den Märkten fand am Dienstag ein abruptes Ende. Gold fiel um bis zu 230 Dollar binnen weniger Stunden. Prozentual entsprach das einem Minus von 6,3 Prozent – dem größten Tagesverlust seit dem Jahr 2013. Silber rutschte um bis zu 8,7 Prozent ab und sank damit erstmals seit Tagen wieder unter die Marke von 50 Dollar. Für viele Anleger war das der Moment, Gewinne zu sichern.

Goldpreis fällt

Analysten des Handelshauses Activtrades nennen vor allem Kursgewinne des US-Dollar als Auslöser. Wird der Dollar stärker, verteuert sich das in Dollar gehandelte Gold in anderen Währungsräumen, die Nachfrage sinkt. Dazu kamen positive Signale aus Washington. US-Präsident Donald Trump kündigte an, beim Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Südkorea auf eine Einigung im Handelskonflikt hinzuarbeiten. Der festere Dollar drückte auf den Goldpreis.

„In den vergangenen Tagen haben sich einige der Sorgen aus der Vorwoche etwas gelegt“, sagt Richard Flax, Chefanleger beim Vermögensverwalter Moneyfarm. Viele Investoren nutzten den Moment, um nach der fulminanten Rallye Gewinne mitzunehmen. Laut den Experten von Activtrades spielen auch fehlende Wirtschaftsdaten aus den USA eine Rolle. Der anhaltende Regierungsstillstand verzögere Berichte der Handelskommission und der Statistikbehörden, wodurch Unsicherheit über die künftige Geldpolitik entstehe.

Reaktionen der Märkte

Während Gold fiel, legten Aktien wieder zu. Das Verhältnis zwischen Edelmetall und Dollar drehte sich deutlich. Viele Anleger zogen Kapital aus den Rohstoffmärkten ab und suchten kurzfristig Rendite an den Börsen. Auch Silber fiel mit knapp neun Prozent stärker als Gold. Der Markt sprach von einer historischen Bewegung. „Um 230 Dollar ging es nach unten – so viel wie noch nie“, sagt Finanzexperte Clemens Schömann-Finck in seiner Kolumne für Focus Online.

Ausblick und Bewertungen

Trotz des Einbruchs erwarten Fachleute keine Trendwende. Die strukturellen Gründe für den Goldboom bestehen weiter: hohe Staatsverschuldung, geopolitische Spannungen und die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA und Japan. Der sogenannte „Debasement Trade“, also die Flucht vor der Entwertung von Papierwährungen, bleibt für viele Anleger ein zentrales Motiv. Seit Jahresbeginn ist der Preis um mehr als sechzig Prozent gestiegen. Technisch gilt die Marke von 4000 Dollar laut Analysten als stabile Unterstützung.

Am Mittwoch zeigte sich bereits eine leichte Erholung. Im frühen Handel stieg der Kurs um rund ein Prozent. Händler sprachen von einer typischen Gegenbewegung nach einer zu starken Korrektur.

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