Neue Zahlen: Covid-19 bleibt gefährlich
- Der Anstieg seit August
- Covid-Peak Mitte Oktober
- Erneuter Anstieg
- Was Genkopien bedeuten
- Druck auf die Spitäler
- Einordnung und Empfehlungen
Österreich blickt in diesen Wochen auf einen bewegten Herbst. Die saisonale Influenza-Welle kommt. Covid-19 ist gekommen, um zu bleiben. Das Abwasser zeigt laut dem Nationalen Abwassermonitoring eine klare Welle. Die Spitäler spüren den Effekt zeitversetzt. Experten raten zu Vorsicht.
Der Anstieg seit August
Die Viruslast im Abwasser steigt ab August sichtbar. Das sieben-Tage-Mittel zieht im September an. Die Kurve beschleunigt im Oktober. Das Muster erinnert an den Herbst des Vorjahres. Markus Zeitlinger von der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien sagt gegenüber der APA: „Ähnlich wie 2024 hat man auch im Herbst dieses Jahres schon im Abwassermonitoring einen recht starken Anstieg der Virusbelastung gesehen.“
Covid-Peak Mitte Oktober
Der Höhepunkt liegt Mitte Oktober. Das sieben-Tage-Mittel erreicht um den 14.–16. Oktober rund 205 Genkopien je Million Einwohner je Tag. Das Signal markiert das Maximum der Herbstwelle. Der Anteil von Covid-19 an schweren Atemwegserkrankungen liegt zeitweise bei 31 Prozent.
Erneuter Anstieg
Nach dem Peak fällt die Viruslast. Das aktuelle 14-Tage-Mittel liegt bei 159,9. Die vorherigen 144 Tage liegen bei 175. Das ergibt minus 8,6 Prozent. Anfang November zeigt die Kurve kurz wieder Schwung. Jedoch steigen die Werte wieder an: Der letzte österreichweite Wert am 16. November liegt beim sieben-Tage-Mittel bei 164 (Daten noch nicht vollständig, Anm.).
Was Genkopien bedeuten
Die Zahl der Genkopien zeigt, wie viel Virus-Erbgut im Abwasser nachweisbar ist. Je höher der Wert, desto mehr Menschen scheiden das Virus aus. Das Signal wirkt als Frühindikator. Erste Ausschläge erscheinen oft vor Meldedaten. Das Abwasser hilft bei der Einschätzung des Trends.
Druck auf die Spitäler
Das offizielle SARI-Dashboard zeigt die Entwicklung deutlich: In der 42. Kalenderwoche (Mitte Oktober) waren 31 Prozent der Hospitalisierungen wegen schwerer Atemwegserkrankungen durch SARS-CoV-2 bedingt. Die Influenza machte gerade einen Anteil von 0,2 Prozent aus, die Pneumokokken einen von 0,9 Prozent und RSV einen von 0,1 Prozent. Zuletzt (bis Mitte November) lag der Anteil von Covid-19 bei 18,7 Prozent, jener von Influenza bei 2,3 Prozent, die Pneumokokken waren für 0,9 Prozent dieser Spitalsaufnahmen verantwortlich. SARS-CoV-2 übertraf und übertrifft auch derzeit die Influenza an ausgelöster „Krankheitslast“ bei Weitem.
Einordnung und Empfehlungen
Zeitlinger rät zu Auffrischungen. „Die Covid-19-Auffrischungsimpfung wird allen Personen ab dem vollendeten zwölften Lebensjahr empfohlen, die das Risiko eines möglichen schweren Krankheitsverlaufs reduzieren möchten.“ Die Empfehlung richtet sich besonders an Menschen mit Risiko. Das gilt auch für Personen ab 60 sowie für Personal im Gesundheitswesen. Bei Symptomen zählt Tempo. „Mit der Behandlung sollte möglichst schnell begonnen werden. Bei verdächtigen Symptomen sollte man daher keinesfalls zuwarten.“
"2024 hat Covid-19 mehr Todesfälle gefordert als die Influenza und ist vergleichbar mit der Mortalität bei Brust- oder Prostatakrebs", hat Zeitlinger vor kurzem bei den Praevenire Gesundheitstagen in Eisenstadt erklärt.
Quellen und weiterführende Informationen
- Abwassermonitoring Österreich: Dashboard mit Zeitreihen zu SARS-CoV-2 im Abwasser
- SARI-Dashboard: Offene Daten zu Hospitalisierungen mit Atemwegserkrankungen
- AGES: Informationen zu Covid-19 in Österreich