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Spatenstich HY4SMELT voestalpine AG
Primetals Technologies, der weltweit tätige Stahl- und Technologiekonzern voestalpine und Rio Tinto errichten Österreichs größtes Klimaschutz-Projekt
Primetals Technologies, der weltweit tätige Stahl- und Technologiekonzern voestalpine und Rio Tinto errichten Österreichs größtes Klimaschutz-Projekt
voestalpine AG

Startschuss für eine neue Ära der Stahlerzeugung

26.09.2025 um 12:27, Klaus Schobesberger
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Auf dem Weg zum grünen Stahlkonzern investiert die voestalpine mit Partnern 170 Millionen Euro in eine wasserstoffbasierte Forschungsanlage der Zukunft.

Der internationale Anlagenbauer Primetals Technologies, der weltweit tätige Stahl- und Technologiekonzern voestalpine und Rio Tinto, einer der global größten Bergbaukonzerne, schlagen bei der Entwicklung einer Stahlproduktion mit Net-Zero-CO2-Emissionen einen völlig neuen, vielversprechenden Weg ein. Mit dem offiziellen Spatenstich für Hy4Smelt erfolgte am voestalpine-Standort Linz der Baustart für die weltweit erste industrielle Demonstrationsanlage, die zwei innovative Prozesse – eine wasserstoffbasierte Direktreduktion für ultrafeine Eisenerze und einen elektrischen Schmelzprozess – verbinden kann. Die Inbetriebnahme der Demonstrationsanlage im industriellen Maßstab ist bis Ende des Kalenderjahres 2027 geplant, das Projekt endet 2030. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 170 Mio. Euro. Jeweils 42 Millionen Euro tragen die voestalpine AG und Primetals bei, 18 Millionen Euro kommen von Rio Tinto. 68 Millionen Euro sind Förderungen aus Österreich und der EU. "Hy4Smelt ist damit das in Österreich größte Forschungsprojekt für den Klimaschutz", erklärt voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner. 

Stufenplan zum grünen Stahl

Die voestalpine gilt seit vielen Jahren als Umweltbenchmark in der Branche und hat mit greentec steel einen klaren Stufenplan zur Transformation ihrer Stahlproduktion. Ab 2027 werden je ein grünstrombetriebener Elektrolichtbogenofen an den Standorten in Linz und Donawitz in Betrieb gehen. Bis 2029 können dadurch bis zu 30 % der CO2-Emissionen gegenüber 2019 eingespart werden. Das entspricht fast 5 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen Österreichs. "Wir wollen mit diesen neuen Verfahren eine industrielle Demonstrationsanlage errichten mit dem Ziel, der Welt zu beweisen, dass man Eisen in Hinkunft nahezu CO2-emissionsfrei erzeugen kann"; sagt Alexander Fleischanderl, CTO und Head of Green Steel bei Primetals Technologies. Die Demonstrationsanlage Hy4Smelt verbindet wasserstoffbasierte Direktreduktion (HYFOR) für ultrafeine Eisenerze mit einem elektrischen Schmelzprozess (Smelter). Das im HYFOR-Prozess direktreduzierte Eisen (DRI) oder der hergestellte Eisenschwamm wird im Smelter eingeschmolzen und dabei die Schlacke abgetrennt. So entsteht, analog dem heutigen Hochofenprozess, hochqualitatives Roheisen für die Herstellung anspruchsvoller Stahlgüten. Ziel ist es, die Schlacke in der Zementindustrie zu Zement weiterzuverarbeiten, damit auch diese ihre Dekarbonisierungsziele erreicht.

Revolution wie das LD-Verfahren

Rio Tinto wird 70 Prozent des benötigten Eisenerzes für die Hy4Smelt-Anlage bereitstellen und darüber hinaus technische Unterstützung für das Projekt leisten. Zudem engagiert sich das Unternehmen in der Weiterentwicklung und zukünftigen Kommerzialisierung der HYFOR- und Smelter-Technologien. Laut Fleischanderl könnte Österreich mit seinem Montanistik-Knowhow wieder Ausgangspunkt für eine Revolution in der Stahlerzeugung wie vor 70 Jahren sein. Damals wurde das LD-Verfahren (LD=Linz-Donawitz) entwickelt, das weltweit die Grundlage für die moderne Stahlerzeugung ist. Rund 70 Prozent des global produzierten Stahls werden im LD-Verfahren geschmolzen.

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