Felswand bricht ab: 20 Personen eingeschlossen
Am Dienstag hat sich in den Berchtesgadener Alpen bei Ramsau ein massiver Felssturz ereignet. Ein Wanderer aus Frankfurt wurde verletzt, 20 Menschen saßen fest, darunter auch ein Kind.
Felswand bröckelt, Wanderer in Not
Gegen Mittag lösten sich riesige Felsmassen vom Hirschwieskopf. Der betroffene Wanderer befand sich zu diesem Zeitpunkt rund 150 Meter vom eigentlichen Sturz entfernt, trotzdem traf ihn ein abprallender Stein am Fuß. „Er wurde leicht verletzt“, teilt die Polizei später mit. Der Mann stammt aus Frankfurt am Main.
Die Ursache für den Felssturz ist noch unklar. Bergführer hatten zuletzt wiederholt vor Touren nach der langen Regenperiode gewarnt. Dauerhafte Nässe kann lockere Gesteinsschichten unterspülen, Steinschlag bei derart durchnässtem Gelände häufiger auftreten.
Rettung Im Minutentakt
Kurze Zeit nach dem Ereignis meldeten sich mehrere Wandergruppen über Notruf. Sie kamen im Abstieg an einer zerstörten Wegpassage nicht mehr weiter. Die Bergwacht Ramsau rückte mit 13 Rettern aus, zusätzlich war eine Einheit aus Traunstein mit einem Tankanhänger vor Ort. Ein Polizeihubschrauber hob mehrfach ab, um die Eingeschlossenen ins Wimbachgries zu bringen.
Zwanzig Menschen wurden ausgeflogen, darunter auch ein Kind. Ein Wanderer wurde zur Wimbachbrücke gebracht. Andere stiegen selbstständig ab oder übernachteten in der nahegelegenen Wimbachgrieshütte. Gegen 20 Uhr war der Großeinsatz beendet.
Lebensgefahr am Trischübel
Die Wanderwege 411 und 421 zwischen Trischübel und der Wimbachgrieshütte sind zerstört. „Der Weg ist nicht mehr vorhanden“, teilt die Polizei mit. Auch der Nationalpark Berchtesgaden warnt: „Es besteht Lebensgefahr durch Steinschlag.“
Weitere Felsstürze können nicht ausgeschlossen werden. Die Grenzpolizei Piding appelliert: „Der Bereich sollte unbedingt gemieden werden.“ Das Landratsamt Berchtesgadener Land hat erste Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Auch die Alpine Einsatzgruppe war am Einsatz beteiligt.