Eurovision Songcontest 2026: ESC droht zu zerbrechen
- ESC 2026 in Wien: Israel nimmt teil
- Sofortige Reaktionen mehrerer Rundfunkanstalten
- Österreich begrüßt Israels Teilnahme
- Stellungnahmen aus Israel und weiteren Institutionen
- Regeländerungen sollen Vertrauen stärken
- Offene Fragen vor der endgültigen Teilnehmerliste
Die Generalversammlung der European Broadcasting Union in Genf hat beschlossen, dass Israel beim 70. Eurovision Song Contest 2026 in Wien antreten darf. Grundlage dafür ist ein Maßnahmenpaket, das politische Einflussnahme eindämmen und die Unparteilichkeit des Wettbewerbs stärken sollte. Mit dieser Entscheidung ist eine seit Monaten umstrittene Frage geklärt worden.
Sofortige Reaktionen mehrerer Rundfunkanstalten
Unmittelbar nach der Bekanntgabe haben die öffentlich-rechtlichen Sender aus Spanien, Irland, Slowenien und den Niederlanden ihre Teilnahme zurückgezogen. Ihre Absage begründen sie mit dem Gaza-Konflikt. Der irische Rundfunk RTÉ bezeichnet eine Teilnahme Israels als „angesichts des entsetzlichen Verlusts von Menschenleben in Gaza und der humanitären Krise dort weiterhin unzumutbar“. Aus Slowenien heißt es laut Reuters: „Wir werden nicht teilnehmen, wenn Israel mit dabei ist. Wegen der 20.000 Kinder, die in Gaza gestorben sind“, so Natalija Goršcak vom Sender RTV. Der niederländische Sender Avrotros verweist zusätzlich auf „das humanitäre Leid im Gazastreifen und die Einschränkung der Pressefreiheit durch Israel“ und betonte, die EBU-Maßnahmen „machten jedoch nicht ungeschehen, was während des vergangenen Song Contests passiert ist“. Spaniens Rundfunkpräsident José Pablo López kritisiert zudem, der ESC habe sich zu einem „von geopolitischen Interessen dominierten und gespaltenen Festival“ entwickelt.
Österreich begrüßt Israels Teilnahme
Der ORF hat sich im Vorfeld deutlich hinter die Teilnahme des israelischen Senders KAN gestellt. hat auf die Rolle des ESC als Plattform für kulturellen Austausch verwiesen und betont, dass TV-Anstalten und nicht Regierungen teilnehmen. „Im Sinne eines gelebten kulturellen Dialogs und zur Unterstützung und Stärkung der demokratiepolitischen Rolle der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten als solcher war es wichtig, hier keine Brücken abzubrechen", begrüßt Generaldirektor Roland Weißmann die Entscheidung. „Ich sehe den Song Contest in Wien als Chance, das Verbindende vor das Trennende zu stellen – United by Music.“ Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigt sich über die Entscheidung der EBU zufrieden. „Wien wird erneut unter Beweis stellen, dass es ein großartiger Gastgeber für Menschen aus aller Welt ist, bei dem sich alle wohl und sicher fühlen", so der Wiener Stadtchef.
Stellungnahmen aus Israel und weiteren Institutionen
Israels Präsident Izchak Herzog wertet die Entscheidung als Zeichen von Solidarität und internationaler Verbundenheit gewertet. „Israel verdient es, auf allen Bühnen der Welt vertreten zu sein", sagt Herzog. "Ich freue mich, dass Israel wieder am Eurovision Song Contest teilnehmen wird.“
Regeländerungen sollen Vertrauen stärken
Die EBU hat gleichzeitig eine Reihe struktureller Anpassungen beschlossen: Die Jurygröße pro Land wurde erhöht, Jurys dürfen wieder in den Halbfinals abstimmen, und die Zahl der möglichen Publikumsstimmen pro Methode wurde halbiert. Außerdem wurde untersagt, dass sich Rundfunkanstalten oder Künstler an politisch motivierten Werbekampagnen beteiligen. Damit soll die Integrität des Wettbewerbs langfristig gesichert werden.
Offene Fragen vor der endgültigen Teilnehmerliste
Während mehrere Nationen ihre Absage bereits fixiert haben, ist weiterhin unklar, ob Belgien, Portugal oder andere Länder nachziehen. Die EBU will die vollständige Teilnehmerliste vor Weihnachten veröffentlichen. Der ORF rechnet trotz der Debatte weiterhin mit einem starken internationalen Teilnehmerfeld und setzt auf ein geordnetes Umfeld für den ESC in Wien.