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STEFAN BONESS / SZ-PHOTO / PICTUREDESK.COM

Signa: Der große Ausverkauf

26.02.2024 um 12:34, Klaus Schobesberger
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Wie konnte das passieren? Das fragen sich Investoren und Politiker, die sich von René Benko hinter Licht geführt sehen. Kollaps von Signa trifft auch Banken.

Während René Benkos Immobilienreich wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt, kommen immer mehr pikante Details ans Tageslicht.  So sollen vertrauliche Dokumente in Deutschland belegen, dass 680 Millionen Euro Staatshilfe ohne ausreichende Recherche und Absicherung an Galeria flossen. Wie Benko die Politik so hinters Licht führen konnte, dürfte wohl auch Gerichte noch länger beschäftigen. Die Signa ist eine der größten Immobiliengruppen in Europa, innerhalb welcher die insolvente Signa Prime Selection die mit Abstand wertvollste Sparte ist. Ihr geschätzter Vermögenswert beträgt 20 Milliarden Euro.

Assets werden versilbert
In Österreich wurde mit dem Versilbern von Luxusassets in Wien und Innsbruck begonnen. Zu den Beteiligungen gehören in Wien das Park Hyatt, das Goldene Quartier- und Verfassungsgerichtshof-Gebäude sowie in Innsbruck das Kaufhaus Tyrol. Wie es nach dem Baustopp des in der Wiener Mariahilfer Straße geplanten Einkaufszentrums „Lamarr“ weitergeht, ist noch unklar. Teil der Signa Prime Selection sind auch das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin oder in Venedig das Hotel Bauer. Bekannte Aktionäre der Signa Prime sind der Hamburger Milliardär Klaus Michael Kühne, die Familie Peugeot aus Frankreich oder „Mister Strabag“ Hans Peter Haselsteiner, der in einem viel beachteten Zib2-Interview die Frage stellte: „Wie konnte mir das passieren?“ Finanziert haben die Signa-Gruppe auch Banken, Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds, Stiftungen und private Kapitalgeber. Die Liste der Banken, die bei Signa investiert haben, ist lang und prominent. Besonders dick in der Kreide steht die Signa etwa bei der Allianz (600 Mio. Euro), der Landesbank Hessen-Thüringen (628 Mio. Euro), der Münchner Rück (700 Mio. Euro) zahlreichen Raiffeisenbanken, dem Versicherer Signal ­Iduna 912 Mio. Euro) sowie San ­Simeon Investments mit 884 Mio. Euro. In der Schweiz musste die Privatbank Bär einen 600-Millionen-Kredit abschreiben, der Chef musste seinen Posten räumen. 

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