Amoklauf in Graz: Verletzte können auf Normalstation
Inhalt
- Sekundenschnelle Reaktion
- Krisenteams im Einsatz
- „Außergewöhnliche Herausforderungen“
- Appell der Landespolitik
Von den Grazer Kliniken kommt rund 48 Stunden nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule ein Update zum Gesundheitszustand der elf Schwerverletzten: Alle können noch heute von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden und sind „den Umständen entsprechend, wohlauf“, so Wolfgang Köle, ärztlicher Direktor des LKH Graz.
Sekundenschnelle Reaktion
Der erste Alarm ging um 10:08 Uhr im Zentrum für Akutmedizin (ZAM) des LKH-Univ. Klinikum Graz ein. Sofort wurden OP-Säle freigemacht, geplante Eingriffe gestoppt, Intensivbetten gesichert und zusätzliche Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte alarmiert. Innerhalb kürzester Zeit waren rund 30 zusätzliche Pflegekräfte im Einsatz. Um 10:44 Uhr trafen die ersten Verletzten ein – sie wurden in Schockräumen stabilisiert und direkt in den OP gebracht.
Krisenteams im Einsatz
Psychologische Betreuung war von Beginn an Teil der Versorgung: Angehörige wurden in geschützten Ruhezonen betreut, medizinisches Personal erhielt Supervision und psychologische Unterstützung. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Enormes geleistet“, so Wolfgang Köle, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums.
„Außergewöhnliche Herausforderungen“
Im UKH Steiermark wurden vier teils schwer verletzte Patientinnen und Patienten aufgenommen. Über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen zusätzlich zum Einsatz. Folgeoperationen stehen teils noch bevor. Auch das LKH Graz II versorgte Verletzte, darunter eine Person intensivmedizinisch. Das Notfallteam war direkt vor Ort eingebunden. Auch dort wurde psychologische Betreuung sofort angeboten, sowohl für Betroffene als auch Mitarbeitende. Besonders tragisch: Zwei Elternteile von getöteten Jugendlichen arbeiten selbst in der KAGes. „Solche Ereignisse stellen das medizinische Personal vor außergewöhnliche Herausforderungen - nicht nur fachlich, sondern auch menschlich. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden dabei auch persönlich zu Betroffenen. Ihnen allen gilt unser tiefes Mitgefühl und unsere ausdrückliche Unterstützung", so Lehofer.
In diesen dunklen Stunden braucht es das Licht des Miteinanders. Und das Licht des Miteinanders strahlt hell!
Appell der Landespolitik
Die Spitze der steirischen Landespolitik bedankte sich in ihren Statements beim medizinischen Personal und den Rettungskräften. „Die gesamte Rettungskette hat – beginnend mit dem Einsatz der Polizeieinheiten über die medizinische Versorgung bis hin zur psychologischen Hilfestellung – hervorragend funktioniert. Dadurch konnte noch Schlimmeres verhindert werden. Dafür möchte ich mich von ganzem Herzen bei allen Beteiligten bedanken“, so Landeshauptmann Mario Kunasek. Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl, der selbst Arzt ist, zeigte sich sichtlich berührt von der Einsatzbereitschaft der Menschen: „Die letzten Tage haben auf erschütternde Weise gezeigt, wie verletzlich unsere Gesellschaft ist – aber auch, wie stark sie sein kann, wenn Menschen zusammenhalten.“