Fall Maddie McCann: Neue Suchaktion gestartet

Fast zwei Jahrzehnte nach dem Verschwinden der kleinen Madeleine McCann gibt es erneut Bewegung in einem der weltweit bekanntesten Vermisstenfälle. Portugiesische und deutsche Ermittler haben in der Region rund um Praia da Luz an der Algarve eine neue großangelegte Suchaktion gestartet – in einem Gebiet, das eng mit dem Hauptverdächtigen Christian B. verknüpft ist.

Haus und Brunnen im Fokus

Im Zentrum der Maßnahmen steht ein Haus in der Nähe des Urlaubsorts Praia da Luz, wo Maddie im Mai 2007, kurz vor ihrem vierten Geburtstag, spurlos verschwand. Dort sollen laut Medienberichten neue Hinweise aufgetaucht sein, die die Behörden zu einer systematischen Durchsuchung des Areals veranlasst haben. Auch zwei Brunnen im Umkreis werden aktuell mithilfe spezieller Radartechnik, die den Boden bis zu fünf Meter tief durchdringen kann, untersucht.

Über 30 Ermittler aus Deutschland sind vor Ort, unterstützt von lokalen Polizeikräften. Die britische Metropolitan Police beobachtet die Entwicklung, ist jedoch nicht aktiv beteiligt. Die Aktion wird auf Bitten der deutschen Staatsanwaltschaft Braunschweig durchgeführt, wie The Sun berichtet. Die Staatsanwaltschaft verfolgt den Fall bereits seit Jahren mit.

Verdächtiger Christian B. im Visier

Im Fokus steht weiterhin Christian B., ein wegen Sexualdelikten vorbestrafter Deutscher, der zur Tatzeit in der Region lebte. Sein Name tauchte mehrfach im Zusammenhang mit Maddies Verschwinden auf. Der Mann sitzt derzeit eine Haftstrafe wegen einer Vergewaltigung ab, die er 2005 in der Nähe des jetzigen Suchorts begangen haben soll. Bereits damals wählte sich sein Handy in eine Funkzelle nahe der Ferienanlage der Familie McCann ein. Besonders brisant: Christian B. könnte im September 2025 entlassen werden. Ein Antrag auf vorzeitige Haftentlassung ist bereits gestellt. Die Ermittler stehen somit unter Druck, belastbares Material zu sichern, bevor ein mögliches Verfahren gegen ihn eingeleitet werden kann.

Suche soll mehrere Tage dauern

Nach der letzten ergebnislosen Suchaktion im Jahr 2023 am Arade-Stausee ist dies der erste konkrete Einsatz seit Langem. Damals hatten Hinweise auf eine mögliche Leiche dort zu einer Tauchoperation geführt. Nun hoffen die Ermittler auf neue Spuren, nicht zuletzt, um endlich Gewissheit zu schaffen in einem Fall, der weltweit für Entsetzen und Mitgefühl sorgt.

Ob die aktuellen Maßnahmen einen Durchbruch bringen, bleibt offen. Klar ist: Die Suche wird mehrere Tage dauern – und die Hoffnung auf Antworten ist so groß wie seit Jahren nicht mehr.