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Pixelatelier / Christian Holzinger BSc, PeopleImages / iStock / Getty Images Plus

Kraftvoll auftreten auch im Spiegel

24.04.2025 um 07:44, Klaus Schobesberger
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Moderne Männermedizin geht unter die Haut – durch feine Eingriffe, die Jugend, Frische und Souveränität unterstreichen. Schönheit ist auch Männersache.

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Schönheitseingriffe boomen. Auch wenn es keine offiziellen Statistiken gibt, so fügen sich Eingriffe in Nase, Bauch oder Po nahtlos in den gesellschaftlichen Megatrend der Selbstoptimierung ein. Laut einer 2024 veröffentlichten Studie von RegioData stieg die Zahl der Schönheits-OPs seit 2014 um 172 Prozent. In Österreich wohlgemerkt. Diese Nachfragekurve deckt sich mit Zahlen der Internationalen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (ISAPS), wonach im Jahr 2022 weltweit mehr als 33  Millionen Eingriffe durchgeführt wurden. Immerhin um 40 Prozent mehr als noch vier Jahre davor. Was auffällt: Immer mehr Männer sind bereit, für Schönheit und Wohlbefinden etwas zu unternehmen. Der Anteil der männlichen Patienten soll laut ISAPS je nach Land zwischen 15 und 20 Prozent schwanken. Diesen Trend kann der plastische Chirurg Marco Reiter (35) bestätigen. Der junge Mediziner betreibt mit der Fachärztin Andrea Oßberger eine Praxis­gemeinschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie in der ­Linzer Herrenstraße.

Tendenziell junge Patienten

Reiter nimmt sich vor allem der ­Anliegen der Männer an. „Wir haben uns ganz bewusst als Team zusammengeschlossen, um sowohl aus ­weiblicher als auch aus männlicher Sicht beide ­Patientengruppen und Anliegen gut abzudecken. Manche Themen werden von Frau zu Frau oder von Mann zu Mann einfach offener besprochen. Das ist ein wichtiger Aspekt für uns“, erklärt der gebürtige Linzer. Während bei Frauen oft Brustvergrößerungen oder -straffungen im Vordergrund stehen, leiden Männer darunter, an bestimmten Körperpartien etwas „zu viel“ zu haben. „Ich bin in letzter Zeit so stark gealtert, was kann man dagegen machen? Fragen wie diese kommen sehr oft vor“, erklärt Reiter. Tendenziell sind es eher ­jüngere Patienten, die dem Alterungsprozess ein Schnippchen schlagen wollen. „Das Gros der Patienten ist zwischen 30  und 40 Jahre alt. In dieser ­Lebensphase haben viele erste berufliche Erfolge absolviert und etwas Geld gespart.“ Im Steigen begriffen ist auch die Zahl der unter 30-Jährigen, die die Künste der Schönheitschirurgie in Anspruch nehmen, um besser auszusehen. Der Aufschwung der Videokonferenzen seit der Corona-Pandemie und das oft stundenlange Starren auf das eigene Gesicht hat bei vielen zusätzlich zur Erkenntnis beigetragen, dass mit Feuchtigkeitscremes allein nicht mehr viel zu retten ist. Für dieses Hadern mit seinem Äußeren hat sich der Begriff „Zoom-Dysmorphie“ unter Schönheitschirurgen eingebürgert

Operationen, die keine sind

Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass „Schönheits-Chirurg“ keine ­geschützte Berufsbezeichnung ist und auch in anderer Beziehung missverständlich sein kann. Sehr viele Behandlungen in seiner Praxis sind nämlich „nicht invasive“ oder „minimalinvasive“ Eingriffe, bei denen die Haut nicht oder kaum verletzt wird. „Ganz allgemein geht es darum, die Qualität und Beschaffenheit der Haut zu verbessern. Und dafür muss man nicht immer zu ­operativen Eingriffen greifen. Es gibt eine Vielzahl an minimalinvasiven Verfahren, die ebenfalls sehr effektiv sein können“, sagt der Arzt. Ein Beispiel ist das sogenannte Needling. Dabei werden winzige Verletzungen in die Haut eingebracht, um die Kollagenproduktion in der Tiefe anzuregen. Denn das Eiweiß-Kollagen ist der Schlüssel für eine straffe, jugendliche Haut. Neben dem Needling gibt es auch Laser-Behandlungen oder ­Eigenblut-Therapien, die ebenfalls auf die Stimulation der Kollagen­neubildung abzielen. Kosmetische Behandlungen wie chemische ­Peelings oder der Einsatz von Radiofrequenz bzw. Laser glätten feine Falten an der Hautoberfläche und lassen Rötungen, Narben oder Akne verschwinden. „Ich bezeichne das oft als einen Weichzeichner-Effekt, den wir damit erzielen können. Zusätzlich zu Botox erreichen wir mit unseren minimalinvasiven Techniken ein natürlicheres, jugendlicheres Aussehen und vor allem legen wir einen Fokus auf die Hautqualität verbessernde Maßnahmen.“

Dr. Marco Reiter Plastischer Chirurg in der Praxisgemeinschaft der Ordination Dr. Andrea Oßberger

Willkommene Nebentätigkeit

ür den Mediziner ist seine Wahlarzt-Tätigkeit eine erwünschte Abwechslung zu seiner Arbeit im Ordensklinikum. Reiter studierte Medizin in München und hat die Ausbildung als ­plastischer Chi­rurg durchlaufen. Hauptberuflich ist er Oberarzt an der Abteilung für Plastische, Rekons­truktive und Ästhetische Chirurgie im ­angrenzenden Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz. „Im Krankenhaus führen wir medizinisch komplexere Eingriffe durch. In unserer Praxis konzentrieren wir uns auf ­Patienten mit ästhetischen Wünschen sowie kleineren chirurgischen ­Anliegen“, so Marco Reiter. 
 

Schönheit to go

Ästhetisch-operative Eingriffe findet ­Reiter einen legitimen Ansatz als Arzt. „Das äußere Erscheinungsbild, das wir durch unsere Arbeit verbessern können, hat einen direkten Einfluss auf das Selbstwertgefühl. Ein gepflegtes Äußeres kann sich auf viele Lebensbereiche positiv auswirken. Das sollte man meiner Meinung nach nicht unterschätzen.“ Reiter erklärt aber auch, dass es die Wunderlösung, mit der man über Nacht zehn Jahre jünger aussieht und bleibt, nicht gibt. Man müsse kontinuier­lich etwas für sein Erscheinungsbild tun. Reiter verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und berät seine Patienten auch punkto Ernährung. Longevity sieht der Chirurg als möglichen „Game-Changer“. Gerade mit den Fortschritten in der Genetikforschung wird sich hier sicher noch einiges tun. Die Branche der ästhetischen Medizin wird sich rasant weiterentwickeln, ist er überzeugt. Gerade Männern kommen die modernen minimalinvasiven Eingriffe entgegen. „Abschließend lässt sich sagen, dass so manch schnelle Behandlung eine wertvolle Auszeit als Moment der Selbstfürsorge für viel beschäftigte Manager bietet und die trotz der Hektik des Alltags spürbare Ergebnisse liefert und die Haut in nur wenigen Minuten sichtbar erfrischt.“

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